Abtei Marienstatt (Hachenburg)

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Abtei Marienstatt
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Steckbrief
Gründung: 1220
heutige Nutzung: Abtei mit Gymnasium
Internetseite: http://www.abtei-marienstatt.de
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Die Gründung des Klosters Abtei Marienstatt

Die erste Gründung geht auf eine Schenkung von Adelheid von Molsberg zurück. Um das Jahr 1200 hatte Sie den Grafen von Freusburg geheiratet, der jedoch bereits in jungen Jahren verstarb. Nach ihrem Trauerjahr heiratete sie den kölner Burggrafen von Eberhard von Aremberg. Mit seinem Einverständnis stiftete sie zunächst im Jahr 1212 ein Kloster bei Kirburg, welches 1215 vom trierer Erzbischof Diertrich bestätigt wurde.[1]

Bereits 1220 führte die schlechte wirtschaftliche Situation und die Anfechtung der Schenkung zu einer Umsiedlung des Klosters in das Nistertal bei Hachenburg. Möglich wurde dies durch die Schenkung der Grundherrschaft Nistria durch den Grafen Heinrich III. von Sayn und seiner Frau Mechthild von Landsberg. Mit der ersten Kirchweihe am 27. Dezember 1227 siedelte die Klostergemeinschaft endgültig an den heutigen Standort im Tal der Großen Nister um. Durch die Verlegung gehörte das Kloster nun zum Erzbistum Köln.[2]

Die frühen Jahre des Klosters Abtei Marienstatt

Die bescheidene Abtei entwickelte sich bald zu einem für den Westerwald bedeutenden religiösen und kulturellen Zentrum. Somit wurde das Gotteshaus auch zur hochgeschätzten Begräbnisstätte für den Adel. Mit dem Wachstum steigerten sich die Güter der Abtei Marienstatt in vielen Orten im Westerwald, am Rhein und an der Mosel. Hierdurch erhielten Abt und Mönche zum Beispiel Bürgerrechte in Wetzlar und Andernach.

1344 wurde die Entwicklung der Klosters durch den Grafen Johann von Sayn gestört, der mit dem Bau der Burg Vroneck auf der anderen Uferseite der Großen Nister der Abtei seine Macht demonstrieren wollte. Erzbischof Walram von Köln verhinderte schließlich den Bau der begonnenen Burg. Heute findet man hier noch das sogenannte Felsenstübchen, die ausgehauenen Fundamente des Bergfrieds sowie einen Schutzgraben.

Die Reformation und der Dreißigjährige Krieg

In der Zeit der Reformation hatte das Kloster unter den reformierten Grafen von Sayn zu leiden, so dass die Mönche zeitweise das Kloster verlassen mussten. Die Auseinandersetzungen hielten bis 1803 an, da die Grafen von Hachenburg immer wieder die Landeshoheit über die Abtei beanspruchten.[3]
Im Dreißigjährigen Krieg gefährdeten Überfälle und Plünderungen die Existenz des Klosters. 1633 beschlagnahmten die Schweden die Abtei. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es zu einem erneuten Aufschwung des Klosters. Kunst und Wissenschaft wurden gefördert und eine rege Bautätigkeit setzte ein. Der Kirchenbau wurde umfassenden im Stil des Barocks umgebaut und 1747 wurde ein neues Klostergebäude eingeweiht.

Die Koalitionskriege, Auflösung und Neubesiedlung des Klosters

Die Koalitionskriege (1792 bis 1815) brachten neue Rückschläge, da das Kloster als Lazarett genutzt wurde. Auf dem "Kaiserlichen Friedhof" in der Nähe der Abtei wurden in dieser Zeit über 600 Soldaten beigesetzt.
Im Oktober 1802 wurde die Abtei Marienstatt dem Grafen Wilhelm von Nassau-Weilburg zugesprochen. Die Mönche mussten darauf hin das Nistertal im März 1803 verlassen. Da die Abteikirche 1831 Pfarrkirche wurde, blieb diese erhalten und gelangte schließlich in den Besitz des Landes Rheinland-Pfalz, dem Rechtsnachfolger des ab 1866 zu Preußen gehörenden Hauses Nassau-Weilburg.
1864 erwarb Bischof Blum von Limburg die in Verfall geratenen Klostergebäude und richtete darin eine Erziehungsanstalt für Knaben ein. Nachdem die Spiritaner, die die Leitung übernömmen hatten, im Kulturkampf aus dem Deutschen Reich ausgewiesen worden waren, führten Priester des Bistums Limburg sowie Dernbacher Schwestern ab 1873 das Jugendheim weiter.[4]
1888 erwarb die Abtei Wettingen-Mehrerau bei Bregenz am Bodensee das Kloster Abtei Marienstatt. Der aus Koblenz stammende Abt Maurus Kalkum entsandte zwölf Mönche zur Wiederbesiedlung des Klosters ins Nistertal.
1909 wurde der Abteibau durch den Bibliotheksflügel erweitert, an den man den Erweiterungsbau für den 1910 aufgenommenen Betrieb einer Oblatenschule mit Schülerheim für die Ausbildung des Ordensnachwuchses anschloss.
Das neu belebte Kloster Abtei Marienstatt konnte bald die Abtei Himmerod in der Eifel (1922) und die Abtei Hardehausen in Westfalen (1927) neu besiedeln.

Der zweite Weltkrieg

Im zweiten Weltkrieg waren im Kloster zahlreiche Einrichtungen untergebracht Die Kinder des Raphaelshauses in Dormagen lebten hier, dazu kamen die Theologische Hochschule der Jesuiten Sankt Georgen (Frankfurt)und das Altenheim der Frankfurter Ursulinen.
In den letzten Kriegsjahren wurde noch ein Lazarett für Soldaten eingrichtet. Fast alle Mönche waren zum Kriegsdienst eingezogen, von denen acht ihr Leben lassen mussten. Kirche und Abteigebäude wurden im Krieg nicht wesentlich beschädigt.[5]

Die Nachkriegszeit bis heute

1950 bis 1995 wurde der Schulbau in mehreren Bauabschnitten umgebaut und erweitert.
2002 erfolgte die Verlegung der Buch- und Kunsthandlung in den ehemaligen "Pfertstal" des 1754 neu errichteten barocken Pfortenhauses. 2004 wurde die Gaststätte zum klostereigenen Brauhaus umgebaut, welches schon in verschiedenen früheren Epochen des Klosters vorhanden gewesen war.

2010 feierte das private Gymnasium im Kloster Marienstatt sein 100-jähriges Bestehen.
2012 beging das Kloster sein 800-jähriges Jubiläum.
2015 lebten noch 13 Mönche im Kloster Abtei Marienstatt.[6]


Verfasser:Christoph Eul

Literaturverzeichnis

  1. (1998): . In: Arbeitsgemeinschaft 950 Jahre Freusburg, Freusburg. , S. 43f
  2. Internet: http://www.abtei-marienstatt.de, Stand 01.01.2018 (): .
  3. Internet: http://www.abtei-marienstatt.de, Stand 01.01.2018 (): .
  4. Internet: http://www.abtei-marienstatt.de, Stand 01.01.2018 (): .
  5. Internet: http://www.abtei-marienstatt.de, Stand 01.01.2018 (): .
  6. Internet: http://www.abtei-marienstatt.de, Stand 01.01.2018 (): .