Braunkohlebergbau im Westerwald: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Vorkommen des Westerwälder Braunkohlereviers sind bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt.
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von Steinkohle infolge von Massenstreiks an der Ruhr im späten 19. Jahrhundert und der Bau der [[Westerwaldquerbahn]] 1906 verbesserten die Absatzmöglichkeiten und die Transportwege.<br>
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[[Kategorie:Bergbau]]
 
[[Kategorie:Bergbau]]
 
[[Kategorie:Braunkohlebergbau im Westerwald]]
 
[[Kategorie:Braunkohlebergbau im Westerwald]]

Version vom 18. Januar 2019, 23:15 Uhr

Das Westerwälder braunkohlerevier

Die Vorkommen des Westerwälder Braunkohlereviers sind bereits seit dem 16. Jahrhundert bekannt. Man fand Braunkohlestückchen an Berghängen zu Tage tretend, in Flüssen und Bächen oder in Steinbrüchen und nannte sie wegen ihrer holzartigen Struktur „unterirdisches Holz“ oder „Holzkohle“.
Die Kohle blieb zunächst ungenutzt. Erst im 17. Jahrhundert unternahm Fürst Johann Ludwig von Nassau-Hadamar bei Höhn einen Bergbauversuch, der aber u.a. wegen der minderen Qualität der Kohle rasch aufgegeben wurde.
Auch im 18. Jahrhundert blieben – trotz steigendem Bedarf an Brennstoffen für die Eisenhütten – die Nutzungsmöglichkeiten für die Braunkohle des Westerwaldes gering. Die minderwertige Kohle wurde überwiegend von der Landbevölkerung zum Heizen verwendet.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurden Holz und Steinkohle als Brennstoff immer knapper und teurer, so dass die Braunkohle als Alternative an Bedeutung gewann. Durch Veredlungsprozesse (Verkohlung in Meilern, ähnlich wie bei Holzkohle) konnte ihr Heizwert gesteigert werden. So war sie auch von Betrieben nutzbar, die einen höheren Heizwert benötigten, wie etwa Schmieden, Schlossereien und vereinzelt sogar Eisenhütten.
Mit zunehmender Nachfrage stieg auch der Preis und bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es bereits 22 Bergwerke, die jährlich 50.000 t Kohle förderten.
Nach und nach schloss man die unwirtschaftlichen Gruben und legte die verbliebenen Bergwerke zusammen. Die Zahl der Beschäftigten und die Förderung stieg weiter an. Die Verknappung von Steinkohle infolge von Massenstreiks an der Ruhr im späten 19. Jahrhundert und der Bau der Westerwaldquerbahn 1906 verbesserten die Absatzmöglichkeiten und die Transportwege.