Burg Ehrenstein (Asbach)

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Burg Ehrenstein (Asbach)
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Steckbrief
Gebäude: Burgruine
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Die Burgen der Herren von Ütgenbach

Die Edelherrn von Ütgenbach

Über die Anfänge der Burg Ehrenstein ist wenig bekannt. Diese wird im Jahr 1331 zum ersten Mal urkundlich erwähnt, als sich ein Rorich von Uetgenbach Herr zu Ehrenstein nennt. Aufgrund dieser schriftlichen Quelle wurde häufig angenommen, dass die Burg bereits in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. Bisher konnten jedoch keine verlässlichen Aussagen über die Entstehungsepochen der unterschiedlichen Gebäude getroffen werden, da archäologische Untersuchungen noch ausstehen.

Die Herren von Ütgenbach hatten bis um 1300 ihren Stammsitz auf der nahegelegenen Motte Ütgenbach. In einer Quelle aus dem Jahr 1499 wird von der Zerstörung dieser berichtet. Vermutlich lag dieses Ereignis aber bereits längere Zeit zurück. Der Umzug der Herren von Ütgenbach auf die Burg Ehrenstein, die ebenfalls in ihrem Herrschaftsgebiet lag, könnte hiermit in einem Zusammenhang stehen. In den damaligen Zeiten mit zahlreichen Fehden und Konflikten war die Wehrhaftigkeit einer Burg von großem Vorteil.

Das edelfreie Geschlecht der Ütgenbacher hatte bereits im 14. Jahrhundert seine Hochblüte erlebt. Ehen mit anderen adligen Geschlechtern wurden geschlossen, zahlreiche Töchter traten in Stifte oder Klöster für hochadlige Damen ein und besetzten dort nicht selten führende kirchliche Positionen.

Auch die männlichen Mitglieder der Familie, sofern sie nicht in der Übernahme von ererbten Besitzungen oder Positionen außerhalb der Kirche gebraucht wurden, traten in den Dienst der Kirche ein.

Neben der Ehrensteiner Linie der Ütgenbacher existierte auch eine Broichhausener Linie. Deren Familiensitz war auf der gleichnamigen Motte bei Kircheib. Weitere nennenswerte Besitzungen der Ütgenbacher, teils mit kleinen Burgen, teils als Lehen des Prümer Klosters, gab es beispielsweise im Raum Asbach, in Eitorf, Niederpleis, Vinxel, Oberdollendorf, Burg Vilszelt (Unkel), Ahrweiler, Burg Kreuzberg, Leutesdorf und an weiteren Orten.

Eine Vorgängerbau am Mehrbach?

Aufwärts des an Ehrenstein vorbeifließenden Mehrbachs, liegt auf einem Bergsporn die Altenburg, auch „Bodems Nück“ genannt. Die steilen Hänge boten hier einen natürlichen Schutz der zusätzlich durch Mauern verstärkt wurde. Der schmale Zugang auf die Felsnase konnte mit verschiedenen Wall- und Grabensystemen gesichert werden. Diese Burganlage konnte somit als stark befestigt bezeichnet werden.

Erste archäologische Ausgrabungen haben hier bereits ein beeindruckendes Bild ergeben. Zahlreiche Funde belegen, dass die Anlage über mehrere Jahrhunderte genutzt wurde. Viel deutet darauf hin, dass diese ihre größte Bedeutung im 10. Jahrhundert erlangte. Die Spornburg wurde vermutlich im 14. Jahrhundert aufgegeben.

Die archäologischen Ausgrabungen brachten ungewöhnlich viele Schmuckstücke aus Metall zu Tage. Zudem gab es auch Hinweise auf eine Metallverarbeitung in der Burg. Im Rahmen früherer archäologischer Untersuchungen sind zudem zahlreiche Eisenverhüttungsplätze aus dem 10. und 11. Jahrhundert auf den Anhöhen der Wied bekannt.

Wäre es denkbar, dass die Herren von Ütgenbach vor 1331 nicht nur die Altenburg, sondern auch eine weitere Befestigung zum Schutze der Länderreien und Rohstoffe an der Stelle der heutigen Burg Ehrenstein betrieben?

Eine Schatztruhe der Geschichte

Eine wohl um 1510 gemalte Veduta im rechten Fenster des Kirchenschiffes (Abbildung Galerie) vermittelt einen Eindruck von der einstigen Wehrhaftigkeit der Burganlage Ehrenstein und den Ausmaßen des Klosters.
In der Mitte zwischen Burg und Kloster erkennt man das Kirchendach mit dem Dachreiter. Die Burg wurde nach ihrer partiellen Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg allmählich verlassen und dem Verfall preisgegeben.

Die heutige Burgruine Ehrenstein ist nie wissenschaftlich untersucht worden. Sie blieb bis vor wenigen Jahren unberührt und ist damit eine gut konservierte, mittelalterliche, archäologische Schatztruhe. Eingestürzte Bauteile, eventuelle Artefakte und weitere Zeugnisse der Vergangenheit befinden sich immer noch „in situ“, also am orginalen Platz.

Die Burgruine war bis 1993 im Eigentum der Grafen von Nesselrode. Seit 2007 wurde die rückwärtige Schildmauer teilweise erneuert und große Bereiche des Mauerwerks gesichert. Diese Maßnahmen finanzierten das Land Rheinland-Pfalz und die Kommunen.

Die Herren von Nesselrode

Wilhelm von Nesselrode und Eva von Ütgenbach

Adam von Ütgenbach war der letzte Herr von Ütgenbach zu Ehrenstein. Seine Ehe mit Maria von Alfter war kinderlos geblieben. Zahlreichen Urkunden aus der erste Hälfte des 15. Jahrhunderts, unter anderem über Verkäufe und Verpfändungen, belegen, dass die Herren von Ütgenbach in finanzielle Schwierigkeiten geraten waren.

Seine Schwester Eva von Ütgenbach war die Pröbstin des Damenstifts von Kaufungen. Im Jahr 1446 heiratete sie den verwittweten, bergischen Landdrost Wilhem von Nesselrode, Herr zum Stein. Da Adam die Mitgift seiner Schwester nicht auszahlen konnte, verpfändete er seinem Schwager zunächst die Burg und die Herrschaft Ehrenstein und verkaufte ihm diese schließlich im Jahr 1449. Wilhelm erhielt 1451 das Lehen über die Ütgenbach´schen Güter vom Kölner Erzbischof.

Aus der Ehe mit Eva von Ütgenbach ging eine Tochter Sophia hervor. Wilhelm von Nesselrode, Herr zum Stein, verstarb im Jahr 1474. Eva überlebte ihn um sechs Jahre. Im mittleren Chorfenster in der Ehrensteiner Kirche wurde Wilhelm kniend unter der Kreuzigung dargestellt. Zu seiner Rechten wird seine Frau Eva, die letzte Ütgenbacherin zu Ehrenstein, als Wittwe in Schwarz gezeigt.

Bertram von Nesselrode und Margarethe von Burscheid

Bertram war ein Sohn des Wilhelm von Nesselrode, Herr zum Stein, und dessen erster Frau Swenold von Landsberg. Wilhelm und Swenold hatten insgesamt elf Kinder. Bertram heiratete im Jahr 1455 Margarethe von Burscheid. Sie war die älteste Tochter des jülichschen Erbhofmeisters Dietrich von Burscheid im heutigen Luxembourg und der Adelheid Kruwel von Gimborn.

Da Bertrams Halbschwester Sophia bereits im Kindesalter verstarb, ging das Erbe, zudem auch die Burg Ehrenstein gehörte, nach dem Tod des Vaters im Jahr 1474 auf Bertram über. Bertram war unter Herzog Wilhelm II. von Jülich-Berg Erbmarschall des Herzogtums Berg sowie Pfandnehmer und Amtmann der bergischen Ämter Windeck, Blankenberg und Löwenburg. Er sollte das Amt des bergischen Erbmarschalls bis zu seinem Tode 1510, fast während Wilhelms (1475 - 1511) ganzer Regierungsperiode, ausüben. Er zählte zu den einflussreichsten Adligen am jülichbergischen Hof.

Margarethe starb im Jahr 1501 und Bertram neun Jahre später. Sie hatten keine Kinder. Beide liegen in der Ehrensteiner Kirche vor dem Chor begraben. Ihre Porträts befinden sich im linken Chorfenster (Abbildung Galerie).

Weitere Informationen zum Kloster Liebfrauenthal (Asbach)


Verfasser: Christoph Eul
Auf der Grundlage von Texten von Gräfin Leonie von Nesselrode und Dr. Ulf Lind.
vgl.: Von Nesselrode, L.; Lind, U.; Becker, G.; Emps, D.; Emps, F. & Büllesbach, W. (2022): Die Ehrensteiner Armenstiftung - Über 500 Jahre im Asbacher Land. - Verbandsgemeinde Asbach (Hrsg.); 344 S., morisel-Verlag (München).

Fotos Burg Ehrenstein und Kloster Liebfrauenthal


Literaturverzeichnis