Elbbachtalbahn

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Die Grubenanschlussbahn im Elbbachtal

Der Lokschuppen der Elbbachtalbahn in Steinebach an der Sieg (Fotograf: Peter J. Kirschbaum)

Die Elbbachtalbahn war eine Grubenanschlussbahn, die von Steinebach an der Sieg über das Elbbachtal bis nach Scheuerfeld führte. Mit der Übernahme der Grube Bindweide 1872 durch die Firma Krupp wurde der Stollenbetrieb dieses Bergwerks auf den maschinellen Schachtbetrieb umgestellt. Die dadurch massiv steigenden Förderzahlen machten neue Transportwege erforderlich.

Der bisher beschwerliche Erztransport mit Pferde- und Ochsenkarren zum Bahnhof Betzdorf wurde durch den Bau einer Schmalspurbahn ersetzt. Krupp ließ eine eigene Werksbahn durch das Elbtal bauen. Die 7,3 Kilometer lange Strecke kostete 558.645,69 Reichsmark. Die Strecke überwandt einen Höhenunterschied von 150 Metern.
31 Beschäftigte waren zum Betrieb der Bahn erforderlich. Insgesamt standen zwei Lokomotiven und 50 Sattelwagen, je vier Holz- und Lokwagen, zwei Bahnmeisterwagen und ein kombinierter Wagen für die Personenbeförderung zur Verfügung.[1]


Verfasser: Christoph Eul 16:16, 21. Okt. 2014 (CEST)

Tagebucherinnerungen an die Kruppsche Kleinbahn

In den Tagebuchaufzeichnungen des Paul Fink heißt es zur Elbbachtalbahn: „In Scheuerfeld wohnte Herr Recknagel. Er hatte die Kruppsche Kleinbahn zu verwalten. Da er meine Eltern gut kannte, wurde er mein Pate, und ich freute mich immer, wenn er kam.“ Weiter heißt es: Es war eine „Schmalspurbahn mit zwei Personenwagen, die am Elbbach entlang durch einen Tunnel ins Siegtal führte. Die Beamten der Grube und einige Familien von Steinebach, die der Verwaltung bekannt waren, durften mitfahren. Der Fahrplan war unregelmäßig. […] Allmählich bilde sich die Gewohnheit heraus, daß morgens zwei Züge gingen und nachmittags auch. Sonntags ruhte der ganze Verkehr.“[2]

In einem weiteren Eintrag zu den Kindheitserinnerungen von Paul Fink steht: „Während meiner Sextanerjahre fuhr ich jeden Morgen mit dem Rollwagen kurz nach 6 Uhr von Steinebach nach Scheuerfeld, ein grüner, kleiner, selbstständig die abschüssige Bahnstrecke herunterlaufender Wagen, gesteuert vom Heizer der Kleinbahn und dem Bremser Strauch, der ebenfalls mit von der Partie war. Einige Schulkameraden fuhren immer mit mir, darunter aus Gebhardshain ein Albert Wolf, dann der Sohn des Pfarrers Göbel, Heinrich Kambeck, der Sohn des Försters Kambeck, und Otto Dahlhausen, dessen Vater Steiger in unserer Grube Bindweide war.
Wenn morgens Schnee lag, blieben unsere Wagen oft auf freier Strecke liegen, und wir mußten ihn bis zum Tunnel schieben, wo er erneut Tempo gewinnen konnte und die Fahrt bis Scheuerfeld zurücklegte, das unterhalb des Tunnels lag. Diese Fahrten gestalteten sich für uns oft als recht anstrengend.“ [3]


Verfasser: Christoph Eul 16:16, 21. Okt. 2014 (CEST)

Einstellung des Betriebs und Abbruch

Bis zum Anschluss der Bindweider Höhe mit der Normalspurbahn Scheuerfeld – Nauroth 1913 tat die Schmalspurbahn ihren Dienst. In ihrem letzten Betriebsjahr wurden 89.410 Tonnen auf der Talfahrt und 16.134 Tonnen auf der Bergfahrt transportiert.
Die Schmalspurbahn wurde 1913 an den Kreis Altenkirchen verkauft und im Jahr 1915 demontiert. Nach Überlieferungen von Pfarrer Steil wurde diese dann als Holztransportbahn der Heeresverwaltung im Wald bei Czaki in Polen eingesetzt.[4]


Verfasser: Christoph Eul 16:16, 21. Okt. 2014 (CEST)

Literaturverzeichnis

  1. vgl. Koch, G. (1990): Glanz aus der Tiefe. Gudrun Koch:Siegen, S. 20
  2. vgl. Koch, G. (1990): Glanz aus der Tiefe. Gudrun Koch:Siegen, S. 30
  3. vgl. Koch, G. (1990): Glanz aus der Tiefe. Gudrun Koch:Siegen, S. 32
  4. vgl. Koch, G. (1990): Glanz aus der Tiefe. Gudrun Koch:Siegen, S. 29ff