Geotop Kleinfalte (Mauden)

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GeoTop Kleinfalte (Mauden)
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Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus
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Wenn Falten eine bewegte Geschichte Erzählen

Vor etwas mehr als 400 Millionen Jahren, zur Zeit des Devons, waren an dieser Stelle keine Mittelgebirge zu sehen, sondern weite Strände mit einer ausgeprägten Gezeitentätigkeit. Von Norden wurde über groß flächige Deltasysteme aus Flüssen Sedimentmaterial herantransportiert. Südlich schloss sich ein großes, flaches Meer an. In dieser Umgebung lagerten sich die Gesteinsschichten ab, die wir heute hier sehen können. Durch die Gezeitenwirkung und gelegentliche, leichte Meeresspiegelschwankungen entwickelte sich die typische Wechsellagerung aus feinen und grobkörnigeren Schichten aus Sand-, Silt- und Tonsteinen.

In der Karbon-Zeit vor ca. 360 Millionen Jahren war der große Südkontinent Gondwana mit seinen vorgelagerten Mikrokontinenten nach Norden auf den Nordkontinent Laurussia gedriftet und die Flachmeere schlossen sich. Das sogenannte Variskische Gebirge – Vorläufer des Rheinischen Schiefergebirges – wurde in der Folge bis vor rund 320 Millionen Jahren aufgetürmt und besaß teilweise Hochgebirgscharakter. Während dieses Prozesses wurden die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten zusammengedrückt, übereinander geschoben und gefaltet.

Das Ergebnis ist hier im Aufschluss am Backhaus zu beobachten. Durch die Abtragung des Variszischen Gebirges seit seiner Entstehung und die spätere Ausformung des heutigen Rheinischen Schiefergebirges durch langsame Hebung und gleichzeitige, landschaftsbildende Abtragung seit der Zeit des Quartärs vor über 2 Millionen Jahren kann man nunmehr in das Innere des Faltengebirges hineinschauen. Dabei lassen sich die Zeugen der gewaltigen Kräfte, die damals in der Erdkruste gewirkt haben, im wahren Wortsinn begreifen. Die Maudener Falte zeigt im Kleinen den Aufbau des geologischen Untergrundes im Rheinischen Schiefergebirge und ist damit ein wahres Fenster in die Erdgeschichte.