Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen)

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Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen)
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Steckbrief
Abgebaute Erze: Brauneisenstein, Kupfererze,
Bleierze, Spath
Betriebsbeginn: 1770
Erste Verleihung: 30.05.1866
Gesamtteufe: 125-Meter-Sohle
Gesamtförderung: 192.796 t
Erster Tiefbau: 1871
Stilllegung: 1891

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Das kleine Bergwerk Friedrich Wilhelm trug seit dem Jahr 1815 zwei Namen. Zum einen wurde es "Hufer Schacht" genannt. Dieser Name bezog sich auf die bis 1936 eigenenständige Gemeinde Huf, die heute ein Ortsteil von Horhausen ist.
Der zweite Name "Friedrich Wilhelm" findet sich überwiegend in Bergbaudokumenten und ging auf den preußischen König Friedrich Wilhem III. zurück. Dieser Name wurde ab 1815 durch die nun preußische Bergverwaltung eingeführt. Die Bevölkerung behielt jedoch im Volksmund den ursprünglichen Namen bis heute bei.[1]

Die frühen Bergbauaktivitäten

Die Anfänge des Bergwerks können bis in das 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Ab 1767 betrieb Kurtrier eigenen Bergbau auf dem Hufer Berg. Hier ist jedoch noch von oberflächennahen Tätigkeiten auszugehen. Ab 1769 begann bereits der Erztransport aus den Horhauser Gruben zur Sayner Hütte (Bendorf).
Zwischen 1803 und 1815 wurden im Bereich der späteren Grube Friedrich Wilhelm Bergbautätigkeiten unter Nassau-Weilburg ausgeführt, die dann anschließend durch den Preußischen Staat fortgeführt wurden.[2]

Die Bergbauaktivitäten unter Krupp

Um 1860 begann die Firma Friedrich Krupp (Essen) aufgrund der starken Expansion der Stahlerzeugung eigene Bergwerke zu erwerben. Zunächst richtete sich der Fokus auf das Gebiet an der Lahn. Der hohe Phosphor- und Schwefelgehalt des hier zu findenden Eisenerzes stellte sich jedoch für die Stahlherstellung als nicht optimal heraus. Die Erzvorkommen auf dem Horhauser Gangzug zeichneten sich hingegen durch den hohen Mangananteil als besonders gut geeignet für die Stahlproduktion aus.[3]

Im Jahr 1865 kaufte die Firma Friedrich Krupp (Essen) neben der Grube Louise (Bürdenbach) und der Grube Georg (Willroth) auch die Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen) vom Preußischen Staat.
Nach der Übernahme durch die Firma Friedrich Kruppp (Essen) reichte diese am 10.03.1866 eine erste Muthung auf Kupfer- und Schwefelkies ein. Bereits am 30.05.1866 stellte das Oberbergamt Bonn eine Verleihungsurkunde aus.[4]

Am 27.04.1887 wurden zwei weitere Muthungen, diesmal auf Bleierz, eingereicht und der Grubenbereich damit deutlich erweitert. Die Verleihung hierzu erfolgt am 6.07.1887.[5]

Die Tagesanlagen der Grube Friedrich Wilhelm

Zwischen 1840 und 1850 wurde ein Zechenhaus am Friedrich-Wilhelm-Stollen in Huf errichtet. Zu dieser Zeit wird die Grube über diesen Stollen von Huf aus betrieben.

Zwischen 1854 und 1856 wurden die Tagesanlagen auf dem Hufer Berg und eine Schachtanlage für den Tiefbau errichtet.
Im Jahr 1857 erhielt die Grube Friedrich Wilhelm eine Dampfmaschine, die zur Förderung und Wasserhaltung eingesetzt wurde. Diese wurde auf der Friedrich Wilhelmhütte (Mülheim a.d.Ruhr) hergestellt. Die Förderung und die Wasserhaltung wurden hiermit im Wechsel betrieben. Hierzu gibt es eine 30 Seiten umfassende Beschreibung aller technischen Details aus dem Jahr 1863.[6]

Aus späteren Beschreibungen des Bergwerks geht zudem hervor, dass sich ab 1885 die technischen Möglichkeiten auf Grube Friedrich Wilhelm derart ändern, dass seitdem eine Trennung von Förderung und Wasserhaltung möglich war.[7]

In den ersten Jahren unter Krupp wird das Erz vor Ort in einer Handscheidung sortiert und zur Sayner Hütte (Bendorf) transpotiert.
Ab 1883 erfolgt dann der Erztransport zur Grube Louise (Bürdenbach wo die Erze auf eine Schmalspurbahn verladen wurden. Im Schichtenbuch der Kruppschen Bahn wurde zwischen 1889 und 1892 das Erz der Grube Friedrich Wilhelm als "gerösteter Spath" geführt, so dass es vermutlich in dieser Zeit auch Röstöfen gegeben haben muss.[8]

Bereits im Jahr 1894 endete der Erzbergbau auf der Grube Friedrich Wilhelm, da die Erzvorkommen zunehmend schlechter wurden.[9]

Bergbauaktivitäten nach der Stilllegung

Nach der Stillegung des Bergweks wurden weitere Versuche unternommen, die Erzvorkommen der Grube Friedrich Wilhelm zu erschließen. In den 1920er Jahre versuchte man von Grube Louise (Bürdenbach) aus auf der 250-Meter-Sohle die Erzlagerstätten zu unterfahren.
Ein weiterer Versuch wurde in den 1950er Jahren von der 550-Meter-Sohle der Grube Georg (Willroth) aus unternommen.
Beide Versuche kamen zu dem Ergebniss, dass die angetroffenen Erze nicht weiter abbauwürdig waren.[10]


Verfasser: Christoph Eul


Fotos von Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen)

  1. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 3
  2. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 28
  3. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 14
  4. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 15
  5. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 16
  6. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 25
  7. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 26
  8. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 27
  9. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 29
  10. vgl. Schäfer, A. (2004): Eisenerzbergwerk Friedrich Wilhelm bei Horhausen im Bergrevier Hamm. unveröffentlichtes Manuskript, S. 17