Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)

Aus QR-KULTUR
Wechseln zu: Navigation, Suche
Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)
Infopunkt an der
Georoute Im Tal der alten Hütte
Die Karte wird geladen …
Steckbrief
Abgebaute Erze: Brauneisenstein, Kupfererze
Betriebsbeginn: 18. Jahrhundert
Erste Verleihung: 1765
Gesamtteufe: 40-Meter-Sohle
Gesamtförderung: ----
Erster Tiefbau: ----
Stilllegung: vor 1880

HINWEIS: In der Kategorie "Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)" finden Sie weitere Artikel und Literaturhinweise.


Die Anfänge des Bergbaus am Heiderhof

Das erste bisher bekannte Dokument zum Bergbau am Heiderhof bei Obersteinbach stammt vom 17.September 1765. Hierin teilt der Amtsverwalter Mohr als "Kellner zu Herschbach" dem "Berg Inspector Knortz" bei der Churtrierischen Bergverwaltung in Koblenz-Ehrenbreitstein mit, dass ein "Florian Linck zu Schönstatt umb gnädigste Belehnung über das ins Freie gefallene Bergwerk, Heiderhoff genannt, im Kirchspiel Horhausen" bittet.[1]
Die Formulierung "ins Freie gefallen" deutet darauf hin, dass es sich zu dieser Zeit bereits um ein herrenloses Bergwerk handelte, somit der Bergbau hier bereits wesentlich älter ist.

Bereits am 13. September 1765 war Florian Linck beim Churfürstlichen Bergamt vorstellig geworden und verpflichete sich dort zur Einhaltung der "Hauerberg-Verordnung" für das braunen und weißen Eisenstein führende "Heyderhofer Bergwerk".[2]

Nach der Zustimmung durch das Churtrierische Bergamt bittet der Herschbacher Amtsverwalter Mohr am 14. Oktober 1765 in einem Schreiben den Erzbischof und Churfürsten zu Trier, Johann IX. Philipp von Walderdorff um Zustimmung für die Verleihung an den Muter Linck.

Der Bergbau des 19. Jahrhunderts

Am 4. Juli 1841 legt ein Friedrich Wolf für die Grubenfelder "Göring" sowie Deus und Moll eine Mutung ein. Im Grund- und Profilriss aus dem Jahr 1868 findet sich der "Goering-Schacht". Somit ist davon auszugehen, dass die Mutung auch zur Verleihung kam. Größere Bergbautätigkeiten sind aber aus dieser Zeit nicht bekannt.

Eine weitere Mutung der Grube Goeringszeche erfolgte bereits am 5. August 1842, die von einem Eberhard Schmidt eingelegt wurde. Über die nächsten fünf Jahre werden immer wieder neue Mutungen von unterschiedlichen Personen eingelegt.

Zu einer erneuten Verleihung kam es dann am 11. Januar 1848. Dieses Mal wurde die Friedrich Wilhelmshütte (Mülheim a.d. Ruhr) als Eigentümer genannt. Hieraus lässt sich dann auch die neue Namensgebung Grube Friedrich Wilhelm ableiten. Da es zu diesem Zeitpunkt aber bereits bei Horhausen eine Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen) gab, wurde der Zusatz "No. 1" im Namen ergänzt.[3]

Die Sicherung der Erzbasis

Die Brüder Johann und Franz Dinnendahl aus Mülheim an der Ruhr, die die im Jahr 1811 gegründete mechanische Werkstall ihres Vaters in den 1820er Jahren zu einem Eisengusswerk zur Herstellung von Maschinenteilen umgebaut hatten, bekamen 1832 die Genehmigung zum Bau von zwei Hochöfen. Ab 1848 wird die Erzeugung von Roheisen aufgenommen. Zudem können nun auch größere Eisengussteile gefertigt werden.
Da hierzu nun größere Mengen Rohstoffe benötigt werden, beginnt die Firma Dinnendahl auch diese durch den Betrieb eigener Erzbergwerke abzusichern. Hierzu gehört auch die Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach).[4]

Der Name des Bergwerks

Die neue Hütte in Mülheim an der Ruhr wurde nach dem Kaufmann Friedrich Wilhelm Liebrecht aus Ruhrort benannt, der ein Finanzier dieses Hochofen- und Gussstahlbetriebs war. Ein Zusammenhang mit dem Bergwerksnamen "Friedrich Wilhelm I" ist somit ebenfalls naheliegend.

Ab dem Jahr 1852 trägt die Betreiberfirma des Bergwerks den Namen "Bergwerksverein Friedrich Wilhelmshütte AG". Die Bezeichnung "Bergwerksverein" legt nahe, dass noch weitere Erzbergwerksstandorte zu dieser Firma gehörten.
Nach weiteren Fusionen entsteht aus diesen Anfängen später die "Rheinstahl Hüttenwerke AG"[5]

Das Bergwerk in der Literatur

Schriftliche Quellen zur Grube Friedrich Wilhelm I finden sich nur vereinzelt. In der Beschreibung des Bergamtsbezirks Betzdorf von Adolf Hoffmann aus dem Jahr 1964 wird die Grube im Zusammenhang mit den zahlreichen kleinen Gruben im Bereich Heckerfeld und Heiderhof genannt. Nach Hoffmanns Einschätzung war dieses das einzige Bergwerk in diesem Bereich, welches eine größere Bedeutung besessen hat.[6]

Die Untertageanlagen

Schriftliche Quellen zum Bergwerksbetrieb der Grube sind nur wenige erhalten. Diese beziehen sich auf die Verleihungen und Besitzverhältnisse. Betriebspläne oder -berichte liegen nicht vor. Aussagen zur Bergbautätigkeit können daher nur aus einem Belehnungsriss aus dem Jahr 1847 sowie einem Grund- und Profilriss aus der Zeit zwischen 1868 und 1872 geschlossen werden.

Der Belehnungsriss von 1884

Auf dem Belehnungsriss wurde keine Jahreszahl angegeben, die die erste Anfertigung dokumentiert. Her eingetragene Hinweis "Wegen Belehnung vervöllstänigt durch Bergmann 1847" deutet jedoch auf eine wesentlich frühere Bergbauphase hin.

Die Zeichnung zeigt eine Kette von Tagebaugruben, die sich über Heiderkopf zieht. Die Abbaumethode in diesen sogenannten Pingen konnte im Umfeld des Heiderhofes bereits um das Jahr 1000 n. Chr. nachgeweisen werden und deuetet daher auf eine frühe Bergbautätigkeit hin.

Vermutlich wurden 1847 die Schachtanlagen und Abbausohlen nachgetragen. Zu sehen ist im Südosten eines Grubenfeldes ein Schacht, der als "Göringzecher Schacht" benannt ist. Auf der Kuppe des Heiderkopfes ist ein zweiter Schact in einer Pinge eingetragen, der aber keinen weiteren Namen trägt. Vermutlich handelte es sich hier nur um einen kleineren Haspelschacht.

Zwischen diesen beiden Punkten wurde eine untertägige Strecke eingetragen, die in mehreren Querschlägen bis unter die verschiedenen Pingen führt. Hiermit wurde sicherlich das Erzvorkommen in einer größeren Teufe unterfahren.

Hinweise auf eine Wasserhaltung oder einen Wasserlösungsstollen gibt es zu dieser Zeit noch keine.

Der Grund- und Profilriss von 1868 bis 1872

Wesentlich aufschlussreiche ist hingegen der Grund und Profilriss aus dem Jahr 1868, der im Jahr 1872 noch einmal ergänzt wurde. Dieser zeigt umfangreiche Untertageanlagen.




Verfasser:Christoph Eul
Stand: 2/2022

Literaturverzeichnis