Höhere Töchterschule (Kirchen)
| Höhere Töchterschule (Kirchen/Sieg) | |
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| Infopunkt am Historischen Spazierweg Kirchen | |
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| Steckbrief | |
| Andresse: | Hauptstraße 34 57548 Kirchen |
| direkter QR-Code zum Beitrag | |
| www.qltr.de/qrka0140 | |
Am 1. April 1808 wurde in Kirchen eine Privatschule gegründet, in welcher die Knaben für die Sekunda einer Realschule bzw. Tertia eines humanistischen Gymnasiums vorbereitet werden sollten und den Mädchen eine wissenschaftliche Ausbildung zuteilwerden sollte, wie sie in der Volksschule nicht zu erzielen war.
1858 wurde in der Hauptstraße für 6000 Taler ein neues Schulhaus gebaut. Es ist das heutige Haus Otto Böhmer.
Bis 1900 wurde die sogenannte Rektoratsschule in Kirchen von Gönnern großzügig unterhalten. Danach wurde sie von der Schulsozietät Kirchen-Wehbach übernommen. Als Knaben 1904 zum Progymnasium auf den Struhthof in Betzdorf wechselten, wurde die Schule in Kirchen bis 1935 für Mädchen als „Höhere Töchterschule“ weitergeführt.
In einem Nachruf der „Kölnischen Zeitung“ von 1971 kann man lesen:
„Vor 100 Jahren am 21. April 1871 verstarb in Düsseldorf die hochbegabte Siegerländer Dichterin Elisabeth Grube, geborene Diez.“
Elisabeth Diez, am 22. Oktober 1803 in Netphen geboren, wurde 1822 die Ehefrau des an der Kirchener Privatschule tätigen Privatlehrers Friedrich Wilhelm Grube.
Von 1822 bis 1825 lebte das Ehepaar in Kirchen und übersiedelte später nach Düsseldorf, wo der Ehemann bei der königlichen Regierung eine Anstellung gefunden hatte. Im Nachlass der Elisabeth Grube fand sich ein Gedicht über Kirchen:
„Vom Bergesrücken schön ein Dörfchen winkt,
seht, wie durchs Eichenthal die Kirche blinkt:
Horch, Glockenruf !-
Dahin, dahin !
Nach meinem lieben Kirchen müßt ihr ziehn.“
Im Jahre 1937 kaufte Wilhelm Böhmer das Gebäude und baute es um. Der Pferdestall wurde dort errichtet, wo kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges das Doppelhaus Maurer/Schnitzler, das auf dem Foto dargestellte Fachwerkhaus, abgebrannt war.
Der „Böhmersch Willem“, kam aus Alpenroth, war Fuhrunternehmer und organisierte mit seinem Pferd und dem schwarz lackierten Leichenwagen die Beerdigungen in Kirchen. Die Toten wurden vom Trauerhaus abgeholt, bis zur Kirche gefahren und nach der Trauerfeier weiter auf den Friedhof. Auch bei den St. Martins-Umzügen kam sein Pferd zum Einsatz.
Verfasser: Dr. Johannes Pfeifer, Kirchener Heimatverein e.V.
Verwendete Literatur
Fritzsche, Hans, Heinz Stoessel u. Johannes Unkrieg:
Hrsg. Presbyterium der evangelischen Kirchengemeinde Kirchen/Sieg. Unsere Kirchengemeinde.1986, S. 216 u. 223
Fritzsche, Hans:
Von der Höheren Privatschule zum Gymnasium – 200 Jahre heimatliche Schulgeschichte. Heimat-Jahrbuch AK 2008, S. 185
Hebel, Ulrich:
Das Schulwesen in unserer Heimat (Teil 2). Kirchener Heimatblatt 2013, Nr. 29, S. 2
Leginger, Thomas:
Kennt ihr sie noch…die Kirchener. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. ISBN 90 288 1956 8/CIP. 1982, S. 54
Leginger, Thomas:
Kirchen in alten Ansichten. Band 2. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. S. 16
Leginger, Thomas:
Kirchen in alten Ansichten. Band 3. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. ISBN 90 288 2525 8. S. 40
Leginger, Thomas:
Kirchen und seine Dörfer in alten Ansichten. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. ISBN 90 288 2881 8. S. 34
Solbach, Benno:
Die Wiege des Gymnasiums und der Realschulen von Betzdorf stand in Kirchen. Heimat-Jahrbuch AK 1977, S. 68
Solbach, Benno:
Die Entwicklung Kirchens. (Teil 5). Heimat-Jahrbuch AK 1985, S. 93
Solbach, Benno:
„Höhere Töchterschule“ Kirchen. Kirchener Heimatblatt 1990, Nr.6, S. 6
Solbach, Theodor:
Bergmeister Johann Ludwig Stein aus Kirchen an der Sieg (1769 – 1826). Eigenverlag 2006. S. 113
Stahl, Thorsten:
Kirchen wie es früher einmal war. Band 2. 2005. Millionäre förderten „höhere“ Privatschule. S. 14
Stein, Friedrich:
Geschichte des Geschlechtes Stein. Verlag Otto Nemnich, Leipzig 1910, S. 337
Stinner, Werner:
Geschichte von Kirchen. Eigenverlag 1993, S. 95 u. 110
Stoessel, Heinz:
Ein Spaziergang durch Kirchen (Teil 2). Kirchener Heimatblatt 2003, Nr. 19, S. 3