Haus Lackner-Mosblech (Kirchen)

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Haus Lackner-Mosblech (Kirchen/Sieg)
Infopunkt am
Historischen Spazierweg Kirchen
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Steckbrief
Andresse: Hauptstraße 1
57548 Kirchen
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Vor 1676 standen in Kirchen 12 Häuser, 1 Pfarrhaus und die Kirche.

Ein Zeugenverhör der Einäscherung Kirchfreußburgs im Jahre 1676, aufgestellt durch den Notar Johannes Phil. Eiershausen, sagt aus, dass bis auf die Kirche und das Pfarrhaus alle Häuser eingeäschert worden sind.

Das alte Patrizierhaus wurde nach 1676 als eines der ersten Häuser nach dem Großbrand erbaut und diente in seiner langen Zeit Bauern und Geschäftsleuten als Wohnhaus. Die nächste schreckliche Feuersbrunst am 19. Mai 1727, der 9 Menschen zum Opfer fielen überstand das Haus.

Carl Michael Preußer (geb. 1814) von Junkernthal lernte in Kirchen Blaudrucker und wohnte während dieser Zeit im Vorbau des Hauses Lackner-Moosblech. Zugleich war es Schule und Lehrerwohnung.

In den Jahren 1800 bis 1870 bewohnte die Familie des Bauern und Gewerken Ferdinand Strüder (1808-1884) das Haus. Durch Einheirat der Tochter Maria Anna Strüder kam es 1876 an den Schmiede- und Schlossermeister Franz Josef Lackner (1850-1910) aus Olpe, dessen Sohn Josef jun., ein ebenfalls tüchtiger Schmiede- und Schlossermeister, im Jahre 1928 nach Indianapolis auswanderte.

Der spätere Besitzer war Josef Mosblech, Oberingenieur bei der Fa. Arnold Jung, dessen Vater 1880 von Lüdenscheid nach Kirchen kam. Der Vater führte ein Hut- und Kappengeschäft neben der früheren „Höhere Tochterschule“, zog später ins Nebenhaus der Wohnung und führte hier ein Herren-Spezialgeschäft. Sein Sohn eröffnete neben seinem Beruf als Ingenieur ein Hutfachgeschäft für Damen und Herren in den unteren Räumen mit Eingang zur Schulstraße.

Das Haus wurde 1980 von den Erben verkauft. Seit 1984 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Hier soll auch der Dichter Ernst Moritz Arndt (1769-1860) verkehrt haben, ein deutscher nationalistischer und demokratischer Schriftsteller, Historiker, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, Professor in Bonn, wo zwei Steins studierten, befreundet mit dem jungen Privatlehrer Friedrich Wilhelm Grube.
Arndt hatte regelmäßigen Briefkontakt mit dem Kirchener Arzt Dr. med. Christian Daniel Jung. Seine Schriften führten zur Gründung patriotischer Vereinigungen (Vorgänger der Burschenschaften in Gießen, Marburg, Heidelberg). Die Gedanken des Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) über Abhärtung, Selbst- und Gemeinschaftsbewusstsein der Jugend fanden hier sofort volle Zustimmung. So nahm die Turnbewegung des Turnvater Jahn unter dem Motto „frisch, fromm, fröhlich, frei“, von diesem Hause ausgehend, ihren Anfang in unserer näheren Heimat.

Verfasser: Dr. Johannes Pfeifer, Kirchener Heimatverein e.V.