Johann IX. Philipp von Walderdorff

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Johann Philipp von Walderdorff (1701 - 1768) entstammt einer adeligen reichsritterlichen Familie, die seit dem 13. Jahrhundert im Taunus und in der Wetterau ansässig war.
Er wurde am 24. oder 26.05.1701 als achtes Kind auf Schloss Molsberg bei Wallmerod im Westerwald geboren.
Als nachgeborener Sohn des Reichsfreiherrn und kaiserlichen Obrist Karl Lothar von Walderdorff zu Molsberg und Isenberg und Anna Katharina Elisabeth Freiin zu Kesselstadt (1671-1733) war er für die geistliche Laufbahn vorgesehen, da nur der jeweils Erstgeborene das Familienerbe antreten durfte.

1716 erhielt er daher mit 15 Jahren die Firmung und gleichzeitig die Priesterweihe. Durch die im 18. Jahrhundert übliche Verwandtenprotektion stieg er sehr schnell in der Hierachie auf. 1736 wurde er Domherr in Trier und zudem Probst am Simeonsstift in Trier.
1742 legte Johann Philipp nach seiner Wahl zum Domdekan alle Ämter nieder und wurde kurfürstlicher Stadthalter in Trier.

Am 15.06.1755 wurde Johann Philipp in der Kapuzinerkirche in Koblenz-Ehrenbreitstein zum Bischof geweiht. Ein Jahr später trat er die Nachfolge des verstorbenen Erzbischofs und Kurfürsten zu Trier an. 1763 wurde er zusätzlich Bischof von Worms.

Johann Philipp von Walderdorff starb am 12.01.1768 auf der Festung Ehrenbreitstein. In der dortigen Heilig-Kreuz-Kirche wurden sein Herz und seine Eingeweide bestattet. Sein Körper fand hingegen die letze Ruhe im Dom zu Trier.

Die Politik

In die Amtszeit Johann Philipps von Walderdorff fiel der Siebenjährige Krieg, an dem das Erzstift Trier auch teilnahm. In dieser Zeit zogen immer wieder ausländische Truppen durch. Zudem musste der Kurfürst auch eine französische Garnison auf der Festung Ehrenbreitstein dulden.

1766 gelang es Johann Philipp das Erzstift um die Herrschaft Oberstein und die Mediatherrschaft Vallendar zu erweitern.
Politisch war er dennoch sehr schwach und überließ die Entscheidungen zunehmend seinen Beratern.
Kurfürst Johann Philipp wandte sich nun vermehrt seinen Leidenschaften Bauen und Jagd zu. Trotz des Wohlstands galt er als freigiebig und großzügig.

Die Bautätigkeit

Seine Berufung sah er selbst im Bauen. Hierzu beschäftigte er ab 1758 Johann Seitz (1717-1779) als Hofarchitekten.

1756 bis 1761 ließ Johann Philipp das kurfürstliche Palais in Trier ausbauen, wobei der Rokokoflügel entstand. Zudem wurde das repräsentative Palais Walderdorff am Domfreihof in Trier errichtet.

1758 bis 1762 ließ er die mittelalterliche Burg Kunostein bei Neuwied durch das Jagdschloss Engers ersetzen. Besonders zu bemerken ist hier der zurückhaltende Geschmack des Kurfürsten bei der Raumausstattung und Einrichtung.

In Wittlich ließ Johann Philipp von Walderdorff das 1689 zerstörte Schloss Otterstein neu errichten und nannte es in Schloss Philippsfreude um.

1760 wurde auch der Umbau des Familienstammsitzes auf Burg Molsberg zum Barockschloss begonnen. Das Schloss Molsberg wurde jedoch bis zum Tode des Kurfürsten nicht mehr fertig gestellt. Bis heute ist diese Anlage der Sitz der Grafenfamilie von Walderdorff.



Verfasser Christoph Eul
Quelle: Dieser Texte wurden im Rahmen des Projektes "Deichstadtweg" für die Stadtwerke Neuwied erstellt. www.deichstadtweg.de

Verwendete Literatur: Meinhardt, A. (1995): Neuwied Einst und Heute, Neuwied Arbeitskreis Engers [Hrsg.] (2007): Engers; Der Ort und seine Geschichte