Lehrmaterial: Bergmännische Religiösität

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Vorbemerkungen

  • Bergmännische Religiosität lässt sich in fast allen Bergrevieren nachweisen. Sie wurde unabhängig von den Konfessionen praktiziert, die Art ihrer Ausdrucksformen jedoch davon bestimmt.
  • Das Wissen um die mit ihrem Beruf einhergehende Unfallgefahr veranlasste seit jeher die Bergleute, eine eigene bergmännische Frömmigkeit zu entwickeln und zu praktizieren.
  • Im Fall der Grube Bindweide lässt sich eine besonders intensiv praktizierte bergmännische Frömmigkeit nachweisen. Dies hat z. T. sicher ihre Begründung darin, dass die Grube im Jahr 1872 von einem großen Unglück getroffen wurde.

Didaktische Hinweise

  • Aus den Gebets- und Liedtexten ist in erster Linie das Bitten der Bergleute um Schutz für sich selbst und um den Segen für ihre Arbeit heraus zu lesen.
    Aus anderen Texten ist der Dank an Gott für die besondere Gabe der Bodenschätze zu erkennen. Gott hat die Erze „wachsen“ lassen. Der Bergmann bittet, dass er weiterhin fündig wird. In älteren Gebetstexten wird die Bitte ausgesprochen, Gott möge auch weiterhin Erze entstehen lassen.
  • Der Bergmann erlebt unter Tage die Mächtigkeit und Gewalt der Natur. Als deren Schöpfer verehrt er Gott. Manche Gebets- und Liedertexte drücken die Ehrfurcht des Bergmannes vor diesem göttlichen Schöpfungswerk aus.
  • Andere bergmännische Gebets- und Liedertexte drücken die Bewunderung aus, die der Bergmann gegenüber dem göttlichen Schöpfungswerk empfindet. Die Schönheit der Mineralien trägt dazu bei, Gott auch unter Tage erkennen zu können.
  • Die besondere Verehrung der hl. Barbara als Schutzheilige der Bergleute hat ihren Ursprung in der sehr früh einsetzenden christlichen Heiligenverehrung. Es entwickelte sich das Bedürfnis, besondere Schutzheilige anflehen zu können. Die Barbara-Verehrung war im Siegerländer und Wieder Eisenerzrevier stark ausgeprägt.

Methodische Hinweise

  • Im vorbereitenden Unterricht zu einer Exkursion zur Grube Bindweide kann auf die traditionelle bergmännische Religiosität hingewiesen werden, spätestens sollte dies bei einer Befahrung der Grube selbst geschehen.
  • Über und unter Tage ist bei der Grube Bindweide die von den Bergleuten praktizierte Frömmigkeit erkennbar. Darauf wird seitens der Führungspersonen hingewiesen. Die begleitende Lehrperson kann dies auch selbst übernehmen.
  • Auch im Umfeld der Grube Bindweide sind Formen der bergmännischen Religiosität nachweisbar, z. T. heute noch vorhanden. Diese können erarbeitet werden (s.w.u.).
  • An Schulstandorten in der Nähe ehemaliger anderer Gruben des Siegerlandes oder des Wieder Bezirks können Schüler aufgefordert werden, eigene Nachforschungen zur ehemals praktizierten bergmännischen Frömmigkeit anzustellen.
  • Der Fachlehrer für kath. / ev. Religion kann gebeten werden, die Behandlung der Thematik „Bergmännische Religiosität“ in seinen Fachunterricht zu übernehmen. (Fächerübergreifender Unterricht)
  • Für den GS-Bereich kann nach Kindergebeten für die Bergleute geforscht werden.
  • Für die gymnasiale Oberstufe sind Facharbeiten zur bergmännischen Religiosität anzuregen.
  • Die Gebetstexte um Schutz für die Bergleute unter Tage können zum Anlass genommen werden, Nachforschungen zu typischen Bergmannsunfällen anzustellen.

Materialien

Die folgend aufgeführten Materialien können einzeln abgespeichert und im Unterricht verwendet werden. Alternativ kann die Gesamtmappe "Bergmännische Religiösität im PDF Format heruntergeladen werden.

Die nachfolgend wiedergegebenen Unterrichtsmaterialien sind ausschließlich aus dem Bereich der Grube Bindweide oder aus den Gemeinden des Siegerländer und Wieder Bergbaubezirks entnommen.


AM 9.1 Wie ein Pfarrer die Notwendigkeit des Grubengebetes begründet

Das Material enthält einen Auszug aus einer Predigt der Pfarrers Heinrich Achenbach aus dem Jahr 1799.


AM 9.2 “Instruction” zum Grubengebet im Verlessaal

Das Material beschreibt die Einbettung von Gebeten in Arbeitsalltag der Bergleute.


AM 9.3 Gotterkenntnis und Gottergebenheit des Bergmannes

In dem Material ist ein Gebetslied des Bindweider Obersteiger und Betriebsführer Anton Kirschbaum enthalten.


AM 9.4 Gotterkenntnis und Bitte um Schutz

Das Material enthält einen Auszug aus der Horhausener Bergandacht.


AM 9.5 Ein Kindergebet für den Vater

Das Material bildet ein Kindergebet ab.


AM 9.6 Das Guldenhardter Grubengebet

Das Material enthält das Guldenhardter Grubengebet.