Barbaraturm (Malberg): Unterschied zwischen den Versionen

Aus QR-KULTUR
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
 
{|class="wikitable" style="float:right; margin-left:1em"
 
{|class="wikitable" style="float:right; margin-left:1em"
! colspan="2" | [[Besucherbergwerk Grube Bindweide]]
+
! colspan="2" | [[Barbaraturm (Malberg)]]
 
|-   
 
|-   
 
! colspan="2" align="center" | ''GeoBlick im <br> [[Geopark Westerwald-Lahn-Taunus|Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus]]''
 
! colspan="2" align="center" | ''GeoBlick im <br> [[Geopark Westerwald-Lahn-Taunus|Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus]]''

Version vom 28. Juni 2024, 10:18 Uhr

Barbaraturm (Malberg)
GeoBlick im
Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus
Die Karte wird geladen …
Steckbrief
Baujahr: 2012
Höhe der Aussichtsplattform 19 Meter
Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet


Das Fördergerüst stand einst über dem Westschacht in Bad Grund im Harz. Seit 2015 ist der heutige Förder- und Aussichtsturm ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel auf der Steineberger Höhe.
Der GeoBlick auf der Aussichtsplattform ist zudem eine Station der vorbeiführenden GeoRoute Druidensteig.

Die Trommelfördermaschine des Westschachts

Als Fördermaschine bezeichnet man im Bergbau eine maschinelle Einrichtung, die dem Antrieb von Förderkörben oder -gefäßen in Schächten dient. Grundsätzlich bestehen Fördermaschinen aus folgenden Komponenten:

  • Seilträger
  • Antrieb (Antriebsmaschine, ggf. mit Getriebe)
  • Bremseinrichtung
  • Steuer- und Regeleinrichtung
  • Bedienstand

Als Seilträger dienen im Wesentlichen Seiltrommeln oder Treibscheiben. Der Antrieb kann durch Wasserkraft, Druckluft, Dampf oder elektrischen Strom erfolgen. Heutzutage sind elektrische Fördermaschinen Stand der Technik.

Die Maschine am Barbaraturm

Die hier aufgestellte Fördermaschine des ehemaligen Westschachts des Erzbergwerks Grund im Harz gehört zu den elektrischen Fördermaschinen mit Trommeln als Seilträger. Errichtet wurde sie im Jahr 1942 durch die Firma Schmidt, Kranz & Co. aus Nordhausen. Sie diente bis zur Stillegung des Bergwerks im Jahr 1992 der Förderung von taubem Gestein, der Beförderung von Material und auch der Personenbeförderung (Seilfahrt) dieses 518 Meter tiefen Schachts der Zink-Bleierzgrube.

Doppeltrommel mit 3 Metern Durchmesser

Der Westschacht war doppeltrümig ausgelegt, das bedeutet, dass zwei Förderkörbe nebeneinander im Schacht auf- und niederfuhren. Daher besitzt die Fördermaschine eine Doppeltrommel mit 3 Metern Durchmesser, auf der zwei getrennte Förderseile liefen. Eine Trommel wickelte dabei das Seil von oben auf (oberschlägig), die andere gleichzeitig von unten (unterschlägig). So reichte ein Antrieb aus, um beide Förderkörbe zu bewegen. Das Gewicht der Doppeltrommel beträgt 21 Tonnen! Die Förderseile haben einen Durchmesser von 23 mm und waren für eine Seilbruchlast von 38 Tonnen je Seil ausgelegt.

Elektrisch angetrieben und luftgebremst!

Die Doppeltrommel wurde von einem drehzahlregelbaren Elektromotor mit 125 kW Leistung angetrieben. Als Bremse kam eine 4-Backen-Druckluftbremse zum Einsatz, die über einen elektrischen Kompressor mit Druckluft versorgt wurde. Beide wurden vom Bedienstand aus mit dem Fahrtregler gesteuert. Die reguläre Fahrgeschwindigkeit betrug 8 Meter/Sekunde, das entspricht 23 km/h.

Teufenzeiger und Anschlagglocke

Ein weiteres wichtiges Element war der mechanische Teufenzeiger, an dem man die Position der Förderkörbe im Schacht ablesen konnte. Auf dem Teufenzeiger befindet sich die Anschlagglocke, mit der die Fahrsignale übermittelt wurden. Die Bedeutung der jeweiligen Signale ist auf der erhaltenen Signaltafel abzulesen. So signalisiert ein Schlag „Halt“, zwei Schläge „Auf“ und drei Schläge „Hängen“, d.h. abwärtsfahren. Die Redewendung „Hängen im Schacht“, gleichbedeutend mit „nichts geht mehr“, hat wahrscheinlich hier ihren Ursprung! Ein Grubentelefon zur direkten Kommunikation mit den Bergleuten unter Tage gehörte ebenfalls zur Ausrüstung des Fördermaschinisten.

Gerettet und wieder aufgebaut!

Bernd Mudersbach, Bergbauenthusiast und Inhaber der Firma MUDERSBACH GmbH & Co. KG hatte 1999 zusammen mit dem Fördergerüst des Westschachts, das wir heute als Barbaraturm erleben können, auch die Komponenten der Fördermaschine vor der Verschrottung gerettet. Nachdem zunächst nur die Doppeltrommel am Barbaraturm aufgestellt wurde, hat die Firma MUDERSBACH im Jahr 2023 die restlichen Komponenten und Teile der Fördermaschine hergerichtet und an den jetzigen Standort verbracht. Mit einer neuen Überdachung versehen, konnte so dieses beispielhafte Ensemble einer Förderanlage und damit ein Stück Technikgeschichte für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden.