Basaltabbau in Bad Marienberg (Dreisbach): Unterschied zwischen den Versionen

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==<span style="white-space:nowrap">Der Götzenberg</span>==
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==<span style="white-space:nowrap">Basalt aus Bad</span> Marienberg==
Die 501 Meter hohe Erhebung des Götzenberges bei Stockum-Püschen ist eine Basaltkuppe, die vor etwa 25 Millionen Jahren während der damaligen starken vulkanischen Aktivität im Westerwald entstanden ist. Möglicherweise war der Götzenberg sogar das Eruptionszentrum des Stöffel-Basaltes, wie geologische Untersuchungen vermuten lassen.<br>
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Auf den Anhöhen des Nistertals liegt die heutige Stadt Bad Marienberg. 1867, nach dem Deutschen Krieg, war das Herzogtum Nassau annektiert worden. Als einer der neuen Landkreise entstand der Oberwesterwaldkreis. Die preußische Regierung siedelte das zugehörige Landratsamt in Marienberg an.<br>
 
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Die geologische Karte der Umgebung zeigt die Verbreitung des Basaltes rund um den Stöffel. Die Kuppe ist die höchste Erhebung in der näheren Umgebung und steht heute als Naturdenkmal unter Schutz.<br>
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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Nachfrage nach Schotter für den Eisenbahnbau stark anstieg, begann auch hier der systematische Basaltabbau. Zwar waren die Vorkommen zwischen Zinhain und Marienberg lange bekannt, doch erst jetzt wurde Basalt in größerem Umfang zu Pflastersteinen und Schotter
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verarbeitet. 1905 fanden zusammen etwa 100 Arbeiter in diesen Brüchen Lohn und Brot und bis 1909 stieg die Belegschaft auf 180 bis 200 Mann an.<br>
 
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Archäologische Befunde aus dem 20. Jahrhundert lassen vermuten, dass auf dem Gipfel eine prähistorische Ringwallanlage existierte – möglicherweise eine keltische Fliehburg aus der späten Eisenzeit. In der Umgebung wurden zudem mehrere Hügelgräber aus vorgeschichtlicher Zeit entdeckt, die eine frühe menschliche Nutzung dieses Gebietes belegen. Eine moderne wissenschaftliche Untersuchung wurde jedoch bislang nicht durchgeführt.<br>
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Als 1906 die Westerwaldquerbahn auch das Nistertal durchquerte, wuchsen die Begehrlichkeiten nach einem eigenen Bahnanschluss für Marienberg. Der Absatz der Basaltprodukte und der Sitz des Landratsamtes dienten als Argumente für den Bau der Nebenstrecke, die schon 1911 in Betrieb ging. Der Aufwand hierfür war eine technische Herausforderung. Bei Nistertal wurde ein Abzweig entlang des Stöffel-Berges geführt, der nur mit einer damals für Eisenbahnen maximal überwindbaren Steigung realisiert werden konnte.<br>
 
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Die Hänge des Götzenberges sind heute von artenreichem Laubwald bedeckt. Auf den nährstoffreichen Böden, die aus der Verwitterung des Basaltes hervorgingen, gedeihen Buchen und Eichen. Die Blockhalden aus Basaltbrocken sind ein selten gewordener Lebensraum für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten.<br>
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Starke Wasserzuflüsse und Erdrutsche erschwerten die Arbeiten. Das Nistertal musste mit der 40 Meter hohen Erbacher Eisenbahnbrücke überspannt werden. Die Basalt AG errichtete ein Verwaltungsgebäude in Marienberg und steuerte von dort aus viele ihrer Basaltbetriebe im Westerwald. Der Basaltabbau
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erfolgte bis 1975 und wurde dann endgültig eingestellt. In der Folge wurde auch die Nebenstrecke stillgelegt.<br>
 
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Im Jahr 2000 wurde von Bergwanderern aus der Gemeinde Stockum-Püschen aus Dankbarkeit darüber, dass sie stets gesund nach Hause kamen, ein Gipfelkreuz errichtet. Und noch ein Tipp: Im ersten Stock des
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Die Erinnerung an die frühere Basaltgewinnung bei Bad Marienberg wird durch den 1984 eröffneten Geo-
Bürgermeisteramtes von Stockum-Püschen befindet sich das Bildermuseum, in dem über 500 alte Fotos
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Punkt Basaltpark aufrecht erhalten. An einem Rundweg durch einen ehemaligen Steinbruch wird die
aus der Vergangenheit des Ortes ausgestellt sind.
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vulkanische Entstehung des Basalts und die Abbaugeschichte veranschaulicht.
  
 
[[Kategorie: GeoStation im GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus]]
 
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[[Kategorie: Verbandsgemeinde Westerburg]]
 
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[[Kategorie: Verbandsgemeinde Bad Marienberg]]
 
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Aktuelle Version vom 25. April 2025, 11:04 Uhr



Basaltabbau in Bad Marienberg (Dreisbach)
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Basalt aus Bad Marienberg

Auf den Anhöhen des Nistertals liegt die heutige Stadt Bad Marienberg. 1867, nach dem Deutschen Krieg, war das Herzogtum Nassau annektiert worden. Als einer der neuen Landkreise entstand der Oberwesterwaldkreis. Die preußische Regierung siedelte das zugehörige Landratsamt in Marienberg an.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die Nachfrage nach Schotter für den Eisenbahnbau stark anstieg, begann auch hier der systematische Basaltabbau. Zwar waren die Vorkommen zwischen Zinhain und Marienberg lange bekannt, doch erst jetzt wurde Basalt in größerem Umfang zu Pflastersteinen und Schotter verarbeitet. 1905 fanden zusammen etwa 100 Arbeiter in diesen Brüchen Lohn und Brot und bis 1909 stieg die Belegschaft auf 180 bis 200 Mann an.

Als 1906 die Westerwaldquerbahn auch das Nistertal durchquerte, wuchsen die Begehrlichkeiten nach einem eigenen Bahnanschluss für Marienberg. Der Absatz der Basaltprodukte und der Sitz des Landratsamtes dienten als Argumente für den Bau der Nebenstrecke, die schon 1911 in Betrieb ging. Der Aufwand hierfür war eine technische Herausforderung. Bei Nistertal wurde ein Abzweig entlang des Stöffel-Berges geführt, der nur mit einer damals für Eisenbahnen maximal überwindbaren Steigung realisiert werden konnte.

Starke Wasserzuflüsse und Erdrutsche erschwerten die Arbeiten. Das Nistertal musste mit der 40 Meter hohen Erbacher Eisenbahnbrücke überspannt werden. Die Basalt AG errichtete ein Verwaltungsgebäude in Marienberg und steuerte von dort aus viele ihrer Basaltbetriebe im Westerwald. Der Basaltabbau erfolgte bis 1975 und wurde dann endgültig eingestellt. In der Folge wurde auch die Nebenstrecke stillgelegt.

Die Erinnerung an die frühere Basaltgewinnung bei Bad Marienberg wird durch den 1984 eröffneten Geo- Punkt Basaltpark aufrecht erhalten. An einem Rundweg durch einen ehemaligen Steinbruch wird die vulkanische Entstehung des Basalts und die Abbaugeschichte veranschaulicht.