Basaltabbau in Girkenroth: Unterschied zwischen den Versionen

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einen Steinbruch, ebenso die Bonner Firma Richard Göbel, die aber bereits 1924 in Konkurs ging. Es folgte die Firma Carl Baier aus Bonn, die allerdings bald Zahlungsschwierigkeiten hatte, so dass die Gemeinde der Firma den Verkauf von Pflastersteinen untersagte, bis die offenen Forderungen beglichen waren.<br>
 
einen Steinbruch, ebenso die Bonner Firma Richard Göbel, die aber bereits 1924 in Konkurs ging. Es folgte die Firma Carl Baier aus Bonn, die allerdings bald Zahlungsschwierigkeiten hatte, so dass die Gemeinde der Firma den Verkauf von Pflastersteinen untersagte, bis die offenen Forderungen beglichen waren.<br>
 
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In der Flur „Harstchen“ (Im Haaschdche, Katzenweiher) nördlich des Ortes betrieb der Girkenrother Johann Schmidt ebenfalls für kurze Zeit einen Steinbruch. Über die Abbauversuche am Ruhberg (“Laa“) wird an anderer Stelle berichtet (Station [[Goldener Mann (Girkenroth)|„Der Goldene Mann“]]).<br>
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In der Flur „Harstchen“ (Im Haaschdche, Katzenweiher) nördlich des Ortes betrieb der Girkenrother Johann Schmidt ebenfalls für kurze Zeit einen Steinbruch. Über die Abbauversuche am Ruhberg (“Laa“) wird an anderer Stelle berichtet (Station [[Der Goldene Mann (Girkenroth)|„Der Goldene Mann“]]).<br>
 
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1928 erhält der damals in Girkenroth wohnende Georg Schmidt, Vater des als „Tonschmidt“ bekannten Stefan Schmidt, die Schürfrechte im „Distrikt Harstchen“.<br>
 
1928 erhält der damals in Girkenroth wohnende Georg Schmidt, Vater des als „Tonschmidt“ bekannten Stefan Schmidt, die Schürfrechte im „Distrikt Harstchen“.<br>

Version vom 25. Juni 2022, 10:07 Uhr

Girkenroth und der Basalt
Infopunkt an der
Georoute Watzenhahner Riesen
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Steckbrief
Objekt: Infotafel
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Girkenroth und der Basalt

Der Ort Girkenroth ist seit alters her durch den Basalt geprägt. So waren schon früher die Keller der Häuser aus Basaltsteinen gemauert und die meisten Scheunen besaßen eine komplette Wand aus Basalt. Der Beginn des geregelten Abbaus und der Vermarktung des Gesteins ist nicht bekannt. Die ersten vorliegenden Pachtverträge stammen vom Anfang des 20. Jahrhunderts.<brr>
So betrieb die Wiesbadener Firma Linstätt 1903 und 1904 im „Distrikt Kopf“ (Girkenrother Kopf) einen Steinbruch, ebenso die Bonner Firma Richard Göbel, die aber bereits 1924 in Konkurs ging. Es folgte die Firma Carl Baier aus Bonn, die allerdings bald Zahlungsschwierigkeiten hatte, so dass die Gemeinde der Firma den Verkauf von Pflastersteinen untersagte, bis die offenen Forderungen beglichen waren.

In der Flur „Harstchen“ (Im Haaschdche, Katzenweiher) nördlich des Ortes betrieb der Girkenrother Johann Schmidt ebenfalls für kurze Zeit einen Steinbruch. Über die Abbauversuche am Ruhberg (“Laa“) wird an anderer Stelle berichtet (Station „Der Goldene Mann“).

1928 erhält der damals in Girkenroth wohnende Georg Schmidt, Vater des als „Tonschmidt“ bekannten Stefan Schmidt, die Schürfrechte im „Distrikt Harstchen“.
Im Gemeindebeschluss wird festgehalten, dass Schmidt pro Kubikmeter 1 Mark Brecherlohn erhalten soll, der erst bezahlt wird, wenn die Gemeinde die Steine verkauft hat. Ortsansässige mussten für den Kubikmeter eine, Auswärtige zwei Mark bezahlen. Die meist kleinen Steinbrüche wurden aber offensichtlich alle schon nach kurzer Zeit wieder aufgegeben.

Nach mündlichen Überlieferungen arbeiteten einige Steinbrucharbeiter in der Folge als „Kipper“ auf eigene Rechnung. In einfachen hölzernen Wetterschutzbuden, den sogenannten „Kipperbuden“, schlugen sie mit Kipphämmern Pflastersteine aus Säulenbasalt. 1954 begann schließlich die bedeutendste Phase des Girkenrother Basaltabbaus.

Die Gebrüder Rudersdorf nahmen den Steinbruchbetrieb am Girkenrother Kopf im größeren Stil wieder auf und beschäftigten in der ersten Zeit bis zu 35 Mitarbeiter. Der Abbau erfolgte zunächst von Hand, später wurde das Gestein im Sprengbetrieb gewonnen. Der Transport zum Brecher erfolgte mit einer Feldbahn.

Gearbeitet wurde im Akkord, die Arbeiter hängten an jede gefüllte Lore eine Marke, welche in Säckchen gesammelt und dann abgerechnet wurden. Schon bald wurde der Steinbruch um eine neue Brecheranlage erweitert und die Belegschaft vergrößert. So konnte 1956 eine Tagesleistung von 700 bis 800 Tonnen erreicht werden. Der Transport im Steinbruch wurde auf gleislosen Betrieb mit LKW umgestellt.

Die Brech- und Siebanlage erzeugte Schotter und (Edel-)Splitt. Ein Teil des Edelsplitts wurde ab 1962 im benachbarten neuen Betonsteinwerk der Firma Hermann Rauen aus Wallmerod zur Herstellung von Betonverbundsteinen der Marke „Girbalit“ verwendet.

1975 wurde der Steinbruchbetrieb schließlich eingestellt, unter Anderem auch wegen der nachlassenden Qualität des Gesteins, denn der Girkenrother Basalt neigte zunehmend zum „Sonnenbrand“, bei dem die notwendige Festigkeit für Straßen- und Eisenbahnbau nicht mehr gegeben war.

Verlasser: Roger Lang
Stand 6/2022