Bertenauer Kopf (Neustadt/Wied): Unterschied zwischen den Versionen

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Diese Form der Verwitterung geht auf Schwachstellen im Gestein zurück, die bei dessen Erkaltung durch innere Spannungen entstanden sind. Das alles macht den Neustädter Hausberg zu etwas ganz Besonderem!
 
Diese Form der Verwitterung geht auf Schwachstellen im Gestein zurück, die bei dessen Erkaltung durch innere Spannungen entstanden sind. Das alles macht den Neustädter Hausberg zu etwas ganz Besonderem!
  
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Verfasser:[[Roger Lang]]<br>
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Stand: 6/2022
  
  

Aktuelle Version vom 22. Juni 2022, 19:19 Uhr

Bertenauer Kopf (Neustadt/Wied)
Station an der
Georoute Basalt und Buntmetalle
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Der Hausberg von Neustadt

Mit knapp 352 Meter über Meereshöhe ragt der Bertenauer Kopf hoch über dem Wiedtal empor. Damit ist die markante Kuppe eine der höchsten Erhebungen in der Verbandsgemeinde Asbach. Nur der wenig südlich davon gelegene Manrother Kopf (356 m ü. NN) und der Grübelsberg bei Hombach (384 m ü. NN) sind noch höher. Die Entstehung des Bertenauer Kopfes geht auf den Vulkanismus in der geologischen Epoche des Tertiärs zurück, in der der Westerwald mehrmals Schauplatz heftiger vulkanischer Aktivität war. Der Hauptteil der Basaltvorkommen entstand während einer vulkanischen Phase vor rund 25 bis 19 Millionen Jahren. Die meisten Basalte des Hohen Westerwaldes besitzen dieses Alter.

Es gibt allerdings deutlich jüngere. Sie liegen eher in den Randbereichen des Westerwälder Vulkanfeldes und sind nur etwa 8 bis 5 Millionen Jahre alt. Der Bertenauer Kopf und seine benachbarten Basaltvorkommen gehören zu dieser zweiten Gruppe. Sie wurden durch Heidelberger Forscher Mitte der 1970er Jahre mittels Isotopenuntersuchungen radiometrisch auf etwa 6 Millionen Jahre datiert. An den Vulkaniten des Bertenauer Kopfes gelang damit erstmals der Nachweis der jüngeren Phase des Westerwald-Vulkanismus. Das Gestein am Bertenauer Kopf besteht aus den Mineralen Augit und Olivin, die in einer Grundmasse aus Feldspat, Nephelin und Gesteinsglas „schwimmen“. Auf Grund dieser Zusammensetzung werden die Bertenauer Vulkanite wissenschaftlich als Nephelin-Basanite bezeichnet.

Seine heutige Form erhielt der Bertenauer Kopf erst während des Quartärs, auch Eiszeitalter genannt. Seit etwa 800.000 Jahren hebt sich das Rheinische Schiefergebirge relativ rasch. Flüsse und Bäche schnitten sich seitdem in den Untergrund ein. Die weicheren Gesteine des Grundgebirges verwitterten und wurden abgetragen. Der harte und widerstandsfähige Basalt blieb als Härtling stehen, so dass der Bertenauer Kopf eine ausgeprägte Kegelform besitzt.

Das zerstörerische Werk der Verwitterung ist heute auf der gesamten Bergkuppe sichtbar. Überall liegt Gesteinsschutt aus Basalt, der oft gebogene und kugelige Formen aufweist. Schon der Geologe Velten berichtete 1868: „Der Basalt selbst ist ganz unregelmässig abgesondert, doch nähern sich die Absonderungen durchweg der Kugelform; solche Kugeln oder Kugelschalen, die durch Verwitterung losgeschält wurden, liegen auf dem ganzen Abhang bis hinunter in die Thäler“.

Diese Form der Verwitterung geht auf Schwachstellen im Gestein zurück, die bei dessen Erkaltung durch innere Spannungen entstanden sind. Das alles macht den Neustädter Hausberg zu etwas ganz Besonderem!


Verfasser:Roger Lang
Stand: 6/2022