Bornkasten (Nomborn)

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Basaltkuppe Bornkasten
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Steckbrief
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Vom Basaltsteinbruch zum Naturparadies!

Vor rund 25 Millionen Jahren, in der geologischen Epoche des Tertiärs, ließen gewaltige Kräfte den Basalt des Bornkastens entstehen. Sein heutiges Aussehen entstand jedoch erst während des Quartärs, auch Eiszeitalter genannt, welches vor 2,6 Millionen Jahren begann.

Verwitterung und Abtragung der Gesteine des Untergrunds durch Wasser, Wind und Eis formten die Landschaft, Täler bildeten sich und die widerstandsfähigen Basaltgesteine blieben als Härtlinge erhalten. So entstand eine einmalige Naturlandschaft.

Auch der Mensch formte Teile des Bornkastens. Schutzwälle zeugen heute noch von der keltischen Besiedlung. An der Westflanke des Berges wurde säuliger Basalt in einem Steinbruch abgebaut und zu Pflastersteinen verarbeitet. Die dabei entstandenen Abraumhalden haben sich nach der Stilllegung des Steinbruchs zu einem bedeutenden Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen entwickelt. Die Haldenbiotope am Bornkasten stehen deshalb unter Naturschutz.

Heute liegt der Bornkasten im 561,71 km² großen Naturpark Nassau, einem von neun Naturparks in Rheinland-Pfalz, dessen Aufgaben im Bereich Landespflege, Naturschutz und naturverträglichem Tourismus angesiedelt sind. Folgerichtig wurde auch die Beschilderung des Bornkastens durch den Naturpark gefördert.
Gleichzeitig ist der Bornkasten ein GeoTop im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus, einem von 17 Nationalen Geoparks in Deutschland.

Basaltabbau am Bornkasten

Der Abbau der Basaltvorkommen am Bornkasten wurde um 1922/23 begonnen. Die Ortsgemeinde Nomborn vergab die Abbaukonzession an eine Firma aus dem Siegerland.
Zahlreiche Einwohner des Ortes fanden hier Arbeit. Der Abbau erfolgte überwiegend von Hand. Die gebrochenen Basaltsäulen wurden vor Ort zum großen Teil zu Pflastersteinen für den Straßenbau verarbeitet. Dies erledigten die „Steinkipper“, in dem sie mit Hämmern quaderförmige Steine zurechtschlugen. Als Arbeitsstätten dienten in der Regel nur einfache Holzhütten oder zeltförmige Schutzdächer, die „Kipperbuden“ genannt wurden.

Der Abtransport der Pflastersteine erfolgte vom Bornkasten aus mit Pferdefuhrwerken bis zum Bahnhof von Steinefrenz. Von dort aus konnten sie mit der Eisenbahn weiter transportiert werden. Der hiesige Abbau wurde bis etwa 1930 betrieben. Eine erneute Prüfung in den 1960er Jahren ergab, dass ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich ist. Auch Naturschutzbelange standen dem entgegen.

Verfasser: Christoph Eul

Die Säulenbildung am Bornkasten

In der ehemaligen Steinbruchwand am Bornkasten liegt der Basalt in Form von Säulen vor. Eine solche Säulenbildung ist oft zu beobachten. Der Nationale Geotop Druidenstein und der Kranstein bei Westerburg – Geotop des Jahres 2020 im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus – sind herausragende und anschauliche Beispiele.

Die Säulen entstehen, wenn die ursprünglich etwa 1200°C heiße Gesteinsschmelze abkühlt und dabei schrumpft. Dadurch entwickeln sich senkrechte und waagerechte Zugspannungen, die das erkaltende Gestein zerbrechen lassen. So bilden sich oft Säulen mit sehr regelmäßigem, fünf- oder sechsseitigem Querschnitt. Je schneller die Abkühlung erfolgt, desto dünner sind diese. Die Abkühlung der Lavamassen geschieht, abhängig von der Umgebung und Dicke der Ablagerung, mit 0,01°C bis zu 350°C pro Stunde. Als Voraussetzung dünnsäuliger Absonderungen werden Abkühlungsraten von ca. 10°C pro Stunde angenommen.
Da die Säulen sich stets senkrecht zur Abkühlungsfläche ausbilden und am Bornkasten überwiegend eher waagerecht orientiert sind, haben wir es hier mit einem Vulkanschlot zu tun. Die in das Nebengestein eingedrungene Schmelze ist von den umgebenden Rändern her abgekühlt. Bei einem flächigen Lavastrom wären die Säulen senkrecht orientiert.

Verfasser:Roger Lang

Blockhaldenbiotope am Bornkasten

Die Blockschutthalde und die weiter oberhalb gelegene Felswand des ehemaligen Steinbruchs bilden die besonderen Biotope am Bornkasten. Es sind Sonderstandorte mit einer sehr speziellen, schützenswerten Pflanzenvergesellschaftung. Solche Sonderstandorte kommen als natürliche Biotope beispielsweise in den Alpen vor. Hier sind es sogenannte Sekundärbiotope, die in Folge menschlicher Tätigkeit entstanden sind.

Generell prägend für diese Biotoptypen ist eine Vielzahl von Moosen und Flechten. Außerdem ist das Vorkommen diverser Farnarten typisch, wie zum Beispiel dem Braunstieligen Streifenfarn (Asplenium trichomanes) oder dem Gewöhnlichen Wurmfarn (Dryopteris filix-mas).
Die Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias), eine im Bereich der Felswand wachsende lichtbedürftige Pionierpflanze und zeigt den Sondercharakter des Standortes an.

Diese Pfanzenart kommt hauptsächlich auf Magerrasen und in aufgelassenen Weinbergen wie etwa im Mittelrheingebiet vor. Hier im Westerwald ist sie deutlich seltener.


Fotos vom Bornkasten (Nomborn)



Literaturverzeichnis

[Kategorie:Beiträge von Christoph Eul]]