Borscheider Hütte (Neustadt/Wied)

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Borscheider Hütte (Neustadt/Wied)
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Steckbrief
Gebäude: Private Nutzung
Ersterwähnung: um 1600
Stilllegung: 1818
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Im Tal der Alten Hütte

Betrachtet man heute den kleinen Ortsteil von Neustadt (Wied) "Altenhütte", so verrät auf den ersten Blick nur der Name, dass es sich hier um einen ehemals florierenden Hüttenstandort handelt. Der zunächst als Kupferhütte gegründete Metallverarbeitungsbetrieb entwickelte sich vor allem in der Mitte des 18. Jahrhunderts zu einem überregional exportierenden Produzenten. Über mehr als 200 Jahre wurden an diesem Standort Metallerze verarbeitet.

Ein Bach als Landesgrenze

Das kleine Gewässer, welches sich vom Grübelsberg bei Hombach bis in das Wiedtal bei Steinshof schlängelt, stellt in der jüngeren Geschichte eine Grenze zwischen den Landkreisen Altenkirchen und Neuwied dar. Heute trägt dieses den Namen "Altenhütterbach". Darin lasst sich die Montangeschichte des kleinen Nebentals der Wied bereits ablesen.

Zu Beginn der Hüttenaktivitäten, vermutlich Ende des 16. Jahrhunderts, trug der Wasserlauf noch den Namen "Hombach" und war schon eine Territorialgrenze zwischen den Kurfürstentümern Trier und Köln. Der Ortsname Hombach oder die Hombachsmühle zeugen noch von diesem ursprünglichen Namen.

Der Bau einer Schmelzhütte am Hombach bedeutete bereits im Mittelalter, dass man je nach der Wahl der Uferseite nicht nur einem anderen Kurfürsten unterstand, sondern damit auch eine andere Hüttenordnung befolgen musste.

Die Anfänge der Borscheider Hütte

Die genauen Anfänge der Verhüttungstätigkeit am Standort der Borscheider Hütte sind nicht bekannt. Die Eisenverhüttung in Rennöfen wurde in den umliegenden Wäldern bereits vor dem Ende des 1. Jahrtausends nachgewiesen.

Eine erste urkundliche Erwähnung der Hütte im Hombachtal stammt aus der Zeit um 1600, als ein "Hilger Reifferscheid" hier eine Kupferhütte auf der zu Kurköln gehörenden Uferseite betrieb. Zudem wurde auch ein in eigener Regie ausgeführter Bergbau betrieben.
Dieser Hüttenbetreiber beabsichtigte wohl, zusätzlich eine Eisenhütte auf der gegenüberliegenden Uferseite auf dem Gebiet von Kurtrier zu errichten.[1]

Es wird angenommen, dass im Jahr 1614 die Eisenhütte in den Besitz eines "Junkers Adam von Zevel" und eines "Landkapitäns Wilhelm Donner von Dierdorf" überging und von diesem Zeitpunkt an auch in vollem Betrieb stand.[2]

Die damaligen Kurtrierischen Landesherren, die Grafen zu Isenburg, fordern später die Hüttenbetreiber auf, den Eisenstein aus der eigenen Grafschaft zu verhütten und nicht den aus den Kurkölnischen Gruben. Diese befanden sich vermutlich am Grübelsberg bei Hombach.[3]

Eine weitere schriftliche Erwähnung findet sich im Jahr 1646. Der damalige Landesherr Graf Friedrich zu Wied legt mit dem damaligen Hüttenmeister Mathias Müller die Bedingungen fest, unter denen diese "Eisenstein auf dem Honnefelder Berg" graben darf. Vermutlich war hiermit die Grube Girmscheid bei Oberhonnefeld gemeint, die als Erzbasis für die Borscheider Hütte herangezogen werden sollte.[4]

Der Standort der Borscheider Hütte

Ausschlaggebend für die Wahl des Standorts der Hütte dürfte die stetige Wasserführung des Hombachs gewesen sein. Im Hochmittelalter wurde die Wasserkraft als Energiequelle immer bedeutender. Über Wasserräder konnte man nun Blasebalge für die Luftzufuhr in die Schmelzöfen, aber auch Pochwerke für die Zerkleinerung der Erze sowie Hammerwerke für das Ausschmieden von Metallen betreiben.
Etwas oberhalb der Ortslage "Altenhütte" findet man heute noch einen massiven Erddamm, der ursprünglich zum Aufstauen des Hüttenweihers diente. In der Kartenaufnahme der Rheinlande von Tranchot und Müffling aus den Jahren 1803 bis 1820 ist dieser noch als Gewässer vorhanden. In der Preußischen Kartenaufnahme von 1843 bis 1879 fehlt dieses dann jedoch bereits.

Die Wasserkraft wurde an der Borscheider Hütte neben dem eigentlichen Hüttenbetrieb auch für einen Pochhammer zur Zerkleinerung der Erze verwendet. In einem Verwaltungsdokument aus dem Jahr 1699 wird dieser erwähnt.[5]
Das Zerkleinern der Erze war erforderlich, da die Hitze in den "Hochöfen" zu dieser Zeit noch zu gering war, um größere Erzbrocken zu schmelzen.

In den Beschreibungen des Hüttenstandortes aus dem Jahr 1804 wurde von einer Betriebszeit von 250 Tagen im Jahr gesprochen. Dies belegt die sicherlich als sehr gut zu bezeichnenden Ressourcen der zur Verfügung stehenden Wasserkraft.[6]

Neben dem Standortfaktor "Wasser" waren sicherlich auch die räumliche Nähe zu den guten Erzvorkommen sowie das Vorhandensein großer Wälder für die Holzkohleherstellung ausschlaggebend.

Der Hüttenbetrieb im 17. und 18. Jahrhundert

Um 1670 ist Lorenz Cloes aus Linz am Rhein Betreiber der Borscheider Hütte. Offensichtlich reichte die Kapazität dieses einen Werkes nicht mehr aus, so dass dieser eine zweite Hütte, die Pleckhausener Hütte gründete. Hieraus ergab sich dann die namentliche Unterscheidung in die "Neue Hütte" bei Pleckhausen und die "Alte Hütte" bei Borscheid.[7]

Die Familie Cloes stammte vermutlich aus dem niederrheinischen oder wallonischen Raum. Lorenz und später sein Sohn Hermann wurden in der Geschäftskorrespondenz häufig als "Hüttenmeister" und auch "Bergmeister" benannt. Letzteres zeigt auch, dass die Familie Cloes eigene Bergwerke zur Sicherung der Erzbasis für die eigenen Hütten betrieb.[8]

Der Handel mit den Metallprodukten aus der Borscheider Hütte und der Pleckhausener Hütte kann sicherlich als intensiv bezeichnet werden. Im Jahr 1665 registrierte der Zoll der Stadt Linz am Rhein 101 Pferdekarren mit "Takenplatten" und "Schmiedeeisen" aus den beiden Hütten. Hinzu kamen "Granaten" aus der Produktion der Borscheider Hütte.[9].

Als 1684 Laurenz Cloes verstarb, übernahm sein Sohn Hermann die Geschäfte. Dieser war bereits als Kind oft bei seinem Onkel Peter Cloes auf der Pleckhausener Hütte gewesen und somit mit dem Hüttenwesen vertraut.

Im Jahr 1669 fielen hessische Truppen in die Borscheider Hütte und in die Pleckhausener Hütte ein und steckten diese in Brand.[10] Bereits ein Jahr später war der Betrieb jedoch wieder in vollem Gange.

1891 starb Hermann Cloes nach einer Krankheit. Seine Witwe heiratete später den "Hüttenmeister Matthias Gerhard Dartfeld", der beide Hüttenbetriebe erfolgreich weiterführte. Darfeld war zuvor als Hüttenschreiber für die Familie Cloes tätig gewesen. Als dieser wiederum 1713 verstarb, trat Ferdinand Emmerich Cloes, der Sohn von Hermann Cloes, die Nachfolge an.

Über den weiteren Betrieb der Borscheider Hütte nach dessen Tod 1737 ist nur wenig bekannt.[11]

Die Produkte der Borscheider Hütte

Die Produkte der Hütten variierten im Laufe der Zeit in Abhängigkeit von politischen Umständen und wirtschaftlichen Entwicklungen. Neben Ofen- und Takenplatten wurden auch aus einem Stück gegossene Öfen aus Gusseisen oder Kupfer hergestellt.
Die Produktionsmöglichkeiten der beiden Hütten scheinen hier sehr groß zu sein. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden häufig mehrere Tausend Zentner dieser Produkte auf einmal bestellt.[12]
Auf der Borscheider Hütte wurden auch Kanonenkugeln in größeren Mengen und in unterschiedlichen Größen gegossen. Im Jahr 1709 wurden beispielsweise in einem Auftrag über 50.000 Stück "Bomben" bestellt.[13]

Auf den beiden Hütten wurde auch so genanntes Halbzeug gefertigt. Hierbei handelte es sich um vierkantige Eisenstäbe und Flacheisen.[14]

Die Kupferverarbeitung

In verschiedenen historischen Dokumenten lässt sich auch die Verarbeitung von Kupfer auf der Borscheider Hütte nachweisen. Die Anfänge der Verhüttungstätigkeit an diesem Standort im 17. Jahrhundert lagen ohnehin in einer Kupferhütte. Aber auch später finden sich immer wieder Hinweise auf kupferne Produkte, so dass von einer parallelen Kupfer- und Eisenproduktion augegangen werden kann.
So bestellte beispielsweise 1711 ein Geschäftsmann aus Wesel auf der Borscheider Hütte auch Öfen aus "rotem Kupfer". Im Jahr 1716 wurden dann 2.242 Pfund Kupfer auf die Hütte geliefert.[15]
In einem Schreiben aus dem Jahr 1720 wird erwähnt, dass sich die Beschaffung von Kupfererz aus dem "Reichensteiner Kupferberg" schwierig gestaltete. Somit stammte ein Teil des verarbeiteten Kupfererzes aus den Bergwerken bei Puderbach.[16]

Der Eisenkunstguss auf der Alten und Neuen Hütte

Im Umfeld der Borscheider Hütte und der Pleckhausener Hütte wurden in moderner Zeit immer wieder Fragmente und auch komplett erhaltene, schmuckvolle Ofenplatten aus Eisenguss gefunden. In der einschlägigen Fachliteratur wurden diese zwar beachtet, jedoch lange Zeit weitgehend als "Alteisen-Schrott" angesehen, der während der Schmelzprozesse in den Hütten hinzugegeben und somit wiederverwendet wurde.[17]

Umfangreiche Auswertungen von Dokumenten aus dem Stadtarchiv und dem Archiv der Pfarrei St. Martin in Linz am Rhein durch Herrn Anton Rings fanden in jüngerer Zeit Beweise dafür, dass auf der Pleckhausener Hütte und der Borscheider Hütte eine ausgedehnte Produktion von schmuckvollen Ofen- und Takenplatten ausgeführt wurde. Diese Auswertungen stellten sich als besonders schwierig dar, da die schlecht erhaltenen, handschriftlichen Dokumente oft in französischer Sprache und zudem in einer barocken Ausdrucksweise verfasst waren.[18]

Ein Brief des Hüttenmeisters Christian Hansoul aus dem Jahr 1687 belegt beispielsweise Handelsbeziehungen beider Hütten in den niederrheinischen Raum. Gewichtsangaben in "Pfunds Holland" lassen auch den Zielmarkt vermuten. Zudem wird hierin auch eine Einzelbestellung von 220 Stück Ofenplatten beschrieben, wodurch auch die große Absatzmenge belegt wird.[19]

Motive der Ofen- und Takenplatten

In den Regionen Holland und Flandern erfreuten sich eiserne Ofenplatten einer großen Beliebtheit und führten zu einem hohen Absatz dorthin. Die Motive der Produkte wurden den örtlichen Traditionen angepasst, so dass als Verzierung häufig auch maritime Elemente, wie beispielsweise Seeungeheuer, auftauchten. Diese speziellen Platten wurden in der modernen fachlichen Klassifizierung dann auch "Hollandplatten" genannt.
Ein großer Teil der bekannten Motive der Ofen- und Takenplatten aus den beiden Hütten zeigen biblische Szenen wie die "Hochzeit zu Kanaa" oder "Jakob an der Himmelsleiter". Auch auf anderen Hütten waren diese Motive beliebt. In der einschlägigen Forschung entstand hier auch die Bezeichung "Eiserne Bibel"[20].

Transport und Handel

Zu Zeiten der Hüttenfamilie Cloes wurden die Produkte der Borscheider Hütte in Richtung Linz am Rhein transportiert und von hier aus weiter über Köln in den niederländischen Raum verkauft. Ein gut ausgebautes Wegenetz bestand zu dieser Zeit nicht. Aus Schriftwechseln mit der Stadt Linz am Rhein geht hervor, dass die schweren Fuhrwerke Schäden am Wegenetz verursachten.[21]

In der letzten Betriebsphase Anfang des 19. Jahrhunderts, unter der Firma Johann Philipp Freudenberg und Sohn (Raubach), wurde der Abtransport über Neuwied organisiert. Von hier aus wurden die "Stahleisen" über den Rhein bis Hittdorf und weiter in die Grafschaft Mark transportiert. Das "Goes-Eisen" wurde hingegen zunächst in eigenen Hammerwerken verschmiedet und dann rheinaufwärts an die Bergstraße und weiter nach Schwaben verschifft.[22]
Die Änderung der Absatzmärkte ist sicherlich in den engen familiären und geschäftlichen Beziehungen zwischen der Familie Freudenberg und der Familie Remy, die damals zum Beispiel den Rasselstein (Neuwied) betrieb, zu sehen.

Das Ende der Borscheider Hütte

Verschiedentlich findet man in der Literatur zur Borscheider Hütte Annahmen, dass diese bereits in der Mitte des 18. Jahrhunderts stillgelegt wurde. Dies geht wohl auf unvollständige historische Unterlagen zurück. Aus den unten angefügten historischen Beschreibungen geht jedoch hervor, dass die Eisenhütte noch im Jahr 1804 von der Firma Johann Philipp Freudenberg und Sohn betrieben wurde.

Aus den historischen Unterlagen zu den Bergwerken am Grübelsberg geht zudem hervor, dass hier die Gewerkschaft Remy und Freudenberg zu Raubacher Hütte im Jahr 1843 Eigentümer zahlreicher Bergwerksbetriebe war. Hierzu gehörten die Gruben Rübenhahn, Fuchskaule, Dasbacher Gruben und die Grube Gähnen.
In diesem Jahr wurde beim Fürstlich Wiedischen Bergamt in Neuwied ein Antrag auf Stundung, also Schließung, zahlreicher Bergwerke eingereicht. Als Grund für diesen Schritt wurde angegeben, dass damals eine "schädliche Concurrenz durch den zollfreien Eingang des englischen Roheisens" bestand, die offensichtlich die heimischen Hüttenbetreiber vor massive wirtschaftliche Probleme stellte. Die Erfindung neuer Verhüttungsverfahren in England hatte zu einer deutlichen Produktionssteigerung in der Stahlerzeugung geführt, wodurch es zu einem massiven Preisverfall kam. Die kleineren, weniger effizienten Hütten konnten diesem Preisdruck nun nicht mehr standhalten. Vermutlich führten bereits in den vorangegangenen Jahren die massiven Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und der Rückgang bei der Nachfrage nach Ofen- und Takenplatten zu einer Unwirtschaftlichkeit der Borscheider Hütte und der Pleckhausener Hütte.

In der Bergamtsbeschreibung des Bergreviers Wied aus dem Jahr 1888 geht hervor, dass die Borscheider Hütte schon im Jahr 1818 stillgelegt wurde.[23]
Das Betriebsgelände der Pleckhausener Hütte wurde von der Firma Johann Philipp Freudenberg und Sohn (Raubach) im Jahr 1838 verkauft.[24]

Die Borscheider Hütte wird zum Mühlenstandort

Nach der Stilllegung wurde die "Alte Hütte" in eine Mahlmühle umgewandelt. Hierzu konnten beispielsweise der Hüttenweiher und der Wassergraben weiter genutzt werden.[25]

Nach der Aufhebung des Mahlzwangs durch den Preußischen Staat im Oktober 1845 hatten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse der Hombachsmühle, am Oberlauf des Altenhütterbachs gelegen, verschlechtert. Daher entschied sich die Eigentümerfamilie Müller im Jahr 1856, im alten Hüttengebäude eine neue Getreidemühle zu errichten. [26]

Die Borscheider Hütte in der Literatur

Übersicht der Eisen- und Stahlerzeugung aus 1804

Im Jahr 1804, nach den Napoleonischen Kriegen, wurde die Eisen- und Stahlerzeugung zwischen Lahn und Lippe in einer Übersicht zusammengefasst. Hierin wurde auch die Borscheider Hütte wie folgt beschrieben: [27]

"In der ehemaligen Kurtrierischen, jetzt Nassau-Weilburgischen Grafschaft Niederisenburg und deren Amte Herschbach liegt:

Die Burscheider oder alte Hütte, ein Eisenhüttenwerk das aus einem Hochofen besteht, und auf der Hälfte der Entfernung zwischen Andernach und Altenkirchen liegt. Es gehört der Firma Johann Philipp Freudenberg und Sohn zu Neuwied.

Das Werk hat seine eigene Berggebäude in einer Entfernung von einer halben bis ganzen Stunde, theils und hautsächlich im ehemaligen Trierischen, theils im ehemaligen Cöllnischen, die also zum Theil an Nassau-Usingen, zum Theil an Weilburg gefallen sind. Sie sind unter dem Namen des Horhäuser Werks bekannt, weil sie in der Nachbarschaft des Dorfes gleichen Namens im Amte Grenzau liegen. Es bricht darauf brauner Eisenstein und Stahlstein. Letzterer von ziemlich guter Qualität. Ich habe dieses Bergbaues schon bey Gelegenheit der Beschreibung der Sayner Hütte Erwähnung gethan.

Das Eisen dieser Hütte wird nicht sehr gerühmt, der Stahl soll aber mittelmäßig gut ausfallen. Mit dem Bendorfer Eisen bis höchstens zur Hälfte gemischt gibt es einen guten Stahl; über dieses Verhältnis erscheint der Rothbruch. Allein genommen gibt es im Rohstahlfeuer zu dicke Schlacke.

Man bläßt jährlich ungefähr 250 Tage, der Tag soll im Durchschnitt 5000 Pfund liefern. Je nachdem der Handel beschaffen ist bläßt man Goes- oder Stahleisen. Angenommen, daß jedes die Hälfte betrage, so würde an Stahl gemacht 625 Karren und an Eisen eben so viel. Dieses zu 17 Rthlr. per 1000 Pfund betrüge 10625 Rthlr., jener zu 19 Rthlr. 11875 Rthlr.

Das Stahleisen geht nach Neuwied, von da den Rhein hinab nach Hittdorf, und dann mehrentheils in die Grafschaft Mark. Das Goes-Eisen lassen die Eigenthümer theils auf eigenen Hämmern verschmieden, theils geht es Rhein auf an die Bergstraße und weiter nach Schwaben. Die Fracht von Mülheim, Hittdorf oder Wisdorf bis nach Ruhrorth ist 1 Rthlr. 15 bis 20 ftbr. per 1000 Pfund und weiter die Ruhr hinauf bis Hattingen 1 2/3 Rthlr."

Bergrevierbeschreibung von 1888

In der Beschreibung des Bergreviers Wied aus dem Jahr 1888 beschreibt der Autor Dr. Karl Diesterweg die "Borscheider Hütte oder alte Hütte" wie folgt:

"Die Borscheider oder alte Hütte bei Borscheid, im Seifen daselbst gelegen, bestand in 1 Hochofen und verhüttete die Eisenerze der jetzt zur Grube Ferdinand gehörigen Grube Grübelsberg bei Breitscheid. Sie war im Besitz der Firma Joh. Phil. Freudenberg zu Raubach, welche den Betrieb bereits im Jahr 1818 einstellte."[28]

Verfasser: Christoph Eul
Stand: 2/2022

Literaturverzeichnis

  1. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 24
  2. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 24
  3. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 25
  4. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 25
  5. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 26
  6. vgl. Eversmann, F. A. (1804): Eisen- und Stahlerzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe. Gebrüder Wallindrobt, S. 98ff
  7. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 24
  8. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 38
  9. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 38
  10. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 31
  11. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 39
  12. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 50
  13. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 46
  14. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 44
  15. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 2. Eigenverlag, S. 6
  16. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 2. Eigenverlag, S. 8
  17. vgl. Schäfer, A. (2021): Ofen-, Kamin- und Takenplatten der "Alten" und "Neuen Hütte". Eigenverlag, S. 3
  18. vgl. Schäfer, A. (2021): Ofen-, Kamin- und Takenplatten der "Alten" und "Neuen Hütte". Eigenverlag, S. 9f
  19. vgl. Schäfer, A. (2021): Ofen-, Kamin- und Takenplatten der "Alten" und "Neuen Hütte". Eigenverlag, S. 10f
  20. vgl. Schäfer, A. (2021): Ofen-, Kamin- und Takenplatten der "Alten" und "Neuen Hütte". Eigenverlag, S. 9
  21. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 36
  22. vgl. Eversmann, F. A. (1804): Eisen- und Stahlerzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe. Gebrüder Wallindrobt, S. 98ff
  23. vgl. Diesterweg, K. (1888): Beschreibung des Bergreviers Wied (Dokument). Adolph Marcus, S. 86
  24. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 27
  25. vgl. Schäfer, A. (2012): Die "Alte" und die "Neue" Hütte - Teil 1. Eigenverlag, S. 26
  26. Strauß, H. (2022): Die Hombachsmühle. Heiner Strauß, S. 3
  27. vgl. Eversmann, F. A. (1804): Eisen- und Stahlerzeugung auf Wasserwerken in den Ländern zwischen Lahn und Lippe. Gebrüder Wallindrobt, S. 98ff
  28. vgl. Diesterweg, K. (1888): Beschreibung des Bergreviers Wied (Dokument). Adolph Marcus, S. 86