Das Bemühen der Firma Krupp (Essen) um die Ausweitung ihrer Erzbasis im Raum Horhausen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus QR-KULTUR
Wechseln zu: Navigation, Suche
Zeile 1: Zeile 1:
 
Die [[Firma Krupp]] begnügte sich nicht mit den im Jahr 1865 auf dem [[Horhauser Gangzug|Horhausener Spateisenstein-Gangzug]] erworbenen Grubenfeldern [[Grube Georg (Willroth)|Georg]], [[Grube Friedrich-Wilhelm (Horhausen)|Friedrich-Wilhelm]] und [[Grube Louise (Bürdenbach)|Louise]]; auch nicht mit dem Ankauf weiterer [[Gruben Lammerichskaule (Oberlahr)|Grube Lammerichskaule]] (1870), [[Grube Harzberg (Oberlahr)|Harzberg]] (1872) und [[Grube Girmscheid (Oberhonnefeld)|Girmscheid]] (1890).<br>
 
Die [[Firma Krupp]] begnügte sich nicht mit den im Jahr 1865 auf dem [[Horhauser Gangzug|Horhausener Spateisenstein-Gangzug]] erworbenen Grubenfeldern [[Grube Georg (Willroth)|Georg]], [[Grube Friedrich-Wilhelm (Horhausen)|Friedrich-Wilhelm]] und [[Grube Louise (Bürdenbach)|Louise]]; auch nicht mit dem Ankauf weiterer [[Gruben Lammerichskaule (Oberlahr)|Grube Lammerichskaule]] (1870), [[Grube Harzberg (Oberlahr)|Harzberg]] (1872) und [[Grube Girmscheid (Oberhonnefeld)|Girmscheid]] (1890).<br>
Sie legte beim Oberbergamt Bonn eine Reihe von Mutungen ein bzw. unternahm Aufschlussarbeiten in den Gruben[[Grube Louise (Bürdenbach)|Louise]] und [[Grube Nöchelchen (Güllesheim)|Nöchelchen]]  durch den dafür eigens angesetzten [[Ottostollen (Güllesheim)|Ottostollen]]. Alle Bemühungen der Firma Krupp, die Horhausener Erzbasis für die [[Sayner Hütte (Bendorf)|Sayner]] und [[Mülhofener Hütte (Bendorf)|Mülhofener Hütte]] sowie für die [[Hermannshütte (Neuwied)|Hermannshütte in Neuwied]] zu festigen und noch auszuweiten, machen deutlich, wie hoch die Erzqualität aller dortigen Eisenerzvorkommen eingeschätzt wurde:<br>
+
Sie legte beim Oberbergamt Bonn eine Reihe von Mutungen ein bzw. unternahm Aufschlussarbeiten in den Gruben [[Grube Louise (Bürdenbach)|Louise]] und [[Grube Nöchelchen (Güllesheim)|Nöchelchen]]  durch den dafür eigens angesetzten [[Ottostollen (Güllesheim)|Ottostollen]]. Alle Bemühungen der Firma Krupp, die Horhausener Erzbasis für die [[Sayner Hütte (Bendorf)|Sayner]] und [[Mülhofener Hütte (Bendorf)|Mülhofener Hütte]] sowie für die [[Hermannshütte (Neuwied)|Hermannshütte in Neuwied]] zu festigen und noch auszuweiten, machen deutlich, wie hoch die Erzqualität aller dortigen Eisenerzvorkommen eingeschätzt wurde:<br>
 
<br>
 
<br>
 
=== Mutungen ===
 
=== Mutungen ===

Version vom 30. Januar 2020, 17:14 Uhr

Die Firma Krupp begnügte sich nicht mit den im Jahr 1865 auf dem Horhausener Spateisenstein-Gangzug erworbenen Grubenfeldern Georg, Friedrich-Wilhelm und Louise; auch nicht mit dem Ankauf weiterer Grube Lammerichskaule (1870), Harzberg (1872) und Girmscheid (1890).
Sie legte beim Oberbergamt Bonn eine Reihe von Mutungen ein bzw. unternahm Aufschlussarbeiten in den Gruben Louise und Nöchelchen durch den dafür eigens angesetzten Ottostollen. Alle Bemühungen der Firma Krupp, die Horhausener Erzbasis für die Sayner und Mülhofener Hütte sowie für die Hermannshütte in Neuwied zu festigen und noch auszuweiten, machen deutlich, wie hoch die Erzqualität aller dortigen Eisenerzvorkommen eingeschätzt wurde:

Mutungen

  1. Nur einen Tag nach dem Kauf der Gruben Georg, Friedrich-Wilhelm und Louise (samt Sayner und Mülhofener Hütte) mutete die Firma am 25. März 1865 das Grubenfeld Nöchelchen in den Gemarkungen von Güllesheim, Horhausen, Bürdenbach und Luchert. Die Verleihung erfolgte am 30. Mai 1866. *)
  2. Ebenfalls am 25. März 1865 beantragte die Firma Krupp die Ausweitung des Grubenfeldes Georg in Willroth (Georg Anschluß). Die Verleihung erfolgte am 30.5. 1866. *)
  3. Für das Grubenfeld „Friedrich-Wilhelm“ mutete die Firma Krupp eine Erweiterung (Friedrich-Wilhelm Anschluß) am 10. März 1866. Die Verleihung erfolgte am 30.5. 1866. *)
  4. Am 27.4. 1887 beantragte die Firma Krupp zwei weitere Felderweiterungen für die Grube Friedrich-Wilhelm (Fr.-W. Anschluß II u. III). Die Verleihung erfolgte am 6. Juli 1888.


Anmerkung:
Dass die Mutungen auf Pb, Cu, Zn und S lauten, hat darin seine Begründung, dass in den genannten Grubenfeldern diese Erze bzw. Mineralien vorwiegend in der oberen Teufe anstanden. Der Teufe zu verminderte sich deren Anteil zu Gunsten des gesuchten Eisenerze. Ausläufer der Eisenerzgänge reichten jedoch in vielen Fällen bis zu Tage („Eiserner Hut“).

Ein neues Grubenfeld

In der Gemarkung von Pleckhausen wurden Schürfarbeiten ausgeführt. Anlass dazu gaben Spuren alten Eisenerzbergbaus. Die Mutung zur Verleihung eines neuen Grubenfeldes Crispinus wurde am 7.2.1866 eingelegt. Die Verleihung erfolgte am 30. Mai 1866. Die erschlossenen Erzvorräte erwiesen sich jedoch bald als nicht bauwürdig.

In den Jahren 1887 bis 1891 tätigte die Firma Krupp Investitionen zum Aufsuchen neuer Erzvorräte in den benachbarten Grubenfeldern Louise und Nöchelchen: Aus der Talsohle bei Luchert und Niedersteinebach wird genau unter der gemeinsamen Grubenfeldgrenze der Ottostollen in Richtung des Gabeler Kopfes vorgetrieben. Dafür investiert Die Firma Krupp in den Jahren 1887 bis 1891 allein 17739,82 Reichsmark. Je ein Flügelort wird, vom Endpunkt des Ottostollens ausgehend, in die beiden Grubenfelder angesetzt. Die Arbeiten werden bis 1899 fortgesetzt, haben aber kein Auffinden nennenswerter Erzvorräte zum Ergebnis. **)


Anmerkung zur Grube Girmscheid:
Vorbesitzer der Grube Girmscheid war das Wiedische Fürstenhaus. Die Gruben Georg und Girmscheid hatten ihre Markscheiderei schon einige Jahre vorher gemeinsam durchgeführt, da sie auf dem gleichen Erzgang bauten und zu Zeiten getrennter Betriebsführung beiderseits Verdächtigungen wegen Erzräuberei des jeweils anderen Betreibers erhoben wurden.
Die Förderung aus dem Gangbereich der Grube Girmscheid wurde von 1890 an über den Georgschacht vorgenommen.

Quellen: *) gemäß Veröffentlichung im „Amtsblatt der Königlich Preußischen Bezirksregierung Koblenz“
**) Zechenbuch der Grube Louise (1891 – 1930)

Schrifttum: Albert Schäfer: Spuren des ehemaligen Eisenerzbergbaus in der Verbandsgemeinde Flammersfeld; Bnd I u. II (Archiv der VG Flammersfeld)


Verfasser: Albert Schäfer

Digitale Versionen verfügbar!