Erbacher Eisenbahnbrücke (Dreisbach)
Erbacher Eisenbahnbrücke (Dreisbach) | |
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Ein Meisterwerk Ihrer Zeit
Die Erbacher Eisenbahnbrücke gilt als technisches Meisterwerk ihrer Zeit. Im Volksmund nannte man diese auch das „Westerwälder Weltwunder“. Sie wurde am 31. August 1911 nach nur sechs Monaten Bauzeit eingeweiht.
Da es an einheimischen Fachkräften mangelte, wurden beim Bau Arbeiter aus Italien, Polen und Kroatien eingesetzt. Die Brücke überspannt das Nistertal auf einer Länge von über 300 Metern und erreicht in ihrer Mitte eine Höhe von fast 40 Metern. Sie besteht aus elf Bögen, gestützt von zehn Pfeilern sowie zwei Endauflagern.
Die Wahl der Trassenführung für die Eisenbahn wurde durch ungünstige geologische Bedingungen beeinflusst. Eine direkte Streckenführung entlang des rechten Nisterufers war daher nicht möglich. Die erhebliche Steigung von 1:30 stellte zudem eine Herausforderung für den Bahnverkehr dar.
Technisch bemerkenswert ist die Verwendung von Beton ohne Stahlarmierung. Diese Bauweise aus Stampfbeton wurde aufgrund der Verfügbarkeit von Sand und Splitt aus den nahegelegenen Basaltsteinbrüchen am Stöffel gewählt. Insgesamt wurden 15.000 Kubikmeter Beton benötigt.
Der Transport der Baumaterialien erfolgte per Feldbahn. Der Beton wurde teilweise mit Hilfe einer Seilwinde, betrieben von einem Pferd, an seinen Bestimmungsort gehoben. Ein weiteres technisches Highlight sind die schlanken Pfeiler. Diese wurden auf bis zu 11 Meter tiefen Fundamenten im sumpfigen Boden des Nistertales verankert, um Stabilität zu gewährleisten.
1957 wurde die Brücke umfassend saniert. Dabei ersetzte man das marode Betongeländer durch ein Stahlgeländer. Zudem erhielt die Brücke eine Abdichtung aus Aluminiumfolie unter dem Gleisbett,
um Erosionsschäden durch Sickerwasser zu verhindern.
Als 1971 der Personenverkehr auf der Strecke nach Bad Marienberg eingestellt wurde, verlor die Brücke
ihre Bedeutung. Bis heute ist sie jedoch als beeindruckendes technisches Denkmal und wichtiges
Zeugnis der Eisenbahn- und Industriegeschichte des Westerwaldes erhalten geblieben.