Geotop Kleinfalte (Mauden): Unterschied zwischen den Versionen

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==Wenn Falten eine bewegte Geschichte Erzählen==
 
==Wenn Falten eine bewegte Geschichte Erzählen==
Vor etwas mehr als 400 Millionen Jahren, zur Zeit des Devons, waren an
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Vor etwas mehr als 400 Millionen Jahren, zur Zeit des Devons, waren an dieser Stelle keine Mittelgebirge zu sehen, sondern weite Strände mit einer ausgeprägten Gezeitentätigkeit. Von Norden wurde über groß flächige Deltasysteme aus Flüssen Sedimentmaterial herantransportiert. Südlich
dieser Stelle keine Mittelgebirge zu sehen, sondern weite Strände mit einer
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schloss sich ein großes, flaches Meer an. In dieser Umgebung lagerten sich die Gesteinsschichten ab, die wir heute hier sehen können. Durch die Gezeitenwirkung und gelegentliche, leichte Meeresspiegelschwankungen entwickelte sich die typische Wechsellagerung aus feinen und grobkörnigeren Schichten aus Sand-, Silt- und Tonsteinen.<br>
ausgeprägten Gezeitentätigkeit. Von Norden wurde über groß� ächige
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Deltasysteme aus Flüssen Sedimentmaterial herantransportiert. Südlich
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In der Karbon-Zeit vor ca. 360 Millionen Jahren war der große Südkontinent Gondwana mit seinen vorgelagerten Mikrokontinenten nach Norden auf den Nordkontinent Laurussia gedriftet und die Flachmeere schlossen sich. Das sogenannte Variskische Gebirge – Vorläufer des Rheinischen
schloss sich ein großes, � aches Meer an. In dieser Umgebung lagerten
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Schiefergebirges – wurde in der Folge bis vor rund 320 Millionen Jahren aufgetürmt und besaß teilweise Hochgebirgscharakter. Während dieses Prozesses wurden die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten zusammengedrückt, übereinander geschoben und gefaltet.<br>
sich die Gesteinsschichten ab, die wir heute hier sehen können. Durch die
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Gezeitenwirkung und gelegentliche, leichte Meeresspiegelschwankungen
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Das Ergebnis ist hier im Aufschluss am Backhaus zu beobachten. Durch die Abtragung des Variszischen Gebirges seit seiner Entstehung und die spätere Ausformung des heutigen Rheinischen Schiefergebirges durch langsame Hebung und gleichzeitige, landschaftsbildende Abtragung seit
entwickelte sich die typische Wechsellagerung aus feinen und grobkörnigeren
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der Zeit des Quartärs vor über 2 Millionen Jahren kann man nunmehr in das Innere des Faltengebirges hineinschauen. Dabei lassen sich die Zeugen der gewaltigen Kräfte, die damals in der Erdkruste gewirkt haben, im wahren Wortsinn begreifen. Die Maudener Falte zeigt im Kleinen den Aufbau des geologischen Untergrundes im Rheinischen Schiefergebirge und ist damit ein wahres Fenster in die Erdgeschichte.
Schichten aus Sand-, Silt- und Tonsteinen.
 
In der Karbon-Zeit vor ca. 360 Millionen Jahren war der große Südkontinent
 
Gondwana mit seinen vorgelagerten Mikrokontinenten nach Norden
 
auf den Nordkontinent Laurussia gedriftet und die Flachmeere schlossen
 
sich. Das sogenannte Variskische Gebirge – Vorläufer des Rheinischen
 
Schiefergebirges – wurde in der Folge bis vor rund 320 Millionen Jahren
 
aufgetürmt und besaß teilweise Hochgebirgscharakter. Während dieses
 
Prozesses wurden die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten zusammengedrückt,
 
übereinander geschoben und gefaltet.
 
Das Ergebnis ist hier im Aufschluss am Backhaus zu beobachten. Durch
 
die Abtragung des Variszischen Gebirges seit seiner Entstehung und die
 
spätere Ausformung des heutigen Rheinischen Schiefergebirges durch
 
langsame Hebung und gleichzeitige, landschaftsbildende Abtragung seit
 
der Zeit des Quartärs vor über 2 Millionen Jahren kann man nunmehr in
 
das Innere des Faltengebirges hineinschauen. Dabei lassen sich die Zeugen
 
der gewaltigen Kräfte, die damals in der Erdkruste gewirkt haben, im
 
wahren Wortsinn begreifen. Die Maudener Falte zeigt im Kleinen den Aufbau
 
des geologischen Untergrundes im Rheinischen Schiefergebirge und
 
ist damit ein wahres Fenster in die Erdgeschichte.
 

Version vom 13. Juli 2022, 17:47 Uhr

GeoTop Kleinfalte (Mauden)
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Wenn Falten eine bewegte Geschichte Erzählen

Vor etwas mehr als 400 Millionen Jahren, zur Zeit des Devons, waren an dieser Stelle keine Mittelgebirge zu sehen, sondern weite Strände mit einer ausgeprägten Gezeitentätigkeit. Von Norden wurde über groß flächige Deltasysteme aus Flüssen Sedimentmaterial herantransportiert. Südlich schloss sich ein großes, flaches Meer an. In dieser Umgebung lagerten sich die Gesteinsschichten ab, die wir heute hier sehen können. Durch die Gezeitenwirkung und gelegentliche, leichte Meeresspiegelschwankungen entwickelte sich die typische Wechsellagerung aus feinen und grobkörnigeren Schichten aus Sand-, Silt- und Tonsteinen.

In der Karbon-Zeit vor ca. 360 Millionen Jahren war der große Südkontinent Gondwana mit seinen vorgelagerten Mikrokontinenten nach Norden auf den Nordkontinent Laurussia gedriftet und die Flachmeere schlossen sich. Das sogenannte Variskische Gebirge – Vorläufer des Rheinischen Schiefergebirges – wurde in der Folge bis vor rund 320 Millionen Jahren aufgetürmt und besaß teilweise Hochgebirgscharakter. Während dieses Prozesses wurden die ursprünglich horizontal abgelagerten Schichten zusammengedrückt, übereinander geschoben und gefaltet.

Das Ergebnis ist hier im Aufschluss am Backhaus zu beobachten. Durch die Abtragung des Variszischen Gebirges seit seiner Entstehung und die spätere Ausformung des heutigen Rheinischen Schiefergebirges durch langsame Hebung und gleichzeitige, landschaftsbildende Abtragung seit der Zeit des Quartärs vor über 2 Millionen Jahren kann man nunmehr in das Innere des Faltengebirges hineinschauen. Dabei lassen sich die Zeugen der gewaltigen Kräfte, die damals in der Erdkruste gewirkt haben, im wahren Wortsinn begreifen. Die Maudener Falte zeigt im Kleinen den Aufbau des geologischen Untergrundes im Rheinischen Schiefergebirge und ist damit ein wahres Fenster in die Erdgeschichte.