Gesteinsgewinnung am Stöffel (Basalt-Meile)

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Gesteinsgewinnung
am Stöffel (Basalt-Meile)
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Gesteinsgewinnung am Stöffel

Vor rund 25 Millionen Jahren ließ ein Vulkanausbruch den Stöffel-Berg entstehen. Dieser besteht aus Basalt, der in der Region häufig zu finden ist. Dabei ist die Lagerstätte hier am Stöffel das größte zusammenhängende Basaltvorkommen im gesamten Westerwald!

Basalt ist ein besonders hochwertiger Naturstein und aufgrund seiner speziellen Eigenschaften für viele verschiedene Anwendungsgebiete gut geeignet. Seine hohe Dichte und seine Witterungsbeständigkeit machen den Basalt beispielsweise im Wasserbau unverzichtbar. Aufgrund seiner hohen Härte ist das Gestein auch hervorragend als Gleisschotter geeignet.

Die Gewinnung von Naturstein hat hier am Stöffel eine lange Tradition. Seine besonderen Eigenschaften und die hohe Nachfrage von Naturstein machten den Stöffel-Basalt schon im vergangenen Jahrhundert zu einem sehr gefragten Rohstoff. Bereits im Jahr 1902 begann am Stöffel-Berg die industrielle Gewinnung des vulkanischen Gesteins.

Aufgrund der Größe des Vorkommens siedelten sich im Laufe der Zeit insgesamt drei Firmen an, die an verschiedenen Stellen am Stöffel ihren Abbau betrieben. Seit dem Jahr 1910 ist die in Linz am Rhein ansässige Basalt-Actien-Gesellschaft (BAG) Pächterin am Stöffel und betreibt den Abbau seit dem Jahr 2002 alleine.

Die BAG ist einer der größten Baustoffhersteller Deutschlands und mit über 130 Jahren Firmengeschichte tief in der deutschen Rohstoffbranche verwurzelt. Seit ihrer Gründung im Jahr 1888 hat die BAG ihr Standortnetzwerk in Deutschland stetig vergrößert und auch im europäischen Ausland einige Beteiligungen gegründet. Insgesamt betreibt das Unternehmen damit über 350 Gewinnungs- und Produktionsstandorte in Europa, davon allein über 300 in Deutschland (Stand 2021).

Zu den Betriebsstätten gehören Steinbrüche, Asphaltmischanlagen, Verfüllbetriebe und Deponien. Neben den Gewinnungs- und Produktionsstandorten liegen jedoch auch einige stillgelegte und in der Rekultivierung befindliche Standorte im Verantwortlichkeitsbereich der BAG.

Nach Beendigung der Rekultivierung und abschließender Prüfung durch unabhängige Gutachter und die zuständigen Behörden wird das rekultivierte Gelände offiziell an die Gemeinde zurückgegeben. Hier am Stöffel wird heute noch Basalt abgebaut. Auch wenn der historische Teil des Steinbruchs mit dem Stöffel-Park eines der größten Museen des Westerwaldes ist, so wird im nördlichen Teil noch immer der wichtige Rohstoff Basalt gewonnen.

In einigen Jahren wird das Vorkommen vollständig abgebaut sein. Dann steht die Rekultivierung der Gesamtfläche als Aufgabe noch an. Der Stöffel wird dann wieder in einen naturnahen Zustand mit eingelagertem See zurückversetzt.

Naturschutz hat Priorität!

Ohne ein sogenanntes Nachnutzungskonzept darf in Deutschland kein Steinbruch betrieben werden. Hierin wird bereits vor dem ersten Spatenstich geklärt, was nach dem Abbau mit dem Steinbruchgelände passiert. Zu den Formen der Nachnutzung zählen die Rekultivierung unddie Renaturierung.

Bei der Renaturierung wird der Steinbruch nach Ende der Abbautätigkeit im wahrsten Sinne sich selbst überlassen. Dabei werden alle technischen Anlagen und Geräte zurückgebaut und die Natur erobert das Areal von alleine zurück. Binnen weniger Jahre entsteht so ein junger, dichter Wald auf dem ehemaligen Steinbruchgelände. Dabei geht allerdings ein besonderer Lebensraum verloren, denn nackte Felsböden und steile Felswände sind ein in Deutschland sehr selten gewordenes Biotop und ein Lebensraum für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.

Heute wird daher oft die Rekultivierung gegenüber der Renaturierung bevorzugt. Hierbei werden besondere Biotope gezielt gestaltet und durch regelmäßige, umweltschonende Arbeiten dauerhaft erhalten. Dies ist meist noch mit jahre- bis jahrzehntelang andauernden Unterstützungsverpflichtungen des Unternehmens gegenüber der Natur verbunden.

Neben der Rekultivierung und der Renaturierung gibt es noch weitere Formen der Nachnutzung. Dazu gehören speziell angelegte Mountainbike-Trails, beschilderte Wanderwege oder Seelandschaften. Letzteres ist nach aktuellem Stand auch für den Steinbruch am Stöffel geplant. In diesen besonderen Fällen könnte das ehemalige Steinbruchgelände zum lokalen Naherholungsgebiet werden.

Verfasser: Carolin Geißler, Christoph Eul und Roger Lang
Stand: 4/2025