Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach): Unterschied zwischen den Versionen

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| '''Erster Tiefbau:''' || nach 1847
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==Die Anfänge des Bergbaus am Heiderhof==
[[Kategorie:Bergwerke im Westerwald und Siegerland|Friedrich]]
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Das erste bisher bekannte Dokument zum Bergbau am Heiderhof bei Obersteinebach stammt vom 17. September 1765. Hierin teilt der Amtsverwalter Mohr als "''Kellner zu Herschbach''" dem "''Berg Inspector Knortz''" bei der Churtrierischen Bergverwaltung in Koblenz-Ehrenbreitstein mit, dass ein "''Florian Linck zu Schönstatt umb gnädigste Belehnung über das ins Freie gefallene Bergwerk, Heiderhoff genannt, im Kirchspiel Horhausen''" bittet.<ref>{{Zitat|vor=vgl.|Autor=Schäfer, A. |Jahr=2019|Titel=[[Eisenerzbergbau beim Heiderhof in der Gemarkung Obersteinebach zur churtrierischen Zeit (Dokument)]]|Buchautor=|Buchtitel=|Erscheinungsort=Willroth|Verlag=Albert Schäfer|Seiten=1}}</ref><br>
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Die Formulierung "ins Freie gefallen" deutet darauf hin, dass es sich zu dieser Zeit bereits um ein herrenloses Bergwerk handelte, somit der Bergbau hier bereits wesentlich älter ist.<br>
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Bereits am 13. September 1765 war Florian Linck beim Churfürstlichen Bergamt vorstellig geworden und verpflichtete sich dort zur Einhaltung der "Hauerberg-Verordnung" für das braunen und weißen Eisenstein führende "Heyderhofer Bergwerk".<ref>{{Zitat|vor=vgl.|Autor=Schäfer, A. |Jahr=2019|Titel=[[Eisenerzbergbau beim Heiderhof in der Gemarkung Obersteinebach zur churtrierischen Zeit (Dokument)]]|Buchautor=|Buchtitel=|Erscheinungsort=Willroth|Verlag=Albert Schäfer|Seiten=1}}</ref><br>
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Nach der Zustimmung durch das Churtrierische Bergamt bittet der Herschbacher Amtsverwalter Mohr am 14. Oktober 1765 in einem Schreiben den Erzbischof und Churfürsten zu Trier, [[Johann IX. Philipp von Walderdorff]] um Zustimmung für die Verleihung an Linck.
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==Der Bergbau des 19. Jahrhunderts==
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Am 4. Juli 1841 legt ein Friedrich Wolf für die Grubenfelder "Göring" sowie [[Gruben Deuns und Moll (Obersteinebach)|Deus und Moll]] eine [[Mutung]] ein. Im Grund- und Profilriss aus dem Jahr 1868 findet sich der "Goering-Schacht". Somit ist davon auszugehen, dass die [[Mutung]] auch zur Verleihung kam. Größere Bergbautätigkeiten sind aber aus dieser Zeit nicht bekannt.<br>
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Eine weitere [[Mutung]] der Grube Goeringszeche erfolgte bereits am 5. August 1842, die von einem Eberhard Schmidt eingelegt wurde. Über die nächsten fünf Jahre werden immer wieder neue Mutungen von unterschiedlichen Personen eingelegt.<br>
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Zu einer erneuten Verleihung kam es dann am 11. Januar 1848. Dieses Mal wurde die [[Friedrich Wilhelmshütte (Mülheim a.d. Ruhr)]] als Eigentümer genannt.<ref>{{Zitat|vor=vgl.|Autor=Schäfer, A.|Jahr=2020|Titel=[[Die Grube Friedrich Wilhelm I beim Heiderhof Gemarkung Obersteinebach (Dokument)]]|Buchautor=|Buchtitel=|Erscheinungsort=Willroth|Verlag=Albert Schäfer|Seiten=3}}</ref><br>
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===Die Sicherung der Erzbasis===
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Die Brüder Johann und Franz Dinnendahl aus Mülheim an der Ruhr, die die im Jahr 1811 gegründete mechanische Werkstatt ihres Vaters in den 1820er Jahren zu einem Eisengusswerk zur Herstellung von Maschinenteilen umgebaut hatten, bekamen 1832 die Genehmigung zum Bau von zwei Hochöfen. Ab 1848 wurde die Erzeugung von Roheisen aufgenommen. Zudem konnten nun auch größere Eisengussteile gefertigt werden.<br>
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Da hierzu nun größere Mengen Rohstoffe benötigt wurden, begann die Firma Dinnendahl auch diese durch den Betrieb eigener Erzbergwerke abzusichern. Hierzu gehörte auch die [[Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)]].<ref>{{Zitat|vor=vgl.|Autor=Schäfer, A.|Jahr=2020|Titel=[[Die Grube Friedrich Wilhelm I beim Heiderhof Gemarkung Obersteinebach (Dokument)]]|Buchautor=|Buchtitel=|Erscheinungsort=Willroth|Verlag=Albert Schäfer|Seiten=4}}</ref><br>
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===Der Name des Bergwerks===
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Die neue Hütte in Mülheim an der Ruhr wurde nach dem Kaufmann Friedrich Wilhelm Liebrecht aus Ruhrort benannt, der ein Finanzier dieses Hochofen- und Gussstahlbetriebs war. Hieraus lässt sich dann auch die neue Namensgebung [[Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)|Grube Friedrich Wilhelm]] ableiten. Da es zu diesem Zeitpunkt aber bereits bei Horhausen eine [[Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen)]] gab, wurde der Zusatz "No. 1" im Namen ergänzt.<br>
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Ab dem Jahr 1852 trägt die Betreiberfirma des Bergwerks den Namen "Bergwerksverein Friedrich Wilhelmshütte AG". Die Bezeichnung "Bergwerksverein" legt nahe, dass noch weitere Bergwerksstandorte zu dieser Firma gehörten.<br>
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Nach weiteren Fusionen entsteht aus diesen Anfängen später die "Rheinstahl Hüttenwerke AG"<ref>{{Zitat|vor=vgl.|Autor=Schäfer, A.|Jahr=2020|Titel=[[Die Grube Friedrich Wilhelm I beim Heiderhof Gemarkung Obersteinebach (Dokument)]]|Buchautor=|Buchtitel=|Erscheinungsort=Willroth|Verlag=Albert Schäfer|Seiten=4}}</ref><br>
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==Das Bergwerk in der Literatur==
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Schriftliche Quellen zur Grube Friedrich Wilhelm I finden sich nur vereinzelt. In der Beschreibung des Bergamtsbezirks Betzdorf von Adolf Hoffmann aus dem Jahr 1964 wird die Grube  im Zusammenhang mit den zahlreichen kleinen Gruben im Bereich Heckerfeld und Heiderhof genannt. Nach Hoffmanns Einschätzung war dieses das einzige Bergwerk in diesem Bereich, welches eine größere Bedeutung besessen hat.<ref>{{Zitat|vor=|Seiten=190f|
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Titel=[[Beschreibung rheinlandpfälzischer Bergamtsbezirke - Betzdorf]]|Autor=Hoffmann, A.|Jahr=1964|Erscheinungsort=Essen|Verlag=Glückauf}}</ref>
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==Die Untertageanlagen==
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Schriftliche Quellen zum Bergwerksbetrieb der Grube sind nur wenige erhalten. Diese beziehen sich auf die Verleihungen und Besitzverhältnisse. Betriebspläne oder -berichte liegen bislang nicht vor. Aussagen zur Bergbautätigkeit können daher nur aus einem Belehnungsriss aus dem Jahr 1847 sowie einem Grund- und Profilriss aus der Zeit zwischen 1868 und 1872 geschlossen werden.
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===Der Belehnungsriss von 1884===
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Auf dem Belehnungsriss wurde keine Jahreszahl angegeben, die die erste Anfertigung dokumentiert. Der eingetragene Hinweis "Wegen Belehnung vervöllständigt durch Bergmann 1847" deutet jedoch auf eine wesentlich frühere Bergbauphase hin.<br>
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Die Zeichnung zeigt eine Kette von Tagebaugruben, die sich über den Heiderkopf zieht. Die Abbaumethode in diesen sogenannten Pingen konnte im Umfeld des Heiderhofes bereits um das Jahr 1000 n. Chr. nachgeweisen werden und deutet daher auf eine frühe Bergbautätigkeit hin.<br>
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Möglicherweise wurden 1847 die Schachtanlagen und Abbausohlen in einem älteren Plan nachgetragen. Zu sehen ist im Südosten eines Grubenfeldes ein Schacht, der als "Göringzecher Schacht" benannt ist. Auf der Kuppe des Heiderkopfes ist ein zweiter Schacht in einer Pinge eingetragen, der aber keinen weiteren Namen trägt. Vermutlich handelte es sich hier nur um einen kleineren Haspelschacht.<br>
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Zwischen diesen beiden Punkten wurde eine untertägige Strecke eingetragen, die mit mehreren Querschlägen bis unter die verschiedenen Pingen führt. Hiermit wurde sicherlich das Erzvorkommen in der Teufe unterfahren.<br>
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Hinweise auf eine Wasserhaltung oder einen Wasserlösungsstollen gibt es zu dieser Zeit noch keine.<br>
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===Der Grund- und Profilriss von 1868 bis 1872===
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Wesentlich aufschlussreicher ist hingegen der Grund und Profilriss aus dem Jahr 1868, der im Jahr 1872 noch einmal ergänzt wurde. Dieser zeigt umfangreiche Untertageanlagen.<br>
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Das Bergwerk besaß zu dieser Zeit zwei Tagesschächte. Zudem wurde in einer Pinge ein weiterer flacher Schacht eingetragen.<br>
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Das Risswerk hat zwei Maßangaben. Zunächst wurde die Zeichnung mit einem Maßstab in Lachter-Angaben versehen. Vermutlich wurde später ein zweiter Maßstab in Metern ergänzt.<br>
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Hieraus geht hervor. dass das Bergwerk eine Gesamtteufe von etwa 70 Metern erreichte. Im Jahr 1872 wurde in dieser Teufe ein Stollen angelegt, der im Bereich des heutigen Stausees bei Obersteinebach in das Lahrbachtal führte. Dieser diente vermutlich auch zur Wasserlösung, da die Grubenwässer hierdurch in den Lahrbach abgeleitet werden konnten und nicht mit großem Aufwand durch den Schacht zu Tage gefördert werden mussten.<br>
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Zwischen dem Wasserlösungsstollen und der Tagesoberfläche sind insgesamt vier weitere Abbausohlen eingetragen worden. Der Hauptschacht, der Friedrich-Wilhelm-Schacht, wurde nicht bis auf die Sohle des Wasserlösungsstollen abgeteuft, sondern nur bis zur dritten Sohle. Hier wurde dann ein neuer, deutlich schräger verlaufender Schacht niedergebracht. Ein Grund hierfür ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich.<br>
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Der Abbau fand etwa im Umkreis von 50 Metern um die beiden Schächte statt. Auffällig ist ein enges System von kurzen Strecken, die unter dem Erzvorkommen angelegt wurden. Weiterführende Suchstrecken in das Umfeld des Bergwerks wurden jedoch nicht vorgetrieben.<br>
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Über die Größe der Abbaue oder deren Verteilung gibt es keine Aussagen im Risswerk. Eine kleine Zeichnung am Rande zeigt jedoch drei steil einfallende Gangvorkommen, die auf verschiedenen Sohlen erschlossen wurden.<br>
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In der Beschreibung des Bergamtsbezirkes Betzdorf aus dem Jahr 1964 findet sich hierzu folgender Hinweis: ''"Der Gang ist auf 80 Meter überfahren worden, wird von vielen Querstörungen durchsetzt und folgt dem Gebirgsstreichen; das liegende Trum hat 1 bis 4 m Mächtigkeit gehabt"''.<ref>{{Zitat|vor=|Seiten=190f|
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Titel=[[Beschreibung rheinlandpfälzischer Bergamtsbezirke - Betzdorf]]|Autor=Hoffmann, A.|Jahr=1964|Erscheinungsort=Essen|Verlag=Glückauf}}</ref><br>
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Spätere Eintragungen als 1872 finden sich weder im Risswerk noch in den vorliegenden Dokumenten, so dass von einer Einstellung des Abbaus in diesem Zeitraum auszugehen ist.
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Verfasser:[[Benutzer:Christoph Eul|Christoph Eul]]<br>
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Stand: 2/2022
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== Literaturverzeichnis ==
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[[Kategorie:Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)|Friedrich]]
 
[[Kategorie:Beiträge von Christoph Eul|Friedrich]]
 
[[Kategorie:Beiträge von Christoph Eul|Friedrich]]
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[[Kategorie: Bergwerke im Westerwald und Siegerland|Friedrich]]
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[[Kategorie: Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld|Friedrich]]

Aktuelle Version vom 22. Juni 2022, 13:22 Uhr

Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)
Infopunkt an der
Georoute Im Tal der alten Hütte
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Steckbrief
Abgebaute Erze: Brauneisenstein, Kupfererze
Betriebsbeginn: 18. Jahrhundert
Erste Verleihung: 1765
Gesamtteufe: ca. 95 Meter
Gesamtförderung: unbekannt
Erster Tiefbau: nach 1847
Stilllegung: um 1872
direkter QR-Code zum Beitrag
www.qltr.de/qrka0051

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Die Anfänge des Bergbaus am Heiderhof

Das erste bisher bekannte Dokument zum Bergbau am Heiderhof bei Obersteinebach stammt vom 17. September 1765. Hierin teilt der Amtsverwalter Mohr als "Kellner zu Herschbach" dem "Berg Inspector Knortz" bei der Churtrierischen Bergverwaltung in Koblenz-Ehrenbreitstein mit, dass ein "Florian Linck zu Schönstatt umb gnädigste Belehnung über das ins Freie gefallene Bergwerk, Heiderhoff genannt, im Kirchspiel Horhausen" bittet.[1]
Die Formulierung "ins Freie gefallen" deutet darauf hin, dass es sich zu dieser Zeit bereits um ein herrenloses Bergwerk handelte, somit der Bergbau hier bereits wesentlich älter ist.

Bereits am 13. September 1765 war Florian Linck beim Churfürstlichen Bergamt vorstellig geworden und verpflichtete sich dort zur Einhaltung der "Hauerberg-Verordnung" für das braunen und weißen Eisenstein führende "Heyderhofer Bergwerk".[2]

Nach der Zustimmung durch das Churtrierische Bergamt bittet der Herschbacher Amtsverwalter Mohr am 14. Oktober 1765 in einem Schreiben den Erzbischof und Churfürsten zu Trier, Johann IX. Philipp von Walderdorff um Zustimmung für die Verleihung an Linck.

Der Bergbau des 19. Jahrhunderts

Am 4. Juli 1841 legt ein Friedrich Wolf für die Grubenfelder "Göring" sowie Deus und Moll eine Mutung ein. Im Grund- und Profilriss aus dem Jahr 1868 findet sich der "Goering-Schacht". Somit ist davon auszugehen, dass die Mutung auch zur Verleihung kam. Größere Bergbautätigkeiten sind aber aus dieser Zeit nicht bekannt.

Eine weitere Mutung der Grube Goeringszeche erfolgte bereits am 5. August 1842, die von einem Eberhard Schmidt eingelegt wurde. Über die nächsten fünf Jahre werden immer wieder neue Mutungen von unterschiedlichen Personen eingelegt.

Zu einer erneuten Verleihung kam es dann am 11. Januar 1848. Dieses Mal wurde die Friedrich Wilhelmshütte (Mülheim a.d. Ruhr) als Eigentümer genannt.[3]

Die Sicherung der Erzbasis

Die Brüder Johann und Franz Dinnendahl aus Mülheim an der Ruhr, die die im Jahr 1811 gegründete mechanische Werkstatt ihres Vaters in den 1820er Jahren zu einem Eisengusswerk zur Herstellung von Maschinenteilen umgebaut hatten, bekamen 1832 die Genehmigung zum Bau von zwei Hochöfen. Ab 1848 wurde die Erzeugung von Roheisen aufgenommen. Zudem konnten nun auch größere Eisengussteile gefertigt werden.
Da hierzu nun größere Mengen Rohstoffe benötigt wurden, begann die Firma Dinnendahl auch diese durch den Betrieb eigener Erzbergwerke abzusichern. Hierzu gehörte auch die Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach).[4]

Der Name des Bergwerks

Die neue Hütte in Mülheim an der Ruhr wurde nach dem Kaufmann Friedrich Wilhelm Liebrecht aus Ruhrort benannt, der ein Finanzier dieses Hochofen- und Gussstahlbetriebs war. Hieraus lässt sich dann auch die neue Namensgebung Grube Friedrich Wilhelm ableiten. Da es zu diesem Zeitpunkt aber bereits bei Horhausen eine Grube Friedrich Wilhelm (Horhausen) gab, wurde der Zusatz "No. 1" im Namen ergänzt.

Ab dem Jahr 1852 trägt die Betreiberfirma des Bergwerks den Namen "Bergwerksverein Friedrich Wilhelmshütte AG". Die Bezeichnung "Bergwerksverein" legt nahe, dass noch weitere Bergwerksstandorte zu dieser Firma gehörten.
Nach weiteren Fusionen entsteht aus diesen Anfängen später die "Rheinstahl Hüttenwerke AG"[5]

Das Bergwerk in der Literatur

Schriftliche Quellen zur Grube Friedrich Wilhelm I finden sich nur vereinzelt. In der Beschreibung des Bergamtsbezirks Betzdorf von Adolf Hoffmann aus dem Jahr 1964 wird die Grube im Zusammenhang mit den zahlreichen kleinen Gruben im Bereich Heckerfeld und Heiderhof genannt. Nach Hoffmanns Einschätzung war dieses das einzige Bergwerk in diesem Bereich, welches eine größere Bedeutung besessen hat.[6]

Die Untertageanlagen

Schriftliche Quellen zum Bergwerksbetrieb der Grube sind nur wenige erhalten. Diese beziehen sich auf die Verleihungen und Besitzverhältnisse. Betriebspläne oder -berichte liegen bislang nicht vor. Aussagen zur Bergbautätigkeit können daher nur aus einem Belehnungsriss aus dem Jahr 1847 sowie einem Grund- und Profilriss aus der Zeit zwischen 1868 und 1872 geschlossen werden.

Der Belehnungsriss von 1884

Auf dem Belehnungsriss wurde keine Jahreszahl angegeben, die die erste Anfertigung dokumentiert. Der eingetragene Hinweis "Wegen Belehnung vervöllständigt durch Bergmann 1847" deutet jedoch auf eine wesentlich frühere Bergbauphase hin.

Die Zeichnung zeigt eine Kette von Tagebaugruben, die sich über den Heiderkopf zieht. Die Abbaumethode in diesen sogenannten Pingen konnte im Umfeld des Heiderhofes bereits um das Jahr 1000 n. Chr. nachgeweisen werden und deutet daher auf eine frühe Bergbautätigkeit hin.

Möglicherweise wurden 1847 die Schachtanlagen und Abbausohlen in einem älteren Plan nachgetragen. Zu sehen ist im Südosten eines Grubenfeldes ein Schacht, der als "Göringzecher Schacht" benannt ist. Auf der Kuppe des Heiderkopfes ist ein zweiter Schacht in einer Pinge eingetragen, der aber keinen weiteren Namen trägt. Vermutlich handelte es sich hier nur um einen kleineren Haspelschacht.

Zwischen diesen beiden Punkten wurde eine untertägige Strecke eingetragen, die mit mehreren Querschlägen bis unter die verschiedenen Pingen führt. Hiermit wurde sicherlich das Erzvorkommen in der Teufe unterfahren.

Hinweise auf eine Wasserhaltung oder einen Wasserlösungsstollen gibt es zu dieser Zeit noch keine.

Der Grund- und Profilriss von 1868 bis 1872

Wesentlich aufschlussreicher ist hingegen der Grund und Profilriss aus dem Jahr 1868, der im Jahr 1872 noch einmal ergänzt wurde. Dieser zeigt umfangreiche Untertageanlagen.

Das Bergwerk besaß zu dieser Zeit zwei Tagesschächte. Zudem wurde in einer Pinge ein weiterer flacher Schacht eingetragen.

Das Risswerk hat zwei Maßangaben. Zunächst wurde die Zeichnung mit einem Maßstab in Lachter-Angaben versehen. Vermutlich wurde später ein zweiter Maßstab in Metern ergänzt.

Hieraus geht hervor. dass das Bergwerk eine Gesamtteufe von etwa 70 Metern erreichte. Im Jahr 1872 wurde in dieser Teufe ein Stollen angelegt, der im Bereich des heutigen Stausees bei Obersteinebach in das Lahrbachtal führte. Dieser diente vermutlich auch zur Wasserlösung, da die Grubenwässer hierdurch in den Lahrbach abgeleitet werden konnten und nicht mit großem Aufwand durch den Schacht zu Tage gefördert werden mussten.

Zwischen dem Wasserlösungsstollen und der Tagesoberfläche sind insgesamt vier weitere Abbausohlen eingetragen worden. Der Hauptschacht, der Friedrich-Wilhelm-Schacht, wurde nicht bis auf die Sohle des Wasserlösungsstollen abgeteuft, sondern nur bis zur dritten Sohle. Hier wurde dann ein neuer, deutlich schräger verlaufender Schacht niedergebracht. Ein Grund hierfür ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich.

Der Abbau fand etwa im Umkreis von 50 Metern um die beiden Schächte statt. Auffällig ist ein enges System von kurzen Strecken, die unter dem Erzvorkommen angelegt wurden. Weiterführende Suchstrecken in das Umfeld des Bergwerks wurden jedoch nicht vorgetrieben.

Über die Größe der Abbaue oder deren Verteilung gibt es keine Aussagen im Risswerk. Eine kleine Zeichnung am Rande zeigt jedoch drei steil einfallende Gangvorkommen, die auf verschiedenen Sohlen erschlossen wurden.

In der Beschreibung des Bergamtsbezirkes Betzdorf aus dem Jahr 1964 findet sich hierzu folgender Hinweis: "Der Gang ist auf 80 Meter überfahren worden, wird von vielen Querstörungen durchsetzt und folgt dem Gebirgsstreichen; das liegende Trum hat 1 bis 4 m Mächtigkeit gehabt".[7]

Spätere Eintragungen als 1872 finden sich weder im Risswerk noch in den vorliegenden Dokumenten, so dass von einer Einstellung des Abbaus in diesem Zeitraum auszugehen ist.



Verfasser:Christoph Eul
Stand: 2/2022

Literaturverzeichnis