Grube Louise (Bürdenbach)

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Grube Louise
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Steckbrief
Erste Abbautätigkeit vor 1760
Erste Verleihung 1771
Schachtteufe: 450 Meter
Gesamtförderung: 2,6 Millionen t
Schließung: 1930
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Die Anfänge der Grube Louise

In einer Abhandlung von Markscheider E. Noot aus Betzdorf wird die Grube Louise als "eine der ältesten Gruben des Siegerlandes" bezeichnet. In seinen Ausführungen wird darauf verwiesen, dass bereits im Jahr 1760 die Grube von Eigenlöhnern betrieben wurde. Zunächst sollen die "Herren Remy" versucht haben, die Grube zu erwerben. 1771 wurde diese jedoch stattdessen an Chur Trier verkauft. Noot berichtet weiter, dass die Grube dann bis 1792 in einem Schwunghaften Betrieb stand. Danach erfolgten jedoch "einige Betriebsstörungen".[1]
Die Erzvorkommen wurden damals bereits für den Betrieb der Hütten in Sayn und Mülhofen abgebaut.[2]

Im Frieden von Luneville im Jahr 1802 viel die Grafschaft Isenburg und mit ihr die Grube Louise an das Herzogtum Nassau. 1815 ging diese dann an Preußen über.[3]

Die Ursprunge der Grube Louise lagen im Bereich des Gabeler Kopfes südöstlich der Ortslage Bürdenbach. Dokumente aus dem Jahr 1832 belegen, dass der Standort eine Grubenschmiede vom "Gabeler Zechenhaus" an den Stollen der "Königlichen Eisensteingrube Louise" verlegt wurde.
In den Lebenserinnerungen des Obesteigers Anton Kirschbaum, der später auf der Grube Bindweide (Steinebach) tätig wurde, wird ebenfalls das alte Zechenhaus auf dem Gabeler Kopf beschrieben.[4]

Aus Befahrungsprotokollen aus den 1830er Jahren sowie einem Schriftwechsel zwischen dem damaligen Altenkirchener Landrat und der Sayner Hütte geht hervor, dass am ersten Standort ein reger Abbau in Pingen, aber auch in Stollen umging.[5]


HINWEIS: Das Dokument Eine Instruction vor den Grubensteiger aus dem Jahre 1778 beschreibt die Bergwerkstätigkeiten auf Grube Louise unter Chur Trier.


Die Grube Louise zu Preußischer Zeit

Die Übernahme der Horhauser Gruben durch Preußen ab 1815/16 brachte für die ansässige bergbautreibende Bevölkerung keine wesentlichen Veränderungen. Die Gruben wurden weiterhin durch das Sayner Hüttenamt verwaltet, weil die Gruben und die Hütte auch weiterhin als wirtschaftliche Einheit angesehen wurden.

Ab 1816 übernahm das Bergamt Siegen die bergpolizeiliche Aufsicht sowie dem übergeordneten und neu gegründeten Oberbergamt Bonn.[6]

Zwischen 1830 und 1835 weitete Preußen den Bergbau auf dem Horhauser Gangzug aus und investierte gleichzeitig in die Modernisierung der Gruben. Hierzu wurden neue Erzwäschen und Grubenbahnen errichtet und ein zunehmender Übergang zum Tiefbau gefördert. Hierzu gehörte auf Grube Louise auch der Bau des Alvenslebenstollens, der im Jahr 1835 angesetzt wurde.[7]

Verschiedene Berichte aus dem Jahr 1834 belegen, dass die Gruben auf dem Horhausener Gangzug große Probleme mit der Belegschaft hatten. Hierin wurd unter Anderem die schlechte Bildung und die fehlenden Schulen angeführt. Dies führte zunehmend zu Schwierigkeiten im Umgang mit den neu eingeführten technischen Einrichtungen.[8]

Die Namenesgebung der Grube Louise

Über den genauen Zeitpunkt der Namensgebnung für das Bergwerk bei Bürdenbach liegen keine Dokumente vor. Der Name findet sich erstmals nach der Übername der Grube durch Preußen ab 1816. Somit ist es naheliegend, dass die Benennung als Andenken und gebührende Ehrung für die damalige Königin Louise von Preußen erfolgte.[9]

Die Erzwäsche auf Grube Louise

Die Erzwäsche auf Grube Louise ist als ein Pilotprojekt zu bezeichnen. Aus Berichten aus dem Jahr 1835 geht hervor, dass die Anlage in verschiedenen Versuchen errichtet und durch ein Wasserrad angetrieben wurde. Die geförderten Erze wurden hierbei in eine Läutertrommel gegeben. Durch das Drehen der siebartigen Trommel fielen die feinen Einsensteinteilchen durch das Sieb. Die groben Stücke fielen schließlich am Kopfende aus der Trommel.[10]
In verschiedenen Schreiben der Bergbehörden wird diese Anlage später als beispielhaft angeführt. Zudem wird die Bedeutung für die technische Entwicklung der Aufbereitungsanlagen hervorgehoben.

Der Übergang zum Tiefbau

In den 1820er Jahren ging man davon aus, dass die Erzvorkommen der Grube Louise oberhalb der Louisenstollen-Sohle zu einem großen Teil abgebaut waren. Zu diesem Zeitpunkt schätzte man die Vorkommen hier noch auf etwa 3.000 bis 5.000 Tonnen.[11]

Für die Sicherung des weiteren Betriebs sollte daher ein Tiefbau eingerichtet werden. Im Jahr 1829 plante man die Einrichtung einer Wasserkunst. Ein oberschlägiges Wasserrad sollte zum Heben des Grundwassers errichtet werden. Für den Antrieb wurden die Wasserrechte des an der Grube Louise vorbeiführenden Lahrbachs erworben, dessen natürliches Gefälle für den Betrieb genutzt werden sollte. Ob diese technische Einrichtung gebaut wurde, geht jedoch aus den bekannten Unterlagen nicht hervor.[12]

Bereits 1825 hatte man erste Überlegungen angestellt, wie man die Grube Louise auf natürliche Weise entwässern konnte. Diese führten dann im Jahr 1835 zum Bau des Alvenslebenstollens. Die geologischen Erkenntnisse, dass sich die Erzvorkommen zur Teufe hin weitere ausweiten würden, hatte sicherlich zur Entscheidung für diese erhebliche Investition beigetragen.

Ab 1854 wurden die Wasser des Lahrbachs und die Grubenwasser des Louisenstollens zum Betrieb eines "Wasseraufzugs" für die Erzförderung von der Alvensleben-Stollensohle im Viktoria-Schacht genutzt.[13]

In den folgenden Jahren erwiesen sich die Erzvorkommen oberhalb der Louisenstollen-Sohle jedoch als wesentlich ergibiger als ursprünglich angenommen. Dies führte zu einer Steigerung der Förderung bis 1865 auf jährlich über 30.000 Tonnen.[14]

Der Alvenslebenstollen

Die ersten Überlegungen für den Bau des Alvenslebenstollens wurde bereits 1825 angestellt. Dieser sollte von Burglahr aus bis unter die Grube Louise getrieben werden. Das Nieveau lag somit 19 Lachter, also etwa 40 Meter, unter der bisherigen Louisenstollen-Sohle, die bisher in das Lahrbachtal entwässert werden konnte.
Bis zum Erreichen des Erzgangs erhielt der Stollen eine Länge von 1.546 Metern. Die Bauzeit betrug hierfür 39 Jahre.[15]

Im Jahr 1865 übernahm die Firma Alfred Krupp (Essen) die Grube Louise. Im gleichen Jahr wurde der Alvenslebenstollen fertig gestellt. Somit kamen die in der Preußischen Betriebszeit angestellten Anstrengungen für dessen Bau in vollem Umfang dem neuen Besitzer zu Gute.

Die Grube Louise unter Alfred Krupp

Im Jahr 1865 erwarb Alfred Krupp die Sayner Hütte (Bendorf) sowie die Mülhofener Hütte (Bendorf) vom Preußischen Staat. Zu diesem Kaufvertrag gehörten die Bergwerke Friedrich-Wilhelm, Grube Georg und auch die Grube Louise. [16]
Als Grund für den Kauf ist hier sicherlich die gute Erzqualität der Grube Louise hervorzuheben. Aufgrund des geringen Kupferanteils im Spateisenstein konnte man in den kruppschen Hütten eine hohe und gleichbleibende Qualität der Puddelstähle erreichen. Die Verhandlungen über den Kauf führte Krupp direkt mit dem Ministerpräsidenten Bismarck. Später schrieb Alfred Krupp zu den vorausgegangenen harten Kaufverhandlungen: "Ich habe nie im Geschäftsleben und selbst in Zeiten der Not so kummervolle Tage verlebt, aber ich brauchte die Erze, um aus immer gleichem Material gleiches Produkt zu Machen."[17]

Der zwischenzeitlich fertiggestellte Alvenslebenstollen ermöglichte den Aufschluss der Erzvorkommen unterhalb der Louisenstollen-Sohle und führte somit zu einer deutlichen Steigerung der Erzförderung.[18] Im Jahr 1854 (spätestens 1858) wurde an der Stelle mit der niedrigsten Überdeckung (30,8 Meter) der Viktoriaschacht errichtet. Somit konnten die durch den Alvenslebenstollen aufgeschlossenen Erzvorkommen abgebaut und durch den neuen Schacht zu den Tagesanlagen gefördert werden. Zum Betrieb des Stollens errichtete man einen "Wasseraufzug". Hierzu wurde das Wasser aus dem vorbeifließenden Lahrbach sowie das Grubenwasser aus dem Louisenstollen abgeleitet.[19] Der Alvenslebenstollen war somit auch für den Ausfluß der für die Fördertechnik erforderlichen Wassermengen von Bedeutung.

Bereits im Jahr 1875 überlegte man daher den Ausbau eines Tiefbauschachtes auf Grube Louise.[20]. Hierzu wurde der Gerlach-Schacht nagesetzt, der den Abbau der Erze unterhalb der Alvenlebenstollen-Sohle ermöglichen sollte. Dieser erhielt eine Fördermaschine, die die Förderung durch den Viktoria-Schacht ersetzte.[21].


Der Erztransport unter Krupp

Der Erztransport erfolgte durch Pferdefuhrwerke zu den Kruppschen Hütten am Rhein. Neben der Mülhofener Hütte (Bendorf) gehörte hierzu auch die Hermannshütte (Neuwied). In den Ausführungen des Markscheider Noot wird zudem auf den Einsatz eines "Straßendampfers bis zur Höhe bei Willroth" verwiesen.[22]

Der technische Fortschritt unter Krupp

Mit dem Bau der "Krupp'schen Bahn", einer Schmalspurbahn von der Grube Louise bis zum Bahnhof Seifen, im Jahr 1883 konnte die Förderung erheblich gesteigert werden. Im Folgejahr erreichen die Förderzahlen nahezu 30.000 Tonnen.[23]

Als technische Besonderheiten erhielt die Grube Louise eine Fördermaschine mit 40 PS sowie eine "Kley'sche Wasserhaltungsmaschine mit 50 PS. Mit letzterer konnten 0,5 Kubikmeter Grubenwasser pro Minute bis zur Alvensleben-Stollensohle gehoben werden.[24]

Der Alvenslebenstollen war für die Wasserhaltung der Grube Louise bis zu ihrer schließung bedeutend. Auf der 410 Meter-Sohle und der 450 Meter-Sohle wurden Duplexpumpen installiert, die die Grubenwasser zu Alvenslebenstollen-Sohle hoben. Zudem wurde bis zur Schließung 1930 noch eine über Tage stehende Dampfgestängepunmpe betrieben, die das Grubenwasser von der 330 Meter-Sohle bis zur Alvenslebenstollen-Sohle förderte.[25]

Die Erzvorkommen der Grube Louise

Die Erzvorkommen der Grube Louise waren aufgrund des kupferarmen, reinen Eisensteins bei den Hütten sehr beliebt. Das Gangvorkommen wies auf der Alvenslebenstollensohle eine Länge von 500 Metern auf und hatte eine Mächtigkeit von etwa 4,5 Metern. Die Gangspalte war in verschiedene Trümer geteilt. An verschiedenen Stellen wurde der Gang im südlichen Teil durch Basaltadern durchbrochen. An den Berührungsstellen hatte die Hitzeeinwirkungen das Eisenerz zu Magneteisenstein umgewandelt.[26]

Das Brauneisensteinvorkommen reichte bis in eine Teufe von 190 Metern.[27]

Mit zunehmender Teufe ballte sich das Gangvorkommen zusammen und erreichte auf der 180-meter-Sohle eine Mächtigkeit von etwa 25 Metern. Weiter unterhalb begann das Erzvorkommen zunehmend zu verquarzen, so dass bis zur 290-Meter-Sohle nur noch kleinere Partien abbauwürdig waren.
Auf der 330-Meter-Sohle wurde schließlich kein Erzgang mehr angetroffen. Von dieser Sohle aus wurde dann ein 180 Meter tiefer Blindschacht abgetäuft. Die folgenden Ausrichtungs- und Versuchsarbeiten ergaben jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Ein weiteres abteufen bis zur 450-Meter-Sohle brachte ebenfalls keine neuen Erzvorkommen.[28]

Die Stilllegung der Grube Louise

In der Chronik der katholischen Volksschule Bürdenbach findet sich ein Eintrag zu den sozialen Auswirkungen der Grubenstilllegung. Hierin heißt es, dass nur wenige der Bergleute auf der Grube Georg und der Grube Silberwiese neue Arbeit fanden. Die meisten wurden arbeitslos und viele später "zu Invaliden gemacht".[29]


Verfasser: Christoph Eul 14:13, 22. Okt. 2014










Literaturverzeichnis

  1. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  2. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 30
  3. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  4. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 20ff
  5. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 23
  6. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 57
  7. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 57
  8. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 59
  9. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 18f
  10. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 64
  11. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 78
  12. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 78
  13. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 78
  14. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 79
  15. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 79
  16. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  17. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 102
  18. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 795
  19. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 87
  20. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 79
  21. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 111
  22. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  23. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 39
  24. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 39
  25. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 87
  26. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 27
  27. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 39
  28. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 27
  29. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 24