Grube Wilhelminensegen (Neustadt/Wied): Unterschied zwischen den Versionen

Aus QR-KULTUR
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
Zeile 1: Zeile 1:
 
{|class="wikitable" style="float:right; margin-left:1em"
 
{|class="wikitable" style="float:right; margin-left:1em"
! colspan="2" | Grube Friedrich Wilhelm I (Obersteinebach)
+
! colspan="2" | Grube Wilhelminensegen (Neustadt/Wied)
 
|-
 
|-
 
! colspan="2" align="center" | ''Infopunkt an der  <br> [[Georoute Basalt und Buntmetalle]]''
 
! colspan="2" align="center" | ''Infopunkt an der  <br> [[Georoute Basalt und Buntmetalle]]''

Aktuelle Version vom 24. Juni 2022, 12:33 Uhr

Grube Wilhelminensegen (Neustadt/Wied)
Infopunkt an der
Georoute Basalt und Buntmetalle
Die Karte wird geladen …
Steckbrief
Abgebaute Erze: Blei und Buntmetalle
Betriebsbeginn: vor 1882
Erste Verleihung: unbekannt
Gesamtteufe: nur Stollenbetrieb
Stilllegung: um 1885
direkter QR-Code zum Beitrag
www.qltr.de/qrka0065

Auf der Suche nach Blei und Co.

Der kleine Stollen hier auf der linken Seite des Bleibachs wurde auf der Suche nach Erz in den Berg getrieben. Man hatte wohl etwas oberhalb in dem kleinen Tälchen, welches sich vom Bleibachtal nach Südwesten in den Berghang zieht, an der Erdoberfläche ein Bleierzvorkommen gefunden. Dieses war jedoch offensichtlich nicht sehr reichhaltig, so dass keine größere Bergbauaktivität erfolgte.

Am 5. April 1882 legt der Steiger Heinrich Klein aus Neuleiningen bei Grünstadt in der Pfalz im Auftrag des Verwalters Christian Heiderich zu Darmstadt eine Mutung auf Eisen-, Blei-, Kupfer- und Zinkerzvorkommen in besagtem Stollen im Wald der Witwe Heinrich Kick aus Bertenau ein. Nur wenig später, im Juli 1882, lässt Christian Heiderich erneut die Bergbauberechtigung für ein „in dem alten Stollen auf Emil I“ gefundenes Blei- Kupfer,- Blende- und Eisenerzvorkommen unter dem Namen „Emil I“ bei Bergrat Diesterweg im Bergamt zu Neuwied beantragen. Der Stollen „Emil I“ war vermutlich bereits um 1800 betrieben worden.
Nachdem Heiderich die erforderlichen Pläne eingereicht hatte, kommt es am 7. November 1882 zum Fundbesichtigungstermin in Neustadt. Der Fundpunkt liegt in dem damals 49 Meter langen alten Stollen, ca. 1 Meter hinter dem Stollenmundloch. Bei den Schürfarbeiten wird an mehreren Stellen Bleierz und an einer Stelle Zinkerz gefunden. Nach der Schlussverhandlung am 2. April 1883 bittet Heiderich den Bergrat Diesterweg, die Verleihungsurkunde auf den Namen seines Sohnes Heinrich Heiderich auszustellen und den Namen des Bergwerks in „Wilhelminensegen“ zu ändern. Sie wird am 16. April 1883 ausgestellt.

Am 16. Juli 1883 überschreibt Heinrich Heiderich 80 von 100 Anteilen (Kuxe) des Bergwerks „Wilhelminensegen“ an seinen Vater und ernennt ihn zum Repräsentanten der gleichnamigen Gewerkschaft. Das Bergwerk wird am 31. Dezember 1883 im Grundbuch eingetragen, jedoch bereits am 3. Oktober 1894 auf den Fabrikbesitzer Hugo Beck aus Frankfurt überschrieben und die Gewerkschaft aufgelöst. Beck hat jedoch die Grube nicht in Betrieb genommen. Im April 1885 erfragt die Witwe von Christian Heiderich beim Oberbergamt die Eigentumsverhältnisse des Bergwerks, um den Nachlass ihres verstorbenen Mannes zu regeln.

Die Antwort des Oberbergamts vom 1. Mai 1885 ist die letzte Notiz in den Akten eines Bergwerks, welches in jüngerer Zeit nie regulär Erz gefördert hat.

Heute dient der Stollen als Winterquartier für Fledermäuse im Naturpark Rhein-Westerwald.

Verfasser:Christoph Eul und Roger Lang
Stand: 6/2022