Im Inken (Kirchen)

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Im Inken (Kirchen/Sieg)
Infopunkt am
Historischen Spazierweg Kirchen
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Steckbrief
Andresse: Bahnhofstraße 36
57548 Kirchen
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Bei der Aufzählung der Orte und Höfe des „Kirchfreusburger Kirspill“ werden 1667 für Kirchfreußburg 12 Räuche und „Zum Hoeff“ 2 Räuche genannt. Bei den letzten beiden Räuchen handelt es sich um die Hofhäuser der herrschaftlichen Höfe oberhalb des Ortes Kirchen, die im „Enken“ standen und wozu Scheunen gehörten. Bei der Brandkatastrophe von 1676, waren von den „13 lebenden Feuerstellen und Räuchen“ des Ortes Kirchen nur die Kirche und das unterhalb der Kirche stehende Pfarrhaus nicht betroffen. Die Räuchen im „Enken“ waren wahrscheinlich ebenfalls vom Feuer verschont, da sie weit außerhalb des betroffenen Ortskerns lagen.

Der Inken oder auch „Önken“, was so viel wie Ecke, Winkel bedeutet, ist einer der ältesten Ortsteile Kirchens. Das erste von der Familie Duisberg bewohnte Haus in Kirchen war seit dem Jahre 1728 bis 1860 das Doppelhaus im Inken, ein Gebäude der früheren Höfer-Höfe. Dieses Haus bewohnte danach der Kirchener Kuhhirte Quast, danach Walter Schumann sowie ein Kirchener Original, der bekannte nur 1,50 Meter große Emil Schumann. Rechts gelegen war die „Ziegenbockstation“ untergebracht. Diese sorgte für einen etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch in diesem Taleinschnitt. Doch der Ziegenbock sorgte bei den Ziegen, man nannte diese die Kühe des kleinen Mannes, für den dringend benötigten Nachwuchs. Ziegen lieferten den Menschen frische Milch und im Frühjahr, wenn die Lämmer geboren wurden, auch Fleisch.

Das Kirchener Original Edmund Kroll wohnte hier mit seiner Frau. Die Postkutsche von Köln nach Siegen fuhr auf ihrem Weg nach Siegen durch den „Inken“ über den Baumschulweg weiter nach Katzenbach.

Im Hintergrund erkennt man die neue im Jahre 1911 eingeweihte katholische Volksschule. In Kirchen wurde diese Schule eigentlich nur „Heringsburg“ genannt. Der Name soll entstanden sein, weil die umliegenden Bewohner wegen der auf ihren Häusern lastenden Hypotheken so arm waren, dass sie fast nur Salzheringe essen konnten. Im Herbst 1994 wurde die alte Schule auf der Heringsburg abgebrochen um der Vergrößerung des Kindergartens „St. Nikolaus“ Platz zu machen.

Verfasser: Dr. Johannes Pfeifer, Kirchener Heimatverein e.V.

Verwendete Literatur

Leginger, Thomas:
Kennt ihr sie noch…die Kirchener. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. ISBN 90 288 1956 8/CIP. 1982, S. 23 u. 76

Leginger, Thomas:
Kirchen an der Sieg damals und heute. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. ISBN 90 288 4695 6/CIP. 1988, S. 54 u. 57-66

Leginger, Thomas:
Kirchen und seine Dörfer in alten Ansichten. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. ISBN 90 288 2881 8. S. 17

Solbach, Benno:
Die Entwicklung Kirchens (Teil 7). Heimat-Jahrbuch AK 1986, S. 126

Stahl, Thorsten:
Kirchen wie es früher einmal war. Band 2. 2005. Ein „Greppebesser“ von 1,50 Meter. S. 171

Stinner, Werner:
Höfer-Höfe im Oberdorf Kirchens. Kirchener Heimatblatt 1996, Nr. 12, S. 2

Stinner, Werner:
Geschichte der Familien Duisberg in Kirchen. Kirchener Heimatblatt 1998, Nr. 14, S. 7

Stoessel, Heinz:
Ein Spaziergang durch Kirchen (Teil 2). Kirchener Heimatblatt 2003, Nr. 19, S. 3

Thomas, Rolf-Hermann:
Kirchen in alten Ansichten. Europäische Bibliothek Zaltbommel/Niederlande. S. 6 u. 60