Kloster Liebfrauenthal (Asbach)

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Kloster Liebfrauenthal (Asbach)
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Steckbrief
Gebäude: Klostergebäude
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Das Kloster Liebfrauenthal und die Ehrnesteiner Stiftzungen

Die Kirche und das Kloster Liebfrauenthal

Bereits Bertrams Vater Wilhelm von Nesselrode hatte am Fuß der Burg eine Kapelle errichtet. Bertram und Margarethe gingen nach dem Tod Wilhelms umgehend daran, diese Kapelle von der Mutterkirche in Asbach abzutrennen und zu einer selbständigen Pfarrkirche erheben zu lassen.
Nachdem dies 1476 geschehen war, begannen sie mit einem Neubau. Dieser sollte nun als Pfarrkirche, Burgkirche sowie als herrschaftliche Grablege dienen. Die Stiftungsurkunden für die neue Kirche stammen aus dem Jahr 1477. Der Chor wurde um 1480 und das Schiff um 1483 errichtet.

Aus den Urkunden der Stiftungen von Bertram und Margarethe lässt sich erahnen, dass Eva, die Stiefmutter Bertrams und die Letzte ihres Familienstammes, einen nicht unwichtigen Einfluss auf das Zustandekommen der Stiftungen ausgeübt hat.

Im Jahr 1486 stifteten Bertram und Magarethe das Kloster für den Orden der Kreuzherren. Die Kirche diente fortan auch als Klosterkirche. 1502 wurde die Anzahl der ursprünglich sechs Priester und zwei Laienbrüder mit einer erneuten Dotation um vier Priester erhöht.

Im Dreißigjährigen Krieg, im Jahr 1632, zerstörten schwedische Truppen die Burg weitgehend und plünderten das Kloster. Nach dem Krieg erlebte Ehrenstein – unter dem kunstsinnigen Prior Bartholomäus Friderici – eine neue Blüte. Dies bezeugen unter anderem die barocken Ausstattungsstücke der Kirche. 1812 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte dieses auch Priester für Pfarreien im Umland gestellt. Die Klostergüter und auch die Güter, mit denen die Pfarrkirche 1477 bei ihrer Gründung dotiert worden war, kamen an den Fürsten zu Wied-Runkel.

Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Dreiviertel des Klostergevierts abgebrochen. Einige Nebengebäude in Fachwerk wurden abgetragen und in benachbarten Orten wieder aufgebaut. Die Kirche wurde baulich ernsthaft vernachlässigt, doch sieblieb dank ihres Status als Pfarrkirche erhalten und die Gottesdienste wurden nie eingestellt.

Ab 1893 lebten und wirkten wieder Ordenskonvente im Kloster:

  • 1893-1953 Franziskaner
  • 1953-2000 Kreuzbrüder
  • 2000-2007 Montfortaner.


1955 wurden einige Ortschaften der Umgebung, die schon vorher weitgehend von Ehrenstein aus ihre Seelsorge erhielten, der Pfarrei Ehrenstein zugeteilt. Im Jahr 1973 wurde die Klosteranlage von Grund auf instand gesetzt. Seit 2009 befindet sich das Kloster in der Trägerschaft der Marienhaus GmbH der Franziskanerinnen von Waldbreitbach.

Eine Besonderheit für die rheinische Kunstgeschichte

Innerhalb der rheinischen Kunstgeschichte nimmt Ehrenstein eine besondere Stellung ein. Hier sind hervorragende Werke aus allen Bereichen künstlerischen Schaffens aus verschiedenen Epochen erhalten geblieben. Besonders hervorzuheben sind die Glasbilder der Chorfenster, die in der Kölner Malerei um 1480 eine Schlüsselposition einnehmen und eine bedeutende Quelle für die Geschichte des Niederrheins im 15. Jahrhundert darstellen.

Die Armenstiftung

Im Jahr 1499 gründeten Bertram und Margarethe die Armenstiftung bei der Kapelle in Ütgenbach, wo fünf arme Leute aus der Umgebung eine vollständige Versorgung bekamen. Diese wurde dann im 16. Jahrhundert nach Ehrenstein verlegt. Vor allem Landgüter der Stiftung bei Much konnten über die Wirren der Zeiten gerettet werden. Viele Jahrzehnte war die Kamillus-Klinik in Asbach im Besitz der Stiftung. Sie wird heute von einer Kommission unter dem Vorsitz des Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Asbach verwaltet. Ihre Erträge kommen u.a. der ‚Tafel’ zu Gute.

Die Stiftung hat zudem vor einigen Jahren behindertengerechte Wohnungen für betagte Menschen finanziert. Bertram und Margarethe haben auch an anderen Orten bedeutende Stiftungen hinterlassen, doch ihr eigentliches Lebenswerk, das sie zu Lebzeiten über etwa dreißig Jahre aufbauten, sind die Kirche und das Kloster in Ehrenstein sowie die Armenstiftung in Ütgenbach. Diese haben die Jahrhunderte überdauert. Sie passten sich dem Lauf der Zeiten an, so dass es sie bis heute noch gibt und segensreich wirken.


Verfasser: Christoph Eul
Auf der Grundlage von Texten von Gräfin Leonie von Nesselrode und Dr. Ulf Lind.
vgl.: Von Nesselrode, L.; Lind, U.; Becker, G.; Emps, D.; Emps, F. & Büllesbach, W. (2022): Die Ehrensteiner Armenstiftung - Über 500 Jahre im Asbacher Land. - Verbandsgemeinde Asbach (Hrsg.); 344 S., morisel-Verlag (München).

Literaturverzeichnis