Kranstein (Weltersburg)

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Kranstein (Weltersburg)
GeoTop im
Nationalen Geopark Westerwald-Lahn-Taunus
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Steckbrief
GeoTop: Basaltformation
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Die Säulen des Kransteins

Als man in den frühen 1980er Jahren den Abbau des Basaltvorkommens an der Kuppe des Kransteins begann, ahnte man nicht, dass schon bald eines der heute bedeutendsten Geotope des Westerwaldes zu Tage treten würde. Die Basaltwerke Wilhelm Rudersdorf OHG aus Girkenroth hatten hier als Ersatz für den 1975 aufgegebenen Steinbruch am unweit gelegenen Girkenrother Kopf die Abbaurechte erworben und einen bereits vorhandenen, stillliegenden Steinbruch reaktiviert. Bei Sprengarbeiten im nordöstlichen Teil des Basaltvorkommens traf man dann auf Basaltsäulen in einer eigentümlichen, holzkohlemeilerähnlichen Anordnung. Man erkannte, dass diese etwas ganz Besonderes waren und so wurde dieser Querschnitt durch einen massiven Vulkanschlot als Naturdenkmal 1984 unter Schutz gestellt. In einem nur wenige Meter östlich gelegenen Steinbruchsbereich wird sporadisch noch Gestein durch den jetzigen Eigentümer, die Basalt AG aus Linz am Rhein, gewonnen.

Das Gestein des Geotops ist wissenschaftlich gesehen ein Basanit im Anschnitt einer perfekt ausgebildeten Trichterkuppe. Im Unterschied zum „klassischen“ Basalt enhalten Basanite neben Feldspat auch so genannte Feldspatvertreter oder Foide. Diese entstehen, wenn die Gesteinsschmelze zu wenig Kieselsäure enthält (SiO2-untersättigte Schmelze), um Feldspat zu bilden. Zu den Foiden gehören beispielsweise die Minerale Nephelin, Leucit und Analcim. Letzterer ist die Ursache für ein Phänomen, das „Sonnenbrand“ genannt wird. Typisch für den Kranstein sind auch vom aufsteigenden Magma nach oben gebrachte Fremdgesteinsbestandteile, die man Xenolithe nennt. Am Kranstein kommen sowohl Xenolithe aus dem Bereich des Erdmantels als auch aus der Erdkruste vor.

Sonnenbrenner

Die basaltischen Gesteine rund um den Watzenhahn enthalten teilweise den Feldspatvertreter Analcim. Dieses wasserhaltige Silikatmineral kann zu einem berüchtigten Phänomen, dem "Sonnenbrennerbasalt“ führen. Es macht sich zunächst durch Flecken und Ausblühungen und später Risse im Gestein bemerkbar. Steine aus Sonnenbrenner haben eine geringere Festigkeit und erfallen bei mechanischer Belastung letztlich zu Grus und Steinerde. Daher sind Sonnenbrennerbasalte für technische Zwecke mit hohen Anforderungen an die Festigkeit und Verwitterungsbeständigkeit, beispielsweise für Gleis- und Wegeschotter, Wasserbau- oder Pflastermaterial, nicht geeignet. Für (Edel-)Splitte sowie als Zuschlagsstoff für Beton werden sie jedoch gerne verwendet, da sie sich leicht aufbereiten lassen. Sonnenbrand in den Basalten der Region war in früherer Zeit oft der Grund, warum Steinbrüche aufgegeben wurden.

Basalt - ein wichtiger Rohstoff einst und jetzt

Basalt ist ein meist dunkelgraues bis schwarzes vulkanisches Ergussgestein. Es besteht überwiegend aus einer Mischung von Eisen-Magnesium-Siliziumverbindungen (Pyroxen, Olivin) und calciumreichem Feldspat (Plagioklas). Da Basalt vergleichsweise wenig Kieselsäure enthält, wird er als basisches Gestein bezeichnet. Basalt ist, wenn man die Meeresböden mit einbezieht, das Gestein mit der größten flächigen Verbreitung auf der Erde. Nahezu die gesamte ozeanische Erdkruste besteht aus Basalt. Basalt ist darüber hinaus ein häufiges Gestein auf den Planeten Merkur, Venus und Mars sowie dem Mond. Auch viele Meteoriten besitzen die gleiche chemische Zusammensetzung wie Basalt. Neben den weltweit bedeutenden Tonvorkommen gehört Basalt heute wie damals zu den wichtigsten Rohstoffen des Westerwaldes und der angrenzenden Regionen. In früherer Zeit wurde er vielerorts als Bau- und Pflasterstein verwendet und in zahlreichen Steinbrüchen gewonnen. Heute findet das widerstandfähige Gestein Einsatz im Garten- und Landschaftsbau, im Wasserbau sowie vor allem zur Herstellung von Splitt und Schotter für den Straßen- und Eisenbahnbau.

GeoTop des Jahres 2020

Der Nationale GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus hat den Kranstein zum „GeoTop des Jahres 2020“ gekürt. Er ist damit das fünfte Geotop im Geopark, das diese Auszeichnung seit Einführung dieser Prämierung erhalten hat.