Philipp Christoph von Sötern

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Philipp Christoph von Sötern wurde am 11.12.1567 als Sohn des lutherisch-pfalzgräfischen Amtmannes Georg Wilhelm von Sötern und der Gemahlin Barbara von Püttlingen geboren und in der Pfarrkirche zu Zweibrücken getauft worden. Auf Drängen seiner Mutter und des Onkels wurde er in die Obhut der Jesuitenschule in Trier gegeben. Später schloss er auch bei den Jesuiten das Universitätsstudium mit dem Grad eines Doktors beider Rechte ab. Früh war er in den geistlichen Stand getreten und diente verschiedenen geistlichen Fürsten.
[1]
1610 wurde er zum Fürstbischof von Speyer gewählt.
1611 wurde er dann auch Kaiserlicher Rat und Kammerrichter am Reichskammergericht in Speyer, dem höchsten Berufungsgericht des Reiches neben dem Reichshofrat in Wien. In diesem Amt erwarb er sich den Ruf der Unparteilichkeit, auch bei anderen Religionskonfessionen wie den Lutheranern und Kalvinern.

Der Dreißigjährige Krieg

1623 wurde Philipp Christoph von Sötern vom Trierer Domkapitel zum Bischof von Trier gewählt. Man glaubte, dass er in der Lage wäre, das Kurstift aus den Kriegshandlungen harauszuhalten.
Seine Anlehnung an Frankreich, eine katholische Macht auf der Seite der Protestantischen Union, brachte ihn in Konflikt mit dem Kaiser und dem Hause Habsburg.
Hieraus resultierten schließlich verheerende Kämpfe zwischen französischen und spanischen Truppen, die im Kurtrier ausgetragen wurden. Hinzu kamen durchziehende Heere, die ebenfalls große Schäden brachten. Dies führte dazu, dass Philipp Christoph am 24. Juli 1630 auf dem Regensburger Konvent der katholischen Kurfürsten mit Kaiser Ferdinand II. gegen die gravierenden Schäden durch die kaiserlischen Heere Protest einlegte.

Im April 1632 schloss er unter Vermittlung der Franzosen ein Neutralitätsabkommen zwischen dem Kurstaat und König Gustav von Schweden ab. Hierin verpflichtete sich der Kurfürst zur strikten Neutraliät gegenüber den Schweden und aller Verbündeter. Alle Besitzungen, die Kurtrier seit 1619 den Evangelischen abgenommen hatte, sollten zurückgegeben werden. Als Gegenzug wollten die Schweden die Eroberungen in den Gebieten des Kurstifts zurückstellen.[2]

Der Tod des Schwedenkönigs Hustav Adolf am 16.11.1632 in der Schlacht bei Lützen brachte den Krieg auch nach Kurtrier. Der schwedische Kanzler Oxenstierna sah den Neutralitätsvertrag vom April mit dem Tod des Königs als erloschen an. Auch die Intervention durch den französischen Kardinal Richelieu konnte dies nicht abhalten.

In dieser Phase des Krieges wurden Graf Ernst von Sayn-Wittgenstein und sein Sohn Ludwig von Sayn-Wittgenstein bei den Schweden gegen Kurtrier vorstellig. Nach einer längeren schwedischen Bestzung nahmen die Schweden die Freusburg ein und vertrieben die kurtrierische Besatzung. Zudem eroberten sie Oberlahnstein und Limburg. Diese drei Orte wurden dazu verwendet, die speyerische Festung Pilippsburg bei Karlsruhe zu erzwingen. Philipp Christoph von Sötern versuchte die Herausgabe dieser seiner rechtsrheinischen Gebiete mit Hilfe des französischen Hofes auf diplomatischem Wege zu erreichen. Dies gelang ihm jedoch nicht.

1634 erhob Philipp Christoph den französischen Minister und Kardinal Richelieu in den Stand des Domprobstes von Trier. Zudem bemühte sich Richelieu noch darum, als Koadjutor das Recht auf die Nachfolge auf den erzbischöflichen Stuhl zu erwerben. Dies führte dazu, dass der deutsche Kaiser Philipp Christoph von Sötern für zehn Jahre in Haft nahm (1635 bis 1645).

Trotz seiner Abwesenheit vom Kurstaat während seiner Gefangenschaft von 1635 bis 1645 regierte Philipp Christoph weiter das Kurland.

Trotz der 1643 in Münster und Osnabrück aufgenommenen Friedensverhandlungen hielten die Kämpfe im Kurfürstentum weiter an. Im Dezember 1647 musste sich der Kurfürst im Gebiet der Freusburg bis aufs äußerste gegen kaiserlische Truppen zur Wehr setzen. Diese bestanden aus kaiserlichen, kölnischen und spanischen Verbänden.[3]

Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges zog Philipp Christoph am 1.September 1645 nach der Verbannung wieder in Koblenz ein. Hier wurde er mit "aufrichtiger Freude" empfangen.
Trotz seiner versuchten Neutralitätspolitik waren die Auswirkungen des Krieges verheerend gewesen. Über 150.000 Menschen, also zwei Drittel der Bevölkerung, waren ums Leben gekommen. Alleine in den Jahren 1636 bis 1642 hatte das Kurstift 281.000 Gulden an Kontributionen aufgebracht.[4]

Philipp Christoph von Sötern verstarb am 7. Februar 1652 in Koblenz im Alter von 85 Jahren. Seine letzte Ruhestätte fand er im nördlichen Seitenschiff des Trierer Doms. Im folgte Kurerzbischof Karl Caspar von der Leyen auf den Bischofstuhl in Trier.[5]


Verfasser: Christoph Eul (Diskussion) 14:05, 28. Okt. 2014 (CET)

Literaturverzeichnis

  1. (1998): . In: Arbeitsgemeinschaft 950 Jahre Freusburg, Freusburg. , S. 57
  2. (1998): . In: Arbeitsgemeinschaft 950 Jahre Freusburg, Freusburg. , S. 58
  3. (1998): . In: Arbeitsgemeinschaft 950 Jahre Freusburg, Freusburg. , S. 60
  4. (1998): . In: Arbeitsgemeinschaft 950 Jahre Freusburg, Freusburg. , S. 60
  5. (1998): . In: Arbeitsgemeinschaft 950 Jahre Freusburg, Freusburg. , S. 61