Vom Wasserbaustein bis zum Splitt (Basalt-Meile)
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Aus groß wird klein
Auf dem Weg vom Basaltblock zum Splitt hat das Gestein bereits die Vorbrechstufe durchlaufen. Der Stöffelbasalt ist nun grob zerkleinert. Die einzelnen Gesteinsstücke sind jedoch noch unterschiedlich
groß und unförmig. Über Förderbänder wird das Gestein nun vom Vorbrecher zu den sogenannten Nachbrechstufen transportiert.
Im Gegensatz zur Vorbrechstufe, wo Backenbrecher zum Einsatz kommen, werden in der Nachbrechstufe Kreiselbrecher eingesetzt. Deren Brechwerkzeug bewegt sich in leicht elliptischen Bahnen und presst das von oben eingeführte Gestein dabei an die Brechkammerwand. Aufgrund ihrer Funktionsweise eignen
sich Kreiselbrecher vor allem für bereits vorzerkleinertes Gestein. Größere Gesteinsbrocken würden diese verklemmen und den Brechvorgang blockieren.
Durch die leicht mahlende Bewegung der Kreiselbrecher werden die Gesteinsstücke gleichmäßig zerkleinert. Aufgrund der Anordnung mehrerer Mahldurchgänge hintereinander erhalten die Basaltsteine die gewünschte Kornform und -größe. Zwischen den einzelnen Kreiselbrechern sind Siebanlagen aufgestellt. Hier werden
die Anteile, die bereits die gewünschte Endgröße erreicht haben, abgesiebt. Das restliche Gestein wird so lange nachgebrochen, bis es ebenfalls den Anforderungen entspricht.
Das Endprodukt ist der sogenannte Splitt. Da dieser für verschiedene Verwendungszwecke benötigt wird, muss er je nach Anwendung in unterschiedlichen Korngrößen produziert werden. Diese Korngrößen ergeben zusammen mit dem Splitt-Typ den Handelsnamen des Produktes. Ein 2/5er Edelsplitt ist beispielsweise ein mehrfach gebrochener Gesteinssplitt der Korngrößen 2 bis 5 mm, der aufgrund seiner Härte und Verschleißresistenz vor allem als Deckschicht im Straßenbau eingesetzt wird.
Die fertigen Splitte werden auf dem Gelände des Steinbruches auf Halden geschüttet und gelagert. Der Splitt wird auf Anfrage der Kundschaft in der gewünschten Menge verladen und verkauft. Dafür fährt der Kunden-LKW zunächst auf die große LKW-Waage am Eingang des Steinbruches. Dort wird das Leergewicht des LKW erfasst und digital gespeichert. Der Kunden-LKW fährt daraufhin zum Lager- und Verladeplatz und wird mittels eines Radladers mit der gewünschten Menge Splitt beladen. Der Radlader verfügt über eine eingebaute Waage, so dass die gewünschte Menge Splitt zuverlässig abgewogen werden kann.
Nach der Verladung fährt der Kunden-LKW erneut über die große Waage und wird noch einmal verwogen. Das eingangs gemessene Leergewicht wird dann mit der zweiten Messung verrechnet, um das abgegebene Splittgewicht zu ermitteln.
Meist fahren die beladenen LKW mit ihrer Fracht direkt auf die Baustelle, wo der Splitt benötigt wird, oder transportieren die Ware zu einer Asphaltmischanlage, wo der Gesteinssplitt zu Asphalt weiterverarbeitet wird.
Ein Naturprodukt – nicht jeder Stein ist gleich.
Um die Ansprüche einer hohen Baustoffqualität zu erfüllen, muss ein Gestein besondere, anwendungsbezogene Voraussetzungen erfüllen. Gesteinssplitte für den Straßenbau müssen, je nach Verwendung, besonders hart und abrasionsbeständig sein. Auch die Rauheit des Basalts ist von Bedeutung.
Ist diese zu gering, würde die Reibung der Autoreifen die Straße zu schnell „glattpolieren“.
Auch an den Gleisschotter werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt, denn er muss sehr hart und widerstandsfähig sein. Hauptabnehmerin des Gleisschotters ist die Deutsche Bahn.
Auch der Gesteinssand, der bei der Aufbereitung anfällt, wird genutzt. Dieser wird vor allem in der Betonherstellung oder im Deponiebau verwendet. Große Wasserbausteine dienen der Uferbefestigung von Gewässern. Die Baustoffqualität sowie Eignung des Gesteins wird sowohl in eigenen als auch in
Fremdlaboren überprüft. Hierzu werden bereits vor dem Abbau des Basalts vor Ort im Steinbruch
Proben genommen.
Basalt ist ein Naturprodukt. Die heiße vulkanische Lava hatte nicht überall die gleiche chemische Zusammensetzung. Somit enthält auch das erkaltete Basaltgestein unterschiedliche Komponenten. Ist beispielsweise das Mineral Analcim im Basalt enthalten, so ist dieser spröde und verwittert schnell. Früher sprach man davon, dass der Basalt „Sonnenbrand“ hat. Diese Vorkommen werden nicht abgebaut.
Solche offengelassenen Steinbrüche findet man am GeoTop Kranstein oder am GeoTop Watzenhahner Riesen. Heute sind diese beeindruckende Naturattraktionen.
Verfasser: Carolin Geißler, Christoph Eul und Roger Lang
Stand: 4/2025