Wolkenstein (Neustadt/Wied): Unterschied zwischen den Versionen

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===Der kleine Krater "Wolkenstein"===
 
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Etwa 300 Meter von der vulkanisch entstandenen Basaltkuppe des Bertenauer
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Etwa 300 Meter von der vulkanisch entstandenen Basaltkuppe des Bertenauer Kopfes entfernt befindet sich an dieser Stelle ein weiteres Basaltvorkommen, das sich durch eine kleine Kuppe im Gelände leicht erkennen lässt. Von Norden her wurde hier ein Einschnitt in den Fels getrieben, der zu einer kraterartigen Vertiefung im Gelände führt. Im Volksmund heißt die Stelle „Kleiner Krater“. Der Name geht auf Geologen des 19. Jahrhunderts zurück. So berichtet Wilhelm Velten im Jahr 1868, dass dort „...ein kleinerer Berg von vulkanischem Gestein
Kopfes entfernt befindet sich an dieser Stelle ein weiteres Basaltvorkommen,
 
das sich durch eine kleine Kuppe im Gelände leicht erkennen lässt. Von Norden
 
her wurde hier ein Einschnitt in den Fels getrieben, der zu einer kraterartigen
 
Vertiefung im Gelände führt. Im Volksmund heißt die Stelle „Kleiner Krater“. Der
 
Name geht auf Geologen des 19. Jahrhunderts zurück. So berichtet Wilhelm
 
Velten im Jahr 1868, dass dort „...ein kleinerer Berg von vulkanischem Gestein
 
 
auf(tritt),...; sie trägt den Namen Altnackskuppe ... und wurde von v. Schoenebeck
 
auf(tritt),...; sie trägt den Namen Altnackskuppe ... und wurde von v. Schoenebeck
für einen Krater gehalten, dem derselbe den Namen „Wolkenstein“ beilegte“.
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für einen Krater gehalten, dem derselbe den Namen „Wolkenstein“ beilegte“.<br>
Hat es dort vor Urzeiten einen feuerspeienden Vulkanschlund gegeben,
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dessen Reste wir heute sehen? Nach neueren geologischen Untersuchungen
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Hat es dort vor Urzeiten einen feuerspeienden Vulkanschlund gegeben, dessen Reste wir heute sehen? <br>
ist das Basaltvorkommen am „kleinen Krater“ ein Nebenschlot des Bertenauer
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und des Manrother Kopfes und kein Vulkankrater. Ob dieser Schlot auch als Förderkanal
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Nach neueren geologischen Untersuchungen ist das Basaltvorkommen am „kleinen Krater“ ein Nebenschlot des Bertenauer und des Manrother Kopfes und kein Vulkankrater. Ob dieser Schlot auch als Förderkanal der Gesteinsschmelze diente, welche die flächigen Lavadecken des Büchel weiter südlich bildete, kann ohne detaillierte Untersuchungen des Untergrundes nicht mit Sicherheit gesagt werden. Fest steht allerdings, dass er vor etwa 6 Millionen Jahren, während der erdgeschichtlichen Epoche des Tertiärs, entstanden ist.<br>
der Gesteinsschmelze diente, welche die flächigen Lavadecken des
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Büchel weiter südlich bildete, kann ohne detaillierte Untersuchungen des Untergrundes
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Wie nahezu bei jedem zu Tage tretenden Basaltvorkommen im Westerwald hat man dort versucht, das vulkanische Gestein abzubauen. Möglicherweise war die Gesteinsqualität nicht ausreichend (der Basalt ist hier teilweise eher porös und schlackenähnlich), so dass man sich den größeren Vorkommen weiter südlich bei Manroth und Jungfernhof zuwandte. <br>
nicht mit Sicherheit gesagt werden. Fest steht allerdings, dass er vor
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Übrig blieb das Loch mit der Basaltwand und der Einschnitt, der zum Abtransport diente. Eine typische Vorgehensweise bei der Erkundung der Abbauwürdigkeit von Basaltkuppen war das
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Anlegen von Schürfgräben oder -stollen von allen Seiten des Berges.<br>
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Im LiDARGeländemodell sind diese Strukturen am benachbarten Bertenauer Kopf deutlich zu erkennen. Auch dort war wohl die Qualität des Gesteins nicht zufriedenstellend. Zu unserem Glück - so ist der „Hausberg“ von Neustadt (Wied) mitsamt seinem kleinen Bruder „Wolkenstein“ erhalten geblieben. <br>
man dort versucht, das vulkanische Gestein abzubauen. Möglicherweise war
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<br>Uns bleibt der Blick auf die von der Natur zurückeroberten Überreste der Abbauversuche
die Gesteinsqualität nicht ausreichend (der Basalt ist hier teilweise eher porös
 
und schlackenähnlich), so dass man sich den größeren Vorkommen weiter südlich
 
bei Manroth und Jungfernhof zuwandte. Übrig blieb das Loch mit der Basaltwand
 
und der Einschnitt, der zum Abtransport diente. Eine typische Vorgehensweise
 
bei der Erkundung der Abbauwürdigkeit von Basaltkuppen war das
 
Anlegen von Schürfgräben oder -stollen von allen Seiten des Berges. Im LiDARGeländemodell
 
(Abb. links) sind diese Strukturen am benachbarten Bertenauer
 
Kopf deutlich zu erkennen. Auch dort war wohl die Qualität des Gesteins
 
nicht zufriedenstellend. Zu unserem Glück - so ist der „Hausberg“ von Neustadt
 
(Wied) mitsamt seinem kleinen Bruder „Wolkenstein“ erhalten geblieben. Uns
 
bleibt der Blick auf die von der Natur zurückeroberten Überreste der Abbauversuche
 
 
vergangener Zeiten. Und auch wenn es keiner ist - der „kleine Krater“ ist
 
vergangener Zeiten. Und auch wenn es keiner ist - der „kleine Krater“ ist
 
ein fester Bestandteil der Geschichte(n) rund um Neustadt.
 
ein fester Bestandteil der Geschichte(n) rund um Neustadt.

Version vom 9. Februar 2022, 20:40 Uhr

Der kleine Krater "Wolkenstein"

Etwa 300 Meter von der vulkanisch entstandenen Basaltkuppe des Bertenauer Kopfes entfernt befindet sich an dieser Stelle ein weiteres Basaltvorkommen, das sich durch eine kleine Kuppe im Gelände leicht erkennen lässt. Von Norden her wurde hier ein Einschnitt in den Fels getrieben, der zu einer kraterartigen Vertiefung im Gelände führt. Im Volksmund heißt die Stelle „Kleiner Krater“. Der Name geht auf Geologen des 19. Jahrhunderts zurück. So berichtet Wilhelm Velten im Jahr 1868, dass dort „...ein kleinerer Berg von vulkanischem Gestein auf(tritt),...; sie trägt den Namen Altnackskuppe ... und wurde von v. Schoenebeck für einen Krater gehalten, dem derselbe den Namen „Wolkenstein“ beilegte“.

Hat es dort vor Urzeiten einen feuerspeienden Vulkanschlund gegeben, dessen Reste wir heute sehen?

Nach neueren geologischen Untersuchungen ist das Basaltvorkommen am „kleinen Krater“ ein Nebenschlot des Bertenauer und des Manrother Kopfes und kein Vulkankrater. Ob dieser Schlot auch als Förderkanal der Gesteinsschmelze diente, welche die flächigen Lavadecken des Büchel weiter südlich bildete, kann ohne detaillierte Untersuchungen des Untergrundes nicht mit Sicherheit gesagt werden. Fest steht allerdings, dass er vor etwa 6 Millionen Jahren, während der erdgeschichtlichen Epoche des Tertiärs, entstanden ist.

Wie nahezu bei jedem zu Tage tretenden Basaltvorkommen im Westerwald hat man dort versucht, das vulkanische Gestein abzubauen. Möglicherweise war die Gesteinsqualität nicht ausreichend (der Basalt ist hier teilweise eher porös und schlackenähnlich), so dass man sich den größeren Vorkommen weiter südlich bei Manroth und Jungfernhof zuwandte.
Übrig blieb das Loch mit der Basaltwand und der Einschnitt, der zum Abtransport diente. Eine typische Vorgehensweise bei der Erkundung der Abbauwürdigkeit von Basaltkuppen war das Anlegen von Schürfgräben oder -stollen von allen Seiten des Berges.

Im LiDARGeländemodell sind diese Strukturen am benachbarten Bertenauer Kopf deutlich zu erkennen. Auch dort war wohl die Qualität des Gesteins nicht zufriedenstellend. Zu unserem Glück - so ist der „Hausberg“ von Neustadt (Wied) mitsamt seinem kleinen Bruder „Wolkenstein“ erhalten geblieben.

Uns bleibt der Blick auf die von der Natur zurückeroberten Überreste der Abbauversuche vergangener Zeiten. Und auch wenn es keiner ist - der „kleine Krater“ ist ein fester Bestandteil der Geschichte(n) rund um Neustadt.


Impressionen vom Wolkenstein