Gewinnung des Tons im Westerwald

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Deutsches Tonbergbaumuseum
(Siershahn)
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Nationalen GEOPARK
Westerwald-Lahn-Taunus
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Steckbrief
Adresse: Poststraße 41
56427 Siershahn
Internetseite: www.tonbergbaumuseum.de
Telefon Museum: 02623 / 951363
E-Mail: info@tonbergbaumuseum.de
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www.qltr.de/dtbm026

Die heutzutage im Westerwald durchgeführte Tongewinnung per Hydraulikbagger hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Gegenüber dem historischen Tonabbau mit Pressluftspaten wurde die Menge der geförderten Tone in den letzten Jahrzehnten massiv gesteigert. Teilweise erreicht die Tagesförderung in einzelnen Westerwälder Grubenbetrieben 1.000 bis 2.000 t.

Zudem ist man mit den Hydraulikbaggern viel beweglicher und flexibler als mit den bis in die 1960er Jahre teilweise eingesetzten Schaufelradbaggern, wie man sie, natürlich in deutlich größerem Maßstab, aus den Braunkohlentagebauen kennt.

Ein weiterer Vorteil des Baggereinsatzes ist die Möglichkeit der selektiven Gewinnung des Tons. Es ist nicht ungewöhnlich, dass in einer Grube bis zu 30 unterschiedliche Tonsorten auftreten, die einzeln abgebaut werden können.

Transport der Tone


Beim Transport der Tone aus dem Tagebau werden zwei Varianten angewandt:

Transport mit dem LKW

Diese Variante ist sehr flexibel, weil mehrere LKW parallel mit verschiedenen Tonsorten beladen werden können. Die erforderlichen Fahrwege können variabel gestaltet werden.

Nachteilig ist die große Abhängigkeit von schlechten Witterungsverhältnissen. Um diese zu minimieren, müssen auf den Gefällestrecken mit erheblichem Aufwand Betonplatten verlegt werden, um das Ausfahren der Fahrspuren zu vermeiden.
Trotzdem führen Starkregenereignisse und Frost zu Situationen, in den die Betonplatten nur eingeschränkt befahrbar und deswegen die Tongewinnung gestört wird und teilweise gänzlich unterbrochen werden muss.

Transport per Bandanlagen

Die, meistens überdachten, Bandanlagen von bis zu einem Kilometer Länge vermeiden die o.g. Nachteile. Dafür sind sie weniger flexibel, weil die Umsetzung der Bänder in der Grube aufwändiger ist; auch kann immer nur eine Tonsorte transportiert werden.

Zunehmend wird jedoch von den Westerwälder Betrieben diese Variante favorisiert. Ein großer Vorteil ist mittlerweile der elektrische Antrieb, der zunehmend mit „Grüner Energie“ versorgt wird. Photovoltaikanlagen auf den Hallen- und Boxendächern der Tonbergbaubetriebe und auch in rückverfüllten Tagebauen erlauben in Spitzenzeiten einen autarken Betrieb der Bandanlagen.

Fotos Tongewinnung im Westerwald


Verfasser: Ralf Diedel