Grube Louise (Bürdenbach)

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Grube Louise
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Steckbrief
Erste Abbautätigkeit vor 1760
Erste Verleihung ab 1800
Schachtteufe: 450 Meter
Gesamtförderung: 2,6 Millionen t
Schließung: 1930
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Die Anfänge der Grube Louise

In einer Abhandlung von Markscheider E. Noot aus Betzdorf wird die Grube Louise als "eine der ältesten Gruben des Siegerlandes" bezeichnet. In seinen Ausführungen wird darauf verwiesen, dass bereits im Jahr 1760 die Grube von Eigenlöhnern betrieben wurde. Zunächst sollen die "Herren Remy" versucht haben, die Grube zu erwerben. 1771 wurde diese jedoch stattdessen an Chur Trier verkauft. Noot berichtet weiter, dass die Grube dann bis 1792 in einem Schwunghaften Betrieb stand. Danach erfolgten jedoch "einige Betriebsstörungen".[1]
Die Erzvorkommen wurden damals bereits für den Betrieb der Hütten in Sayn und Mülhofen abgebaut.[2]


HINWEIS: Das Dokument Eine Instruction vor den Grubensteiger aus dem Jahre 1778 beschreibt die Bergwerkstätigkeiten auf Grube Louise unter Chur Trier.



Im Frieden von Luneville im Jahr 1802 viel dir Grafschaft Isenburg und mit ihr die Grube Louise an das Herzogtum Nassau. 1815 ging diese dann an Preußen über.[3]

Die Ursprunge der Grube Louise lagen im Bereich des Gabeler Kopfes südöstlich der Ortslage Bürdenbach. Dokumente aus dem Jahr 1832 belegen, dass der Standort eine Grubenschmiede vom "Gabeler Zechenhaus" an den Stollen der "Königlichen Eisensteingrube Louise" genehmigt wurde.

In den Lebenserinnerungden des Obesteigers Anton Kirschbaum, der später auf der Grube Bindweide (Steinebach) tätig wurde, wird ebenfalls das alte Zechenhaus auf dem Gabeler Kopf beschrieben.[4]

Aus Befahrungsprotokollen aus den 1830er Jahren sowie einem Schriftwechsel zwischen dem Altenkirchener Landrat und der Sayner Hütte geht hervor, dass am ersten Standort ein reger Abbau in Pingen, aber auch in Stollen umging.[5]

Die Grube Louise zu Preußischer Zeit

Die Übernahme der Horhauser Gruben durch Preußen ab 1815/16 brachte für die ansässige bergbautreibende Bevölkerung keine wesentlichen Veränderungen. Die Gruben wurden weiterhin durch das Sayner Hüttenamt verwaltet, weild die Gruben und die Hütte auch weiterhin als wirtschaftliche Einheit angesehen wurden.

Ab 1816 übernahm das Bergamt Siegen die bergploizeiliche Aufsicht sowie dem übergeordneten neu gegründeten Oberbergamt Bonn.[6]

Zwischen 1830 und 1835 weitete Preußen den Bergbau auf dem Horhauser Gangzug aus und investierte gleichzeitig in die Modernisierung der Gruben. Hierzu wurden neue Erzwäschen und Grubenbahnen errichtet und ein zunehmender Übergang zum Tiefbau gefördert. Hierzu gehört auf Grube Louise auch der Bau des Alvenslebenstollens, der im Jahr 1835 angesetzt wird.[7]

Verschiedene Berichte aus dem Jahr 1834 belegen, dass die Gruben auf dem Horhausener Gangzug große Probleme mit der Belegschaft haben. Hier wird unter Anderem die schlechte Bildung und die fehlenden Schulen angeführt. Dies führt zunehmend zu Schwierigkeiten im Umgang mit den neu eingeführten technischen Einrichtungen.[8]

Die Namenesgebung der Grube Louise

Über den genauen Zeitpunkt der Namensgebnung für das Bergwerk bei Bürdenbach liegen keine Dokumente vor. Der Name findet sich erstmals nach der Übername der Grube durch Preußen ab 1816. Somit ist es naheliegend, dass die Benennung als Andenken und gebührende Ehrung für die damalige Königin Louise von Preußen erfolgte.[9]

Die Erzwäsche auf Grube Louise

Die Erzwäsche auf Grube Louise ist als ein Pilotprojekt zu bezeichnen. Aus Berichten aus dem Jahr 1835 geht hervor, dass die Anlage in verschiedenen Versuchen errichtet und durch ein Wasserrad angetrieben wurde. Die geförderten Erze wurden hierbei in eine Läutertrommel gegeben. Durch das Drehen der siebartigen Trommel fielen die feinen Einsensteinteilchen durch das Sieb. Die groben Stücke fielen schließlich am Kopfende aus der Trommel.[10]

Der Übergang zum Tiefbau

In den 1820er Jahren ging man davon aus, dass die Erzvorkommen der Grube Louise oberhalb der Louisenstollensohle zu einem großen Teil abgebaut waren. Zu diesem Zeitpunkt schätzte man die Vorkommen hier noch auf etwa 3.000 bis 5.000 Tonnen.[11]

Für den weiteren Betrieb sollte daher ein Tiefbau eingerichtet werden. Im Jahr 1829 plante man die Einrichtung einer Wasserkunst. Ein oberschlägiges Wasserrad sollte zum Heben des Grundwassers errichtet werden. Für den Antrieb wurden die Wasserrechte des an der Grube Louise vorbeiführenden Lahrbachs erworben, dessen natürliches Gefälle für den Betrieb genutzt werden sollte. Ob diese technische Einrichtung gebaut wurde, geht jedoch aus den bekannten Unterlagen nicht hervor.[12]

Bereits 1825 hatte man erste Überlegungen angestellt, wie man die Grube auf natürliche Weise entwässern konnte. Diese führten dann im Jahr 1835 zum Bau des Alvenslebenstollen. Die Erkenntnisse, dass sich die Erzvorkommen zur Teufe hin weitere ausweiten würden, hatte sicherlich zur Entscheidung für diese erhebliche Investition beigetragen.

Ab 1854 wurden die Wasser des Lahrbachs und die Grubenwasser des Louisenstollens zum Betrieb eines Wasserkunst für die Erzförderung von der Alvensleben-Stollensohle im Viktoria-Schacht genutzt.[13]

Die In den folgenden Jahren erwiesen sich die Erzvorkommen oberhalb der Louisenstollen-Sohle jedoch als wesentlich ergibiger.Dies führte zu einer Steigerung der Förderung bis 1965 auf jährlich über 30.000 Tonnen.[14]

Die Grube Louise unter Alfred Krupp

Im Jahr 1865 erwarb Alfred Krupp die Sayner Hütte (Bendorf) sowie die Mülhofener Hütte (Bendorf) vom Preußischen Staat. Zu diesem Kaufvertrag gehörte auch die Grube Louise. [15]

Der Erztransport erfolgte durch Pferdefuhrwerke zu den Kruppschen Hütten am Rhein. Neben der Mülhofener Hütte (Bendorf) gehörte hierzu auch die Hermannshütte (Neuwied). In den Ausführungen des Markscheider Noot wird zudem auf den Einsatz eines "Straßendampfers bis zur Höhe bei Willroth" verwiesen.[16]

Mit dem Bau der "Krupp'schen Bahn", einer Schmalspurbahn von der Grube Louise bis zum Bahnhof Seifen, im Jahr 1883 konnte die Förderung erheblich gesteigert werden. Im Folgejahr erreichen die Förderzahlen nahezu 30.000 Tonnen.[17]

Als technische Besonderheiten erhielt die Grube Louise eine Fördermaschine mit 40 PS sowie eine "Kley'sche Wasserhaltungsmaschine mit 50 PS. Mit letzterer konnten 0,5 Kubikmeter Grubenwasser pro Minute bis zur Alvensleben-Stollensohle gehoben werden.[18]


Die Erzvorkommen der Grube Louise

Die Erzvorkommen der Grube Louise waren aufgrund des kupferarmen, reinen Eisensteins bei den Hütten sehr beliebt. Das Gangvorkommen wies auf der Alvenslebenstollensohle eine Länge von 500 Metern auf und hatte eine Mächtigkeit von etwa 4,5 Metern. Die Gangspalte war in verschiedene Trümer geteilt. An verschiedenen Stellen wurde der Gang im südlichen Teil durch Basaltadern durchbrochen. An den Berührungsstellen hatte die Hitzeeinwirkungen das Eisenerz zu Magneteisenstein umgewandelt.[19]

Das Brauneisensteinvorkommen reichte bis in eine Teufe von 190 Metern.[20]

Mit zunehmender Teufe ballte sich das Gangvorkommen zusammen und erreichte auf der 180-meter-Sohle eine Mächtigkeit von etwa 25 Metern. Weiter unterhalb begann das Erzvorkommen zunehmend zu verquarzen, so dass bis zur 290-Meter-Sohle nur noch kleinere Partien abbauwürdig waren.
Auf der 330-Meter-Sohle wurde schließlich kein Erzgang mehr angetroffen. Von dieser Sohle aus wurde dann ein 180 Meter tiefer Blindschacht abgetäuft. Die folgenden Ausrichtungs- und Versuchsarbeiten ergaben jedoch keine zufriedenstellenden Ergebnisse. Ein weiteres abteufen bis zur 450-Meter-Sohle brachte ebenfalls keine neuen Erzvorkommen.[21]

Die Stilllegung der Grube Louise

In der Chronik der katholischen Volksschule Bürdenbach findet sich ein Eintrag zu den sozialen Auswirkungen der Grubenstilllegung. Hierin heißt es, dass nur wenige der Bergleute auf der Grube Georg und der Grube Silberwiese neue Arbeit fanden. Die meisten wurden arbeitslos und viele später "zu Invaliden gemacht".[22]


Verfasser: Christoph Eul 14:13, 22. Okt. 2014










Literaturverzeichnis

  1. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  2. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 30
  3. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  4. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 20ff
  5. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 23
  6. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 57
  7. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 57
  8. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 59
  9. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 18f
  10. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 64
  11. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 78
  12. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 78
  13. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 78
  14. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 79
  15. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  16. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 25
  17. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 39
  18. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 39
  19. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 27
  20. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 39
  21. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 27
  22. vgl. Schäfer,A. (1999): Die Grube Louise (Dokument). Raiffeisendruckerei GmbH, S. 24